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Switching

    Im Kontext von Multitasking bedeutet Switching das Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Aufgaben, d. h., es ist der Prozess des Wechselns der Aufmerksamkeit von einer Aufgabe zu einer anderen. Switching – auch Task-Switching oder Aufgaben-Wechsel – bezieht sich auf den Prozess des Wechsels zwischen verschiedenen Aufgaben oder Aktivitäten während des Multitaskings, das auftritt, wenn Menschen von einer laufenden Aufgabe zur nächsten wechseln. So kann etwa jemand, der am Computer arbeitet, zwischen dem Schreiben von E-Mails, dem Bearbeiten von Dokumenten und dem Durchführen von Online-Recherchen hin- und herschalten. Switching nimmt je nach Kontext und Implementierung eine gewisse Zeit in Anspruch und beeinflusst die Gesamtleistung. Bei der Planung von Multitasking-Systemen ist es daher wichtig, die Auswirkungen des Switchings auf die Effizienz und die Reaktionszeit zu berücksichtigen.

    Beim Multitasking geht es also letztlich nicht darum, verschiedene komplexe Aufgaben hin und her zu schieben, wie viele Menschen annehmen, sondern im Wesentlichen wechselt man beim Multitasking zwischen Aufgaben oder Kontexten. Multitasking ist das Ausführen mehrerer zusammenhängender Aufgaben, wie z. B. Autofahren und sich auf die Straße konzentrieren, den Rückspiegel im Auge behalten und auf die vorbeifahrenden Autos achten, wobei Task Switching bedeutet, von einer zusammenhängenden Aufgabe zu einer anderen zu wechseln, während man den Wechsel zwischen nicht zusammenhängenden Aufgaben als Kontextwechsel bezeichnet. Ein Kontextwechsel in diesem Beispiel wäre etwa, einen Anruf dem Smartphone entgegen zu nehmen oder die Kinder auf der Rückbank aufzufordern, sich wieder anzuschnallen.

    Studien haben gezeigt, dass nur 2,5 % der Menschen effektiv multitaskingfähig sind, wobei das Wechseln von Aufgaben praktisch immer auf Kosten der Arbeitsqualität, von Stress und Fehlern bei der Aufgabenerfüllung geht. Studien zeigen auch, dass es etwa 25 Minuten dauert, bis man sich nach einer Unterbrechung wieder konzentrieren kann, denn das menschliche Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, sich auf mehrere Aufgaben gleichzeitig zu konzentrieren. Menschen können daher ihre Konzentrationsfähigkeit verbessern, indem sie den Verlust erkennen, der beim Kontextwechsel entsteht, und die gängigen falschen Vorstellungen von Multitasking ablegt.

    Switching kann kognitiv anstrengend sein und kann zu Fehlern führen. Switching spielt sich im präfrontalen Cortex ab, also dem Hirn­areal, das direkt hinter der Stirn liegt. Dies ist das Organisationszentrum, denn hier plant man seine nächsten Schritte, entscheidet sich zwischen verschiedenen Optionen oder löst Probleme. Dieses Arial ist vor allem dann wichtig, wenn man neue oder unerwartete Erfahrungen macht, denn wenn man etwa bei einer Autofahrt vor einer Baustelle steht, muss man schnell überlegen, ob es sinnvoll ist, zu warten oder herumzufahren, d. h., dafür braucht man seine kognitiven Kontrollprozesse. Es gibt verschiedene Formen des Switching:

    • Intratask-Switching: Dies ist das Wechseln zwischen verschiedenen Schritten innerhalb einer einzelnen Aufgabe.
    • Intertask-Switching: Dies ist das Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben.

    Intertask-Switching ist schwieriger als Intratask-Switching, da es mehr kognitive Ressourcen erfordert. Wenn man beispielsweise zwischen dem Schreiben einer E-Mail und dem Lesen einer Website wechselt, muss man seine Aufmerksamkeit von der E-Mail auf die Website und umgekehrt richten. Dies kann schwierig sein, da man sich auf die Informationen auf der Website konzentrieren muss, während man sich gleichzeitig an die E-Mail erinnert. Switching kann auch zu Fehlern führen, denn wenn man beispielsweise während der Arbeit an einer Aufgabe auf sein Telefon schaut, um eine Benachrichtigung zu überprüfen, muss man seine Aufmerksamkeit von der Aufgabe auf die Benachrichtigung und umgekehrt richten, was dazu führen kann, dass man einen Fehler in der Aufgabe macht, an der man gerade gearbeitet hat. Es ist wichtig zu beachten, dass Multitasking zwar auf den ersten Blick effizient erscheinen mag, es tatsächlich aber die kognitive Leistung beeinträchtigt. Das ständige Wechseln zwischen Aufgaben kann zu einer geringeren Effizienz, erhöhtem Stress und einer schlechteren Qualität der Arbeit führen. Manchmal ist es effektiver, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sie abzuschließen, bevor man zur nächsten wechselt.

    Mehr als eine Aufgabe gleichzeitig zu erledigen, vor allem mehr als eine komplexe Aufgabe, geht daher letztlich immer zu Lasten der Produktivität. Psychologen, die untersuchen, was mit der Kognition, also den mentalen Prozessen geschieht, wenn Menschen versuchen, mehr als eine Aufgabe gleichzeitig zu erledigen, haben herausgefunden, dass der Verstand und das Gehirn nicht für intensives Multitasking ausgelegt sind. Multitasking liegt vor, wenn jemand versucht, zwei Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, von einer Aufgabe zu einer anderen zu wechseln oder zwei oder mehr Aufgaben in schneller Folge auszuführen. In Experimenten zum Aufgabenwechsel, in denen man verglich, wie lange die Menschen brauchen, um alles zu erledigen, konnte man die Zeitkosten für den Aufgabenwechsel messen und wie sich verschiedene Aspekte der Aufgaben, z. B. Komplexität oder Vertrautheit, auf die zusätzlichen Zeitkosten des Wechsels auswirken. Dabei zeigte sich eindeutig, dass Menschen selbst dann, wenn sie alle Versuche völlig vorhersehbar zwischen zwei Aufgaben wechseln mussten, beim Aufgabenwechsel langsamer waren als bei der Aufgabenwiederholung. Außerdem verringerte eine Verlängerung der Vorbereitungszeit zwischen den Versuchen die Kosten für den Aufgabenwechsel, beseitigte diese aber nicht. Die Kosten für den Wechsel scheinen also aus zwei Teilen zu bestehen, einem Teil, der auf die Zeit zurückzuführen ist, die für die Anpassung der mentalen Kontrolleinstellungen benötigt wird, und einem anderen Teil, der auf den Wettbewerb durch die Übertragung der Kontrolleinstellungen aus dem vorherigen Versuch zurückzuführen ist. Auch wenn die Kosten des Switches relativ gering sind, manchmal nur ein paar Zehntelsekunden pro Wechsel, können sie sich zu großen Summen summieren, wenn Menschen wiederholt zwischen Aufgaben hin- und herwechseln. Multitasking mag also oberflächlich betrachtet effizient erscheinen, kann aber am Ende mehr Zeit in Anspruch nehmen und mehr Fehler verursachen, wobei bei selbst kurze mentale Blockaden, die durch den Wechsel zwischen Aufgaben entstehen, bis zu 40 Prozent der produktiven Zeit einer Person kosten können.

    Zum Begriff: Switching im Zusammenhang mit einer technischen Perspektive bezieht sich auch auf den Wechsel zwischen verschiedenen Anwendungen oder Programmen auf einem Computer oder einem anderen elektronischen Gerät. Dabei unterscheidet man mehrere Formen:

    • Time-Slicing: Dies ist eine Methode des Multitaskings, bei der Aufgaben in kleine Zeitscheiben unterteilt werden, d. h., der Prozessor wechselt zwischen den verschiedenen Aufgaben, um den Eindruck zu erwecken, dass sie gleichzeitig ausgeführt werden.
    • Parallelismus: Hierbei werden tatsächlich mehrere Aufgaben gleichzeitig von verschiedenen Prozessorkernen oder Ressourcen eines Systems ausgeführt, was oft spezielle Hardware und Softwareunterstützung erfordert.
    • Context-Switching: Dies bezieht sich darauf, wie ein Betriebssystem zwischen verschiedenen Aufgaben wechselt, denn jedes Mal, wenn das System zwischen verschiedenen laufenden Anwendungen oder Programmen wechselt, findet ein Kontextwechsel statt, bei dem der Zustand der einen Aufgabe gespeichert und der Zustand der anderen Aufgabe geladen wird.

    Literatur

    Rubinstein, J. S., Meyer, D. E. & Evans, J. E. (2001). Executive Control of Cognitive Processes in Task Switching. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 27, 763-797.
    Stangl, W. (2023, 16. September). Multitasking eine Illusion. Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Pädagogik.
    https:// paedagogik-news.stangl.eu/multitasking-eine-illusion.


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