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Sunday Scaries

    Sunday Scaries sind ein Gefühl intensiver Angst und Furcht, das regelmäßig jeden Sonntag auftritt, und oft schon am späten Nachmittag beginnt und bis in den Abend hinein andauert. Je nach dem Grad der Ängstlichkeit eines Menschen können solche Gefühle aber auch schon beim Aufstehen am Sonntag beginnen. Diese Sonntagsangst wird dadurch ausgelöst, dass das Ende des Wochenendes naht und man sich auf die Rückkehr zur Arbeit freuen sollte, aber der Übergang vom Entspannungs- zum Arbeitsmodus für manche eine harte 180-Grad-Wende sein kann, wenn sie beginnen, im Kopf ihre To-Do-Listen für die nächsten Tage zu erstellen oder über die anstehenden bzw. vielleicht in der Vorwoche aufgeschobenen Aufgaben nachzudenken.

    Dieses Gefühl ist ziemlich verbreitet und die meisten Menschen – übrigens auch Schülerinnen und Schüler – haben es schon einmal erlebt, wobei es sich um eine durchaus normale Reaktion auf die Anpassung an neue Aufgaben und Veränderungen handelt. Hinzu kommt, dass die kognitive Belastung am Wochenende deutlich geringer ist, so dass man leicht unvorsichtig werden kann. Es kostet viel mentale Energie, sich auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten. Einige dieser Sonntagsängste könnten auch daher rühren, dass sich das Gehirn darauf einstellt, auf jene Teile wieder zugreifen zu müssen, die während des Wochenendes nicht genutzt worden sind.

    In einer Online-Umfrage in Deutschland, an der über zweitausend Menschen teilnahmen, zeigte sich, dass ein Zehntel der Befragten angaben, dass der Gedanke an den Montag bereits Sonntags in ihnen Angst auslöst, wobei fast doppelt so viele Befragte sich am Sonntagabend zwar noch tiefenentspannt fühlen und noch keinen Gedanken an den Montag verschwenden. Ebenfalls ein Zehntel freut sich sogar auf den Wochenstart und auf alles, was auf sie zukommt. Auch gaben Frauen etwas häufiger an als Männer (12 Prozent zu 8 Prozent), sich Sonntags bereits vor dem anstehenden Wochenstart zu fürchten, und erklärten auch häufiger, sich nach dem Wochenende nicht erholt genug zu fühlen (23 Prozent zu 20 Prozent). Dabei spielen vermutlich unterschiedliche Faktoren, wie etwa die jeweilige Lebenssituation, bei der psychischen Belastung eine Rolle, wobei die Verteilung der mentalen Last etwa bei Eltern eine Rolle spielen könnte. Übrigens sind jüngere Menschen, die sich oft noch im Anfangsstadium ihrer Karriere befinden, häufiger großem Leistungsdruck ausgesetzt, etwa durch befristete Verträge oder die Unsicherheit auf Übernahme nach einer Lehre oder einem Traineeship.

    Ein Tipp: Achten Sie auf die Gedanken, die Ihnen am Sonntagabend durch den Kopf gehen, ersetzen Sie negative Gedanken wie „Ich habe keine Lust, morgen zur Arbeit zu gehen“ durch positive, ermutigende Aussagen wie „Ich schaffe das“ oder „Das ist nichts Neues. Ich schaffe das schon“. Auch eine Sonntagabend-Routine kann etwas erzeugen, auf das man sich freuen kann und den Übergang erleichtert, etwa eine Lieblingssendung im Fernsehen (Tatort?) oder ein besonderes Sonntagabendessen kochen.

    Auch am Montagmorgen kann man durch Annehmlichkeiten etwas Druck herausnehmen, etwa durch eine Tasse Kaffee in seinem Lieblingscafé oder auf dem Weg zur Arbeit einen Podcast hören. Diese Dinge können dazu beitragen, den Montag noch angenehmer zu gestalten.

    Hinweis: Bei diesem Phänomen bzw. Begriff handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Konstrukt, das in Lifestyle-Magazinen und in der Ratgeberliteratur herumgeistert, also um keinen genuin wissenschaftlich-psychologisches Fachbegriff. Solche Begriffe werden aber dann hier aufgenommen, wenn sie Beziehungen zu klassischen psychologischen Phänomenen aufweisen. Siehe auch Montagsblues und Post-Holidays-Blues.

    Literatur
    Weigelt, Oliver, Siestrup, Katja & Prem, Roman (2021). Continuity in transition: Combining recovery and day-of-week perspectives to understand changes in employee energy across the 7-day week. Journal of Organizational Behavior, 42, 567-586.
    Stangl, W. (2021, 12. Jänner). Was ist dran am Montagsblues?  Stangl notiert …
    https:// notiert.stangl-taller.at/praxiswissen/was-ist-dran-am-montagsblues/
    https://www.presseportal.de/pm/31973/5354085 (22-10-31)

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    Ein Gedanke zu „Sunday Scaries“

    1. schimelpiltz

      In der Illustrierten jolie gab jüngst eine Redakteurin fünf konkrete Tipps, um die Angst vor dem Montag zu besiegen:
      1. Erstelle bereits am Freitag eine To-do-Liste
      2. Etabliere eine feste Abendroutine
      3. Suche dir etwas, auf das du dich am Montag freust
      4. Ersetze negative durch positive Gedanken
      5. Überlege, ob dein Job der richtige für dich ist

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