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Minimalismus

    In westlichen Kulturen findet man häufig neben einem verbrauchsintensiven Lebensstil auch die freiwillige Einfachheit (Minimalismus), also einen Lebensstil, der sich auf die Reduzierung des Konsums und des Überflusses im eigenen Leben konzentriert, so dass sich der Einzelne auf die Priorisierung seiner Werte konzentrieren kann. Minimalismus im Lebensstil ist eine Lebensphilosophie, die auf Einfachheit, Reduktion und Fokussierung auf das Wesentliche abzielt, d. h., es geht darum, bewusst auf Überflüssiges zu verzichten und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Der Minimalismus erstreckt sich über verschiedene Lebensbereiche, einschließlich materieller Besitztümer, Beziehungen, Zeitmanagement und persönlicher Ziele. So streben Minimalisten danach, nur jene Dinge zu besitzen, die sie wirklich brauchen und schätzen, also unnötige oder überflüssige Gegenstände zu eliminieren, um mehr Raum, Zeit und auch finanzielle Ressourcen zu schaffen. Minimalismus betrifft aber nicht nur materielle Dinge, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen, sodass sich Minimalisten in diesem Bereich auf bedeutungsvolle Verbindungen konzentrieren und sich von toxischen oder oberflächlichen Beziehungen lösen. Viele Minimalisten versuchen, sich von der Hektik des modernen Lebens zu befreien, indem sie bewusst Zeit für sich selbst schaffen, sich entschleunigen und die Dinge im gegenwärtigen Moment genießen.

    Hook et al. (2023) haben die empirische Literatur nach Studien durchsucht, die den Zusammenhang zwischen freiwilliger Einfachheit und Wohlbefinden untersucht haben. Es wurden dreiundzwanzig empirische Studien identifiziert., wobei man insgesamt eine konsistente positive Beziehung zwischen freiwilliger Einfachheit und Wohlbefinden festgestellt hat. Zu den potenziellen Mechanismen zur Erklärung dieses Zusammenhangs gehörten die Kontrolle der Konsumwünsche und die Befriedigung psychologischer Bedürfnisse. Zu den potenziellen Moderatorvariablen gehörten das Einkommen, das Alter und das Ausmaß, in dem die freiwillige Einfachheit selbst- oder fremdinitiiert war.

    Übrigens kann ein Trend zum Minimalismus die psychische Gesundheit stützen, denn wenn man sein Leben vereinfacht und lernt, mit dem Notwendigen zu leben, leistet das auch einen Beitrag zum emotionalen Wohlbefinden. Es geht darum zu lernen, mit dem Wesentlichen zu leben und sich von Übertreibungen, Exzessen und Prahlerei zu lösen, denn wenn man viele Dinge um sich herum hat, erzeugt man selbst Stress und Angst, weil man mehr Dinge haben will, sie behalten will oder sogar nur den Anschein erwecken will, sie zu besitzen. In einer technisierten Welt, in der der äußere Schein einer der wichtigsten Werte ist, ist die Aufrechterhaltung dieses Scheins auch eine Quelle ständiger persönlicher Unzufriedenheit. Alles Unnötige, das man nicht nutzt, erzeugt Schwierigkeiten, verlangt Aufmerksamkeit, nimmt viel Zeit und letztlich die Freiheit. Abschalten ist daher ein Prozess der mentalen Reinigung, wobei es entscheidend ist zu lernen, die Gegenwart zu genießen, ohne die Zukunft vorwegzunehmen oder die Vergangenheit zu bedauern.

    Literatur

    Hook,J oshua N., Hodge, Adam S., Zhang, Hansong, Van Tongeren,Daryl R. & Davis, Don E. (2023). Minimalism, voluntary simplicity, and well-being: A systematic review of the empirical literature. The Journal of Positive Psychology, 18, 130-141.
    Stangl, W. (2024, 7. Jänner). Minimalismus zur Stützung der psychischen Gesundheit. Stangl notiert ….
    https:// notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/minimalismus-zur-stuetzung-der-psychischen-gesundheit/


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