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Montagsblues

    Das Phänomen des Montagsblues entsteht dadurch, dass der menschliche Körper unter der Woche auf Hochtouren läuft, was vor allem durch die Ausschüttung von Hormonen bewirkt wird. Auf Dauer belastet das jedoch das Immunsystem, und wenn dann der Körper zur Ruhe kommt, geht auch die körpereigene Abwehr zurück. Häufig wird unter der Woche ein Schlafdefizit aufgebaut, das sich aufgrund erhöhter Hormonkonzentrationen im Blutkreislauf nicht sofort bemerkbar macht.

    In einer Studie (Weigelt et al., 2021) zeigte sich aber, dass das Wohlbefinden montags nicht geringer als dienstags, mittwochs oder donnerstags ist, allerdings führt der Kontrast zum Wochenende dazu, dass der Montag als negativer wahrgenommen wird als die anderen Tage. Entgegen der Erwartung stieg die Erschöpfung im Verlauf der Arbeitswoche nicht deutlich an, vielmehr entwickelten Erschöpfung und Vitalität sich im Verlauf der Woche auf und ab, tendenziell eher gleichbleibend als linear ansteigend. Die Übergänge zwischen Arbeitswoche und Wochenende hatten in der Studie die größten Auswirkungen auf Vitalität und Erschöpfung, denn die Vitalität steigt nicht erst mit Beginn des Wochenendes, sondern bereits im Vorhinein im Sinne eines „Thank-God-It’s-Friday“-Effekts. Im Verlauf des Wochenendes nehme diese dann kontinuierlich zu, um dann an der Schwelle zum Montag wieder zu sinken. Die Probanden und Probandinnen fühlten sich montags deutlich erholter, wenn sie im Vergleich zur Arbeitswoche am Wochenende besser schliefen. Schlechter Schlaf in der Nacht von Sonntag auf Montag hatte hingegen negative Folgen für das Wohlbefinden am Montag. Einen positiven Effekt hatte es, wenn ArbeitnehmerInnen Vorfreude auf neue Arbeitsaufgaben empfanden, denn das half ihnen, den Montagsblues zu umgehen und die Energie des Wochenendes mit in die neue Arbeitswoche zu nehmen.

    Der Effekt ist übrigens auch wirtschaftlich messbar, denn in Studien hat sich gezeigt, dass es an Montagen eine stark abgeflachte Leistungskurve in Bezug auf die nachfolgenden Arbeitstage gibt. Auch ereignen sich an Montagen die meisten Arbeitsunfälle und die Gesundheitsstatistik belegt, dass die Gefahr eines Herzinfarkts an diesem Tag am höchsten ist.

    Siehe auch den Sunday Night Blues.

    Literatur

    Weigelt, Oliver, Siestrup, Katja & Prem, Roman (2021). Continuity in transition: Combining recovery and day-of-week perspectives to understand changes in employee energy across the 7-day week. Journal of Organizational Behavior, 42, 567-586.


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