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exzessives Tagträumen

    Von exzessivem Tagträumen, maladaptivem Tagträumen (Maladaptive Daydreaming) spricht man dann, wenn eine Person exzessives Tagträumen erlebt, das das tägliche Leben beeinträchtigt. Menschen mit Maladaptive Daydreaming verbringen übermäßig viel Zeit damit, in lebhaften Tagträumen versunken zu sein, die oft detailliert, komplex und intensiv sind.

    Es handelt sich um eine Diagnose für eine gestörte Form der dissoziativen Absorption in Verbindung mit exzessiver Fantasie, die aber durch keine der wichtigsten medizinischen oder psychologischen Kriterien anerkannt wird. Maladaptives Tagträumen ist daher keine allgemein anerkannte Diagnose und findet sich in keinem der großen Diagnosehandbücher der Psychiatrie oder Medizin. Der Begriff wurde 2002 von Eli Somer von der Universität Haifa geprägt: Ausgedehnte Fantasietätigkeit, die menschliche Interaktion ersetzt und/oder das akademische, zwischenmenschliche oder berufliche Funktionieren beeinträchtigt. Es wird jedoch von einigen Forschern und Therapeuten als problematisches Verhaltensmuster anerkannt und kann mit anderen psychischen Gesundheitsproblemen wie Angstzuständen oder Depressionen in Verbindung stehen.

    Maladaptives Tagträumen kann zu Stress führen, die menschliche Interaktion ersetzen und das normale Funktionieren, wie z. B. das soziale Leben oder die Arbeit, beeinträchtigen. Betroffene verlieren sich in übermäßig intensiven Tagträumen, die oft realistisch und komplex sind, wobei diese Tagträume stundenlang anhalten und die Fähigkeit beeinträchtigen können, sich auf die Realität zu konzentrieren. Dabei ist die Fähigkeit, die Tagträume zu kontrollieren, stark eingeschränkt, d. h., Betroffene haben Schwierigkeiten, die Tagträume zu stoppen oder bewusst ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Maladaptive Daydreaming kann negative Auswirkungen auf soziale Beziehungen, berufliche Leistung und persönliches Wohlbefinden haben, da die Betroffenen Schwierigkeiten haben, ihre täglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Einige Menschen mit diesem Symptom entwickeln ritualisiertes Verhalten im Zusammenhang mit ihren Tagträumen, wie z.B. bestimmte Bewegungen oder Handlungen während des Tagträumens.

    Forschung: Über exzessives Tagträumen ist nur wenig geforscht worden, und es gibt noch viel zu verstehen, einschließlich der Ursachen und möglicher Behandlungsmethoden. Wenn jemand vermutet, dass er unter Tagträumen leidet und dies sein Leben beeinträchtigt, ist es ratsam, professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Psychiater in Anspruch zu nehmen.

    Die genauen Ursachen des maladaptiven Tagträumens sind noch nicht vollständig geklärt, aber man geht davon aus, dass es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren handelt: Eine Veranlagung zum Tagträumen und eine Neigung zu Fantasien können vererbt sein, ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin kann vorliegen, aber auch frühkindliche Traumata, emotionale Vernachlässigung oder soziale Isolation können das Risiko erhöhen, dass das maladaptive Tagträumen als Bewältigungsmechanismus eingesetzt wird.

    Die Behandlung von maladaptivem Tagträumen umfasst in der Regel eine Kombination aus Therapie und Selbstmanagementstrategien, wobei die kognitive Verhaltenstherapie den Betroffenen häufig hilft, die negativen Gedanken und Überzeugungen, die zum exzessiven Tagträumen beitragen, zu erkennen und zu verändern. Darüber hinaus können Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken dazu beitragen, aufdringliches Tagträumen zu reduzieren und die Konzentration zu verbessern.

    Literatur

    Pope, Alice A. (2000). The Fantasy-prone Personality: How to Recognize, Understand, and Cope with the Fantasy-prone Person in Your Life.
    Smith, Michelle N. (2019). The Daydreamer: A Guide to Living with Maladaptive Daydreaming.
    Somer, Eli (2022). The Maladaptive Daydreaming Workbook: A Comprehensive Guide to Overcoming Excessive Daydreaming and Living a More Present Life.


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