Zum Inhalt springen

Kidulting

    Kidulting ist ein modischer Trend, bei dem Erwachsene Aktivitäten ausüben, die traditionell als kindlich gelten oder für Kinder gedacht sind. Der Begriff „Kidulting“ ist ein Kofferwort aus den englischen Wörtern „kid“ (Kind) und „adult“ (Erwachsener) und wurde erstmals in den 1960er Jahren verwendet, um Erwachsene zu beschreiben, die sich bewusst kindlich verhalten. In den letzten Jahren hat sich der Trend zum Kidulting jedoch verstärkt. Dazu gehören beispielsweise:

    • das Spielen mit Spielzeug, wie Lego, Playmobil oder Actionfiguren,
    • den Besuch von Freizeitparks oder Themenparks,
    • das Sammeln von Comics, Spielkarten oder anderen Sammlerstücken,
    • das Betrachten von Kinderfilmen oder -serien,
    • die Teilnahme an Kinderspielen wie Verstecken oder Fangen.

    Es gibt verschiedene Gründe, warum Erwachsene sich für Kidulting entscheiden, denn manche tun es, um ihre eigene Kindheit wieder zu erleben oder sich an vergangene Zeiten zu erinnern, andere, weil sie kindliche Aktivitäten einfach als Spaß und Entspannung empfinden, und wieder andere, die Kidulting als Form der Selbstverwirklichung oder als Ausdruck ihrer Persönlichkeit nutzen.

    Kidulting bezieht sich daher oft auf Aktivitäten, Interessen oder Verhaltensweisen, die traditionell mit Kindern oder Jugendlichen in Verbindung gebracht werden. Dieses Verhalten kann verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel den Konsum von Kinder- und Jugendkultur, d. h., Erwachsene könnten sich für Kinder- oder Jugendfilme, -bücher, -spiele, -Spielzeug oder -Musik interessieren, die normalerweise für eine jüngere Zielgruppe gedacht sind. Man beschäftigt sich mit kindliche Hobbies und Aktivitäten, also Malen, Basteln, Sammeln von Actionfiguren oder das Spielen von Videospielen. Manche Erwachsene kleiden sich in einem jugendlichen Stil oder tragen Kleidung mit kindlichen Motiven und Farben.

    Letztlich kann Kidulting daher auch positive Auswirkungen haben, denn es kann dabei helfen, Stress abzubauen, die Kreativität zu fördern und die Lebensfreude zu steigern. Da diese Aktivitäten alle auch in Gemeinschaft ausgeführt werden können, kann Kidulting ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit schaffen. Es ist ein Trend, bei dem Psychologen davon ausgehen, dass die Beschäftigung mit Nostalgie und die Hinwendung zum inneren Kind die Stimmung heben und die psychische Gesundheit fördern kann, denn Kidulting weckt bei vielen Menschen ein positives und beruhigendes Gefühl der Nostalgie und bietet gleichzeitig eine Möglichkeit für unbeschwertes, kreatives Spielen. Kidulting ist nicht notwendigerweise ein negatives Verhalten ist, doch Kidulting kann auch als eine Art der Flucht vor erwachsenen Verantwortlichkeiten oder als Ausdruck von Unreife interpretiert werden, je nach Kontext und Ausmaß des Verhaltens.

    Siehe dazu auch Arktophilie.


    Hinweis: Bei diesem Phänomen bzw. Begriff handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Konstrukt, das in Lifestyle-Magazinen und in der Ratgeberliteratur herumgeistert, also um keinen genuin wissenschaftlich-psychologisches Fachbegriff. Solche Begriffe werden aber dann hier aufgenommen, wenn sie Beziehungen zu klassischen psychologischen Phänomenen aufweisen bzw. eine gewisse Verbreitung gefunden haben.

     


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert