Mein Gehirn hat zu viele Tabs offen.
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Kurzdefinition: Der Begriff Multitasking bezeichnet eine Form der Konzentrationsschwäche, da das menschliche Gehirn nicht in der Lage ist, mehrere komplexe Tätigkeiten gleichzeitig zu verarbeiten, sondern nur zwischen ihnen mehr oder minder rasch zu wechseln.
Der Begriff Multitasking kommt aus der Computertechnik, und bezeichnet Hardware, in der mehrere Prozesse in so kurzen Abständen aktiviert werden, dass der Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht. Der Begriff Multitasking wird seit geraumer Zeit auch auf Menschen angewendet, d.h., man spricht von guten oder schlechten Multitaskern, womit damit die geteilte Aufmerksamkeit gemeint ist, also die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf mehrere Dinge gleichzeitig zu richten. Den Begriff auf Menschen zu übertragen resultiert auch aus einem technokratischen Menschenbild, in dem Menschen wie Maschinen bzw. Computer funktionieren. Jedoch ist das menschliche Gehirn nicht mit Hardware vergleichbar, in der mehrere unterschiedliche Prozesse parallel in kürzester Zeit ablaufen.
Beim menschlichen Multitasking können grundsätzlich zwei Auffassungen unterschieden werden: Bei der ersten Form müssen mehrere Merkmale eines Reizes oder mehrere Reize gleichzeitig beachtet werden, was entweder zu geringerer Genauigkeit oder höherer Reaktionszeit führt. Bei der Dual-Task-Aufgaben müssen zwei zunächst einzeln nacheinander und anschliessend simultan ausgeführt werden. Im Vergleich zur Leistung beim Bearbeiten der einzelnen Aufgaben zeigen Probanden und Probandinnen in der Regel beim gleichzeitigen Ausführen eine mehr oder minder großen Leistungsabfall. Bei einfacheren Aufgaben oder bei ausreichender Erfahrung mit der simultanen Durchführung von zwei Aufgaben zeigen sich kaum Altersunterschiede, doch mit steigender Komplexität nehmen jedoch die Leistungen älterer Mensche deutlicher ab (vgl. McDowd & Craik, 1988).
Vor allem im Zusammenhang mit einer intensiven Internetnutzung wird das Multitasking häufig diskutiert. Aus der Gehirnforschung weiß man inzwischen, dass eine intensive Internetnutzung vor allem bestimmte Stirnlappengebiete der Großhirnrinde beeinflusst, vor allem den dorso-lateralen präfrontalen Cortex, der mit Konzentration, Problemlösungsstrategien, Erkennen und Kontrolle von Emotionen und dem Treffen von Entscheidungen in Verbindung steht. Daraus ergeben sich durchaus Vorteile, denn mit fortdauernder Übung werden analytische Fähigkeiten, die Geschwindigkeit bei der Bildverarbeitung im Gehirn und die Leistung, mehrere Aufgaben praktisch gleichzeitig auszuführen, gefördert. Allerdings hat das auch eine Schattenseite, denn je mehr verschiedene Tätigkeiten man allerdings gleichzeitig ausübt, umso mehr wird Informationsverarbeitung zu einer Belastung, denn die Gehirnressourcen werden vom Informationsoverload aufgefressen, denn viele Menschen werden während einer normalen Tätigkeit ständig durch Gedanken an andere, vor allem digital inszenierte Tätigkeiten wie E-Mail oder soziale Netzwerke abgelenkt.
Sörqvist et al. (2016) haben entdeckt, dass das Gehirn mit einer Art Filterfunktion dafür sorgt, dass beim vermeintlichen Multitasking immer nur ein Sinnesorgan auf Höchstleistung arbeitet, d. h., entweder hört man gut oder man sieht gut. Das Gehirn wählt dabei aus, welchen Sinn man für eine bestimmte Situation dringender benötigt und schaltet das andere Organ in den Ruhemodus, d. h., Multi-Tasking funktioniert auch deshalb nicht optimal, da das Gehirn eben nur mit einem Sinn auf Höchstleistung arbeiten kann. Für ihre Untersuchung sollten die Probanden verschiedene akustische und visuelle Aufgaben zu lösen, wobei eine Gruppe in einer ruhigen Umgebung arbeitete, während die andere mit verwirrenden Hintergrundgeräuschen beschallt wurde. Bei einer akustischen Aufgabe sollten die Probanden einem Ton lauschen und anzeigen, wann sich dessen Frequenz änderte, in einer visuellen Aufgabe wurden Buchstaben nacheinander auf einem Bildschirm eingeblendet und die Probanden sollten sich diese einprägen. Dabei zeigte sich, dass das Hörzentrum im Gehirn verstärkt arbeitet, wenn eine akustische Aufgabe gelöst wird, wobei es egal war, ob man währenddessen zusätzliche Geräusche hörte oder nicht. Erst wenn das Gehirn zusätzlich noch visuelle Aufgaben lösen musste, kam es offenbar zu einem Engpass und das Sehzentrum wurde aktiver, wobei gleichzeitig die Aktivität im Hörzentrum sank. Eine erhöhte kognitive Beanspruchung verschlechtert demnach das Nebeneinander der Sinne, d. h., als Folge hört man schlechter, wenn der Sehsinn beschäftigt ist, wobei je schwieriger dabei die visuelle Aufgabe war, desto stärker wurde die Aktivität im Hörzentrum unterdrückt. Das erklärt, warum bei Menschen etwa beim Navigieren im dichten Stadtverkehr selbst wichtige Hörinformationen verloren gehen. Die Ursache dafür sieht man in einer Filterfunktion des Gehirns, das untersucht, ob Dinge ablenken, die nichts mit der aktuellen Aufgabe zu tun haben. Eine erhöhte kognitive Beanspruchung verschlechterte im Versuch aber nicht nur das Nebeneinander der Sinne, sondern auch jene Areale des Gehirns, die Emotionen steuern, und das, obwohl diese gar nicht in den Aufgaben beansprucht wurden.
Eine neurologische Studie (Sajikumar, Morris & Korte, 2014) weist nach, dass wer sich beim Lernen ablenken lässt, seine Erinnerung ans Gelernte überschreiben kann, wobei diese Phänomene schon auf zellulärer Ebene entstehen, denn neue Synapsen stehen im Wettbewerb um verstärkende Proteine, wobei eine Erinnerung gewinnt, die andere verliert. In Experimenten an Mäusen konnte man zeigen, dass Erinnerungen vor ihrem Übergang vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis in Konkurrenz um Gedächtnis-assoziierte Moleküle stehen. Dabei handelt es sich um Eiweißmoleküle (Proteine), die benötigt werden, um die Synapsen langfristig zu verstärken. Wird innerhalb einer Stunde nach dem Abspeichern einer Erinnerung ein zweiter Reiz gesetzt, der in assoziativer Verbindung zu der Erinnerung steht, wird diese gestärkt. Ist der zweite Reiz jedoch unabhängig, kann er die Eiweißmoleküle der ersten Erinnerung gewissermaßen kapern und für sich selbst nutzen. Damit ist die erste Erinnerung verloren und die zweite umso erfolgreicher abgespeichert. Dieser Wettbewerb der Erinnerungsreize um Proteine erklärt auch, warum es besser ist, Lerninhalte auf viele kleine Portionen und über viele Tage zu verteilen, denn so können sie sich gegenseitig verstärken. Das Bulimie-Lernen über viele Stunden am Stück hingegen führt dazu, dass sich die Lerninhalte selbst Konkurrenz machen. Siehe übrigens dazu den Lerntipp Der Kampf der „Gedankensplitter“.
Das menschliche Gehirn ist von seinem Aufbau her für das Multitasking komplexer Tätigkeiten nicht geeignet, denn Menschen können nach eingehender Übung zwar anspruchslose und automatisierte Abläufe nebeneinander ablaufen lassen, doch qualifizierte Aufgaben können nur nacheinander erledigt werden. Ein Wechsel zwischen zwei Abläufen produziert aber auch in diese Fall stets Fehler und mehr Zeitaufwand, denn Menschen, die mehrere Informationsquellen zeitgleich nutzen wollen, können dann nicht mehr die wichtigen Informationen von den unwichtigen trennen, da die Aufmerksamkeit bei Informationsflut nur mehr breit und oberflächlich anstatt fokussiert und tief verteilt wird, vor allem weil dann Unwichtiges nicht mehr ignoriert wird, was aber bei einer erfolgreichen konzentrierten Tätigkeit notwendig ist. Multitasking stellt übrigens nach Ansicht von Experten keinen zivilisatorischen Fortschritt dar, vielmehr ist es eine Regression, denn es ist eine Aufmerksamkeitstechnik, die unerlässlich für das Überleben in der Wildnis war. Ein Tier, das mit dem Fressen beschäftigt ist, muss gleichzeitig seine Fressfeinde von der Beute fernhalten, d. h., es muss ständig aufpassen, damit es beim Fressen nicht selbst gefressen wird. Gleichzeitig muss ein Tier seinen Nachwuchs bewachen und seine Geschlechtspartner im Auge behalten, sodass es zu keiner kontemplativen Versenkung fähig ist, weder beim Fressen noch beim Kopulieren. Allerdings ist es nicht immer einfach zu definieren, was als Aufgabe zu verstehen sei, denn so gibt es durchaus Verarbeitungsprozesse, die parallel möglich sind, etwa die Wahrnehmung eines Reizes oder das motorische Ausführen einer Tätigkeit. Auch ändern sich mit zunehmendem Alter solche automatischen Verarbeitungsprozesse, denn manche, die einmal automatisiert waren, laufen auf einmal im Alter nicht mehr automatisch ab, etwa die Balance zu halten, wenn man sich auf einem unebenem Untergrund bewegt.
Was Menschen als Multitasking erleben, liegt vermutlich an der Struktur des Arbeitsgedächtnisses, das sie in begrenztem Maße dazu befähigt, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, jedoch ist es nur bei Routineaufgaben wie Turnübungen, Erdäpfelschälen, Kochen, Duschen oder Lesen möglich, dabei gleichzeitig die Gedanken schweifen zu lassen. Auch automatisierte Prozesse wie etwa Laufen und Gestikulieren kann man durchaus parallel verarbeiten und mit anspruchsvolleren Tätigkeiten kombinieren, wobei das nur im Unterbewusstsein geschieht. Für eine Tätigkeit, über die man sich keine Gedanken machen muss, übernimmt das Kleinhirn, sodass es dann kein Problem ist, gleichzeitig eine andere Tätigkeit bewusst auszuüben. Wer sich also etwa beim Radfahren unterhalten möchte, der wird damit normalerweise keine Probleme haben. Das Arbeitsgedächtnis unterstützt Menschen in ihren alltäglichen Planungen, denn während Routinetätigkeiten können die Gedanken zu aktuellen Problemen abschweifen, die nebenher durchdacht werden können. Dieser Gehirnspeicher sorgt schließlich auch dafür, dass man einen Text lesen kann, ohne am Satzende wieder den Satzanfang zu vergessen. Wenn man allerdings die Gedanken schweifen lässt, verbraucht man immer Ressourcen, sodass es zu dem bekannten Effekt kommt, dass man am Ende einer Lektüre möglicherweise gar nicht mehr weiß, was man eigentlich gelesen hat. Studien deuten darauf hin, dass gerade die Menschen, die beim Autofahren telefonieren, dies eigentlich nicht tun sollten, denn diejenigen, die am meisten multitasken, sind offenbar am wenigsten dazu fähig. Generell scheinen die meisten Menschen ihre diesbezüglichen Fähigkeiten zu überschätzen, denn siebzig Prozent erklärten sich für überdurchschnittlich gut. Den Daten zufolge neigen impulsive Menschen, die sich leicht langweilen, zum Multitasking. Übrigens drehen die meisten AutofahrerInnen das Radio beim Einparken leiser oder schalten es ganz aus, da sie intuitiv spüren, dass es deren Konzentrationsfähigkeit übersteigt, gleichzeitig von lauter Musik beschallt zu werden und im Rückwärtsgang den Weg in eine Parklücke zu finden. Während beim Fahren lediglich der Verkehr im Auge behalten werden muss, werden beim Einparken wesentlich Anforderungen an das räumliche Denken und die Koordination verschiedener Bewegungsabläufe gestellt, wobei beim Rückwärtsfahren die Anforderungen an die Konzentration und Koordination noch einmal höher sind.
Studien zeigen übrigens, dass Greifbewegungen das Arbeitsgedächtnis deutlich beanspruchen, wobei Messungen zeigen, dass die Vorausplanung 600 Millisekunden vor Bewegungsende anfängt und sich das Gehirn dann noch weitere 200 Millisekunden mit der Greifbewegung beschäftigt, nachdem das Ziel schon erreicht ist. Offensichtlich braucht es diese Zeit, um zu kontrollieren, ob die Bewegung richtig ausgeführt wurde oder ob sie noch korrigiert werden muss. Das Umplanen einer Greifbewegung beansprucht übrigens sowohl das räumliche als auch das verbale Arbeitsgedächtnis, wobei die Planung aktueller Handlungen weitere kognitive-motorische Vorgänge beeinflusst, sodass dieser Mechanismus lebensgefährliche Folgen haben kann, wenn etwa beim Autofahren nach dem Mobiltelefon gesucht oder nach dem Kaffeebecher gegriffen wird (Westerholz et al., 2014).
In aufwändigen Experimenten wird zwar immer wieder versucht, nachzuweisen, dass Multitasking doch funktioniert, doch wenn man sich die Künstlichkeit der Aufgaben ansieht, dann kann man rasch erkennen, dass solche Ergebnisse nicht wirklich auf den Alltag übertragen lassen. Basler Psychologen (Hoffmann et al., 2013) haben etwa in Experimenten gezeigt, dass eine kognitive Zusatzbelastung nicht automatisch zu einer schlechteren Urteilsleistung führt, sondern abhängig von der Wahl der Lösungsstrategie die Leistung sogar verbessern kann. Die Probanden und Probandinnen mussten in zwei Experimenten Urteilsaufgaben lösen, und zwar, basierend auf Merkmalen von Comicfiguren wie kurzes/langes Haar oder grünes/blaues T-Shirt, lernten die Teilnehmer abzuschätzen, wie viele Tiere die Figuren einfangen können. Die eine Aufgabe erlaubte, sich die Figur im Gedächtnis zu merken, die andere konnte nur über kognitiv anstrengende Regeln gelöst werden. Daneben wurden die Probanden mit Zusatzaufgaben abgelenkt. Nun zeigte sich, dass wer bei der ersten Aufgabe nicht versuchte, eine Regel zu abstrahieren, sondern sich die Figuren merkte, also gedächtnisbasiert arbeitete, diese Aufgabe sogar besser löste als jene, die keine Ablenkung zu bewältigen hatten, während die zweite Aufgabe nur besser von Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelöst werden konnte, die trotz kognitiver Belastung noch Regeln abstrahieren konnten.
Eine Studie an 400 amerikanischen Highschool-Schülern im Abschlussjahr bestätigte, dass 85 Prozent der männlichen Jugendlichen mit Medien-Multitasking (also Hausaufgaben machen, WhatsApp-Nachrichten schreiben, Musik hören und Mails lesen) tatsächlich überfordert sind, allerdings erzielten auch 15 Prozent der Teilnehmer bessere Leistungen. Vermutlich hat sich das Gehirn von jungen Digital Natives an den Einfluss der konstanten Berieselung durch Medien gewöhnt hat und kommt mit den verschiedenen Reizen besser zurecht. Möglicherweise liegt es auch daran, dass sich die kognitiven Bereiche in diesem Experiment wenig überschneiden und so keine oder nur eine minimale Ablenkung entstanden war. Generell gilt, dass beim Multitasking eher eine Art Ausblendung stattfindet, denn eine gleichzeitige Bearbeitung von mehreren Aufgaben.
In einer Studie bei Gesundheits- und Krankenpflegern zeigte sich, dass Pflegekräfte, die während ihrer Schicht häufig unterbrochen werden, unter Erschöpfung leiden und auch die Leistung sinkt deutlich. Diese Ergebnisse belegen, dass Arbeitsunterbrechungen eine auf Tagesebene wirkende Belastung darstellen, wobei Ältere besser als Jüngere mit Unterbrechungen umgehen können und am Abend weniger mitgenommen waren. Multitasking und wirkte sich dabei vor allem negativ auf die Arbeitsqualität aus, denn wenn die Krankenpfleger verschiedene Dinge gleichzeitig tun mussten, waren sie nach der Schicht erschöpft, wobei das Alter hierbei keine puffernde Wirkung hatte, sondern die negativen Multitaskingeffekte noch verstärkte (vgl. Baethge & Rigotti, 2013).
Künstliche Intelligenz: Multitasking-Lernen in der Robotik
„Multitasking gilt als Konzentrationskiller“
(Überschrift in einer Zeitschrift)
Geschlechtsunterschiede im Multitasking
Nach einem populären Stereotyp sind Frauen angeblich besser im Multitasking als Männer, aber empirische Beweise für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Multitasking-Leistung sind äußerst widersprüchlich. Frühere Arbeiten haben sich dabei oft auf spezifische Aspekte des Multitasking konzentriert und auch geschlechtsspezifische Unterschiede in den Fähigkeiten, die zur Leistung des Multitasking beitragen, nicht berücksichtigt. Hirsch et al. (2019) haben daher Geschlechtsunterschiede im sequentiellen und gleichzeitigen Multitasking überprüft, während mögliche Geschlechtsunterschiede im Arbeitsgedächtnis, in der Verarbeitungsgeschwindigkeit, in den räumlichen Fähigkeiten und in der fluiden Intelligenz kontrolliert wurden. Konkret mussten in dieser Untersuchung die Probanden und Probandinnen auf einem Bildschirm erscheinende Buchstaben als Vokale oder Konsonanten identifizieren, wobei eine zweite Aufgabe darin bestand, Zahlen als gerade oder ungerade zu bestimmen. In einigen Testdurchläufen mussten diese zwei Aufgaben gleichzeitig erledigt werden, in anderen Testdurchläufen von der einen auf die andere Aufgabe umschalten. Für die in der Studie getesteten Leistungen wie die Aktualisierung des Arbeitsspeichers fanden sich demnach keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen beim Multitasking sind daher äußerst gering bzw. gar nicht vorhanden, und auch evolutionär oder genetisch gibt es für einen solchen Unterschied keine wirklichen Gründe. Generell hat sich das menschliche Gehirn dafür entwickelt, dass sich Menschen auf das Wesentliche konzentrieren und Multitasking ist daher etwas, was Menschen wohl ausgesprochen schlecht können.
Multitasking durch neue Medien
Die negativen Konsequenzen bei der Nutzung der neuen Medien können dadurch minimiert werden, wenn der Umgang mit ihnen effizienter gestaltet wird. Dafür sollt man die Arbeit sehr genau strukturieren und festlegen, wann man konzentriert an einer Aufgabe arbeiten will, denn das menschliche Gehirn braucht nach jeder Unterbrechung etwa durch einen Anruf oder das Lesen einer Mail bis zu fünfzehn Minuten, um sich wieder in die unterbrochene Aufgabe einzuarbeiten. Deshalb sollten Lernende immer einen Stoff nach dem anderen angehen, wobei soziale Netzwerke und Mails in einer solchen Lern- und Konzentrationsphase ausgeblendet werden sollten, denn durch das Abschweifen werden permanent Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses geteilt und damit von der ursprünglichen Aufgabe abgezogen. Dennoch haben internetbasierte Lernformen auch Vorteile, etwa beim Fremdsprachenlernen, da sie sehr individuell auf den Lernenden eingehen und sich an sein Tempo anpassen können, nicht zu reden von den Möglichkeiten, mit weit entfernten Lernpartnern Kontakt aufzunehmen, etwa beim sprachlichen Tandem-Lernen.
Mit der Explosion der digitalen Medien und Technologien wird die Aufmerksamkeitsökonomie im Leben der Menschen immer wichtiger, wobei der Aufstieg der gegenwärtigen digitalen Kultur mit den seit langem bestehenden wissenschaftlichen Fragen zusammen fällt, warum sich Menschen manchmal erinnern und manchmal vergessen und warum sich manche Menschen besser erinnern als andere. Madore et al. (2020) haben untersucht, ob die spontane Aufmerksamkeit negativ mit dem Erinnern korreliert. Dabei zeigte sich, dass Probanden, die regelmäßig Medien-Multitasking betreiben, eine wesentlich schlechtere Gedächtnisleistung zeigen als jene, die sich im Alltag eher auf eine Informationsquelle zu einer Zeit konzentrieren. Als Kriterium für Unachtsamkeit, Abschweifen und Ablenkbarkeit wurden die Verengung des Pupillendurchmessers und Aktivitäten im hinteren Bereich des Schädels in Verbindung gebracht. Multitasker zeigten während einer Gedächtnisübung neuronale Aussetzer, denn verengen sich die Pupillen, ist das ein Hinweis auf einen Leistungsabfall, d. h., es kommt zu längeren Reaktionszeiten und abschweifenden Gedanken, was zeigt, dass die im Alltag oft geteilte Aufmerksamkeit dazu führt, sich insgesamt schlechter konzentrieren zu können, was wiederum die Gedächtnisleistung negativ beeinflusst. Zwar lässt sich aus dieser korrelativen Studie keine Kausalität belegen, denn Aufmerksamkeitsprobleme können auch umgekehrt den Medienkonsum beeinflussen, denn wer sich nicht lange konzentrieren kann und schnell abschweift, tendiert möglicherweise dazu, viele kleine Informationshappen parallel bzw. kurz hintereinander konsumieren zu wollen.
In der Informationsflut verinnerlichen Menschen die Informationen kaum mehr, sie saugen sie nur noch auf und setzen sich mit ihnen nicht mehr auseinander. Hat man aber eine Information nicht verinnerlicht, ordnet also diese nicht reflektierend in den Kontext seines eigenen Wissens ein, betrachtet man Probleme nur noch peripher und punktuell. Auswendig lernen, das heute im Schulsystem verpönt ist, macht daher immer noch Sinn, und zwar als Übung, so wie Schönschreiben für die Feinmotorik wichtig wäre, wobei der Motorik auch in Bezug auf die Differenzierung und Kleinteiligkeit von Wissensinhalten eine große Bedeutung zukommt. Wer Informationen nur passiv konsumiert, verpasst viel, denn es bleibt nichts hängen und es geschieht keine Weiterentwicklung, gesamtheitliches Denken gerät so ins Hintertreffen. Nicht zuletzt brauchen Menschen bei dieser Form der Wissensaufnahme auch dringend eine Entschleunigung.
Cardoso-Leite et al. (2021) haben Daten über die Mediennutzung von Kindern sowie über (i) Aufmerksamkeits- und Verhaltenskontrollfähigkeiten, (ii) psychischen Stress, psychosoziale Funktionsfähigkeit und Schlaf sowie (iii) schulische Leistungen und Motivation erhoben. Während die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitskontrolle sowohl mit kognitiven Tests als auch mit Fragebögen erhoben wurde, wurden die psychische Gesundheit und der Schlaf ausschließlich mit Fragebögen erfasst. Die akademische Leistung schließlich basierte auf selbstberichteten Noten, wobei motivationale Variablen durch die Fragebögen „Grit“ und „Growth-Mindset“ gemessen wurden. Sie nutzten partielle Korrelationsanalysen und konstruierten ein psychologisches Netzwerk, um die strukturellen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Formen des Medienkonsums und den drei Messkategorien zu bewerten. Sie stellten fest, dass Kinder in großem Umfang Medien konsumieren und in hohem Maße Medien-Multitasking betreiben. Demnach konsumierten achtjährige Kinder im Durchschnitt insgesamt rund viereinhalb Stunden digitale Medieninhalte pro Tag, und im Alter von 12 Jahren betrug dieser Wert 8 Stunden und 14 Minuten. Partielle Korrelationsanalysen zeigten, dass Medien-Multitasking vor allem mit negativer psychischer Gesundheit korreliert, während das Spielen von Videospielen mit schnellerem Reagieren und besserer psychischer Gesundheit verbunden ist. Für die Gesamtstundenzahl der Mediennutzung wurden keine signifikanten partiellen Korrelationen festgestellt, wobei eine psychologische Netzwerkanalyse diese ersten Ergebnisse ergänzte, indem sie aufzeigte, dass alle drei Arten des Technologiekonsums nur indirekt mit den selbstberichteten Noten zusammenhängen. Die Technologienutzung scheint also nur indirekt mit den schulischen Leistungen zusammenzuhängen, während sie sich direkter auf die psychische Gesundheit auswirkt. Es ist bei einschlägigen Untersuchungen daher erforderlich, zwischen den verschiedenen Arten der Technologienutzung zu differenzieren, wenn man verstehen will, wie sich der alltägliche digitale Konsum auf das menschliche Verhalten auswirkt. Vor allem müsste man diese reinen Fragebogen Daten mit objektiven Daten der tatsächlichen Nutzung vergleichen. Auch sind es Daten aus einer einzigen Schweizer Schule aus Genf, die nicht einfach generalisiert werden können.
Multitabling im Online-Poker
In der Welt des Online-Poker gibt es das Multitabling-Prinzip, denn man kann nicht nur eine Partie, sondern vier oder fünf gleichzeitig spielen. Immerhin steigert man die Aktion, erhöht die gespielte Handanzahl und verringert zeitgleich die Varianz. Allerdings beklagen sich viele Spieler über Konzentrationsschwächen und Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, was nicht verwundert, handelt es sich doch bei dem durch Multitabling generierte Aufmerksamkeitsproblemeum nichts anderes als eine spezielle Form des Multitasking.
Vermutlich handelt es sich dabei um eine ähnliche Problematik, die man bei Online-Händlern im Wertpapierhandel findet, denn auch hier werden gleichzeitig unterschiedliche Papiere an unterschiedlichen Börsen gehandelt.
Siehe dazu Multitasking eine Illusion
Erforschung des Multitasking
An den Universitäten Würzburg, Aachen und Gießen, Trainingswissenschaft wird in einem Schwerpunktprogramm „Kognitive Mehrfachanforderungen: Repräsentationen und Mechanismen“ Fragen nachgegangen, die im Zusammenhang mit Mulsitasking auftauchen: Welchen Beschränkungen unterliegt der Mensch beim Multitasking? Welche kognitiven Prozesse laufen beim Multitasking im Gehirn parallel ab? Wie kann man diese Prozesse gut miteinander verknüpfen? Lässt sich Multitasking trainieren? Sind Frauen nun tatsächlich besser im Multitasking? Hängt das Gelingen von der Art der Tätigkeiten ab, die gleichzeitig ausgeführt werden? Es gebe zumindest einige Anhaltspunkte dafür, dass sich Multitasking trainieren lässt, denn für ältere Menschen ist es oft schwierig, sich bei einem Spaziergang zu unterhalten und gleichzeitig die Körperbalance zu wahren, d. h., sie geraten dann leicht aus dem Gleichgewicht und drohen zu stürzen. Diese Form des Multitasking lässt sich mit Bewegungsübungen offenbar gut trainieren.
Nach einer Untersuchung von Raettig & Huestegge (2018) soll aber die gleichzeitige Ausführung mehrerer Aktionen nicht in allen Fällen mit Leistungseinbußen verbunden sein. Ihre Eye-Tracking-Untersuchung zeigte nämlich, dass unter bestimmten Bedingungen die Hemmung einer sekundären Reaktion kostspieliger sein kann als deren Ausführung, was zu Vorteilen bei Multitasking führen könnte. In dieser Studie mussten die Teilnehmer auf ein visuell präsentiertes Richtungswort reagieren, indem sie den Stimulus entweder laut vorlesen (vokale Modalität), die entsprechende Pfeiltaste auf einer Tastatur drücken (manuelle Modalität) oder beides. Entscheidend war, dass die manuellen Fehlerraten signifikant niedriger waren, wenn die Teilnehmer sowohl mit einem Tastendruck als auch mit einer Benennung reagieren mussten, als wenn sie nur mit einer Benennung reagieren mussten. Offenbar spielte es eine entscheidende Rolle, ob die gleichzeitig ausgeführten Handlungen sich ähnlich sind, dieselben Gegenstände zum Ziel haben und manchmal auch nur jeweils eine der Handlungen allein ausgeführt werden muss. Es kann also einfacher sein, ein Richtungswort wie ‚links‘ laut vorzulesen und gleichzeitig die entsprechende Pfeiltaste auf einer Computertastatur zu drücken, als nur das Wort zu lesen oder nur die Taste zu drücken. Daher kann das Unterdrücken einer zweiten Handlung (also Nicht-Multitasking) mehr mentale Ressourcen verbrauchen kann, als die Zweithandlung einfach auszuführen. Allerdings handelt es sich in diesem Experiment um relativ spezifische Tätigkeiten, die nicht wirklich etwas mit Multitasking zu tun haben, wie ist bei alltäglichen Tätigkeiten der Fall ist.
Übrigens: Diese kleine Untersuchung wurde übrigens in den Medien wie so vieles aus der psychologischen Forschung völlig falsch und überzogen interpretiert, etwa unter den Überschriften
Bessere Leistung dank Multitasking: Studie widerlegt kritische Stimmen
Multitasking ist besser als sein Ruf
Letzner et al. (2017) haben experimentell gezeigt, dass Tauben genauso schnell wie Menschen zwischen zwei Aufgaben hin und her wechseln können, wobei sie in manchen Situationen sogar schneller sind. In einer Multitasking-Aufgabe mussten menschliche und tierische Probanden eine gerade ablaufende Handlung stoppen und so schnell wie möglich zu einer Alternativhandlung wechseln. Der Wechsel zur Alternativhandlung fand dabei entweder gleichzeitig mit dem Abstoppen der ersten Handlung statt oder mit einer kurzen Verzögerung von 300 Millisekunden. Im ersten Fall findet echtes Multitasking statt, d. h., es laufen zwei Prozesse parallel im Gehirn ab: nämlich das Abstoppen der ersten Handlung und der Wechsel zur Alternativhandlung. Sowohl Tauben als auch Menschen werden durch die Doppelbelastung dabei in gleichem Maße langsamer, was dem bisherigen Wissensstand der Forschung entspricht. Im zweiten Fall beim Wechsel zur Alternativhandlung nach einer Verzögerung ändern sich aber die Abläufe im Gehirn, denn die beiden Prozesse, also das Stoppen der ersten Handlung und der Wechsel zur zweiten Handlung, wechseln einander ab, sodass die Gruppen von Nervenzellen, die die beiden Prozesse kontrollieren, permanent Signale hin und her schicken müssen. Übrigens wird das begrenzte Volumen der Vogelgehirne besonders gut genutzt, da diese sehr eng mit Neuronen bepackt sind, wobei die Neuronendichte z. B. auch bei Rabenvögeln, manchen Singvögeln sowie Papageien die von Säugetiergehirnen bei Weitem übertrifft. Man vermutet, dass die bessere Leistung der Tauben bei der ersten Aufgabe daher vor allem der höheren Neuronendichte im Gehirn geschuldet ist, denn der Abstand von Nervenzellen ist bei Tauben nur halb so groß wie bei Menschen. Wenn aber Gruppen von Nervenzellen immer wieder Informationen sehr schnell austauschen müssen, sind Tauben durch diesen kleinen Leitungsvorteil schneller. So besitzen Tauben pro Kubikmillimeter Gehirn etwa sechsmal mehr Nervenzellen als Menschen. Da Signale von Neuronen bei Vögeln und Säugetieren aber gleich schnell weitergeleitet werden, können im Vogelgehirn Informationen schneller verarbeitet werden als bei Menschen.
Übrigens sind in Vogelgehirnen auch neuronale Strukturen (Pallium) vorhanden, die dem Neocortex und anderen Hirnregionen bei Säugetieren ähneln. Auch haben Rabenvögel und Menschenaffen trotz ihrer evolutionär sehr weit entfernten Verwandtschaft auffallend ähnlich komplexe kognitive Fähigkeiten entwickelt, vermutlich weil ihre Umgebung Ähnliches von ihnen fordert. Beide ernähren sich etwa von verschiedenen Futterarten, von denen sie einige nur erreichen können, wenn sie ein Werkzeug benutzen, wobei in freier Wildbahn Schimpansen, Orang-Utans und auch die Geradschnabelkrähe Meister darin sind.
In einem ZEIT-Artikel vom 31. Dezember 2018 wird die Problematik des Multitasking sehr anschaulich beschrieben: „Multitasking suggeriert, dass unser Gehirn ähnlich wie Hochleistungsrechner mehrere Prozesse gleichzeitig abwickeln kann. Wenn es dabei jedoch nicht gerade ums Atmen oder Verdauen geht, ist unsere Biomasse schon mit mehr als zwei komplexeren Aufgaben überfordert. Schuld daran tragen die zwei Frontallappen unmittelbar hinter unserer Stirn. Wenn wir einer Aufgabe nachgehen und dann eine zweite hinzukommt, wird Aufgabe A in dem einen Lappen geparkt, während sich Lappen zwei mit Aufgabe B beschäftigt. Wenn wir uns wieder A widmen, switcht das Hirn zurück zu Lappen eins. Das war’s dann eigentlich auch schon mit der menschlichen Multitaskingfähigkeit, die in Wahrheit eben doch nur ein konsekutives Verarbeiten von Aufgabenbröckchen ist. Kommt eine weitere Aufgabe hinzu, C, müssen die vorläufigen Ergebnisse von A oder B in andere Regionen des Gehirns hochgeladen, also memoriert werden. Das erfordert Zeit und Synapsenaktivität. Häufiges Wechseln zwischen A, B und C macht es nur schlimmer. Unsere zwei Lappen mit anhängender Hirnmasse sind überfordert. Unsere Konzentration lässt rasch nach, unsere Merkfähigkeit sinkt, Ergebnisse werden später ausgespuckt und in minderer Qualität. Dagegen kann man übrigens auch nicht antrainieren. Alles was man üben könne, ist schneller zu Switchen. In einem Experiment, in dem geübte Multitasker und eine Vergleichsgruppe voller Ungeübter Aufgaben parallel erledigen sollten, zeigte sich, dass diejenigen, die in ihrem Alltag andauernd Multitasking betreiben, schlechtere Resultate als die Ungeübten erzielten. Die konnten besser priorisieren und sich länger konzentrieren.“ (Gekürzt; W. S.)
Aus einem Blog 😉
„Einen Beweis hierfür lieferte mir auch kürzlich wieder eine Kassiererin im Supermarkt, die mich bediente, sich gleichzeitig mit einer Kollegin unterhielt und mir prompt das Wechselgeld falsch herausgab.“
Auf der Wissenschaftsseite des ORF heißt es einfach: „Multitasking schadet Gehirn und Karriere“ 😉
Im Detail: „E-Mails checken, Urlaubfotos auf Facebook posten und schnell online neue Schuhe ordern – und das alles, während der Chef über die Quartalszahlen spricht: Dank Smartphone und Tablet können heute unzählige Dinge gleichzeitig gemacht werden. Doch Multitasking ist alles andere als effizient, wie Studien zeigen. Es führt nicht nur zu schlechteren Leistungen, es reduziert auch den IQ auf das Niveau eines achtjährigen Kindes. Langfristig hat Multitasking auch Auswirkungen auf das Gehirn, was zum echten Karrierekiller werden könnte. Mehr dazu in Smartphone, Tablet und die Folgen.“
Literatur
Baethge, Anja & Rigotti, Thomas (2013). Auswirkung von Arbeitsunterbrechungen und Multitasking auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit: Eine Tagebuchstudie bei Gesundheits- und KrankenpflegerInnen. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Cardoso-Leite, Pedro, Buchard, Albert, Tissieres, Isabel, Mussack, Dominic & Bavelier, Daphne (2021). Media use, attention, mental health and academic performance among 8 to 12 year old children. Public Library of Science, 16, doi:10.1371/journal.pone.0259163.
Hirsch, P., Koch, I., & Karbach, J. (2019). Putting a stereotype to the test: The case of gender differences in multitasking costs in task-switching and dual-task situations. PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0220150.
Hoffmann, J. A., von Helversen, B. & Rieskamp, J. (2013). Deliberation’s Blindsight: How Cognitive Load Can Improve Judgments. Psychological Science; DOI: 10.1177/0956797612463581.
Letzner, S., Güntürkün, O. & Beste, C. (2017). How birds outperform humans in multi-component behavior. Current Biology, toi:10.1016/j.cub.2017.07.056taub.
Madore, Kevin P., Khazenzon, Anna M., Backes, Cameron W., Jiang, Jiefeng, Uncapher, Melina R., Norcia, Anthony M. & Wagner, Anthony D. (2020). Memory failure predicted by attention lapsing and media multitasking. Nature, doe:10.1038/s41586-020-2870-z.
McDowd, J.M., & Craik, F.I.M. (1988). Effects of aging and task difficulty on divided attention performance. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 14, 267-280.
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wissen/mensch/570296_Hirnforscher-Muessen-lernen-Neue-Medien-optimal-zu-nutzen.html (13-08-24)
Raettig, Tim & Huestegge, Lynn (2018). The hard work of doing nothing: Accounting for inhibitory costs during multiple action control. Attention, Perception, & Psychophysics. 80, doi:10.3758/s13414-018-1577-9.
Sajikumar, S., Morris, R. G. M. & Korte, M. (2014). Competition between recently potentiated synaptic inputs reveals a winner-take-all phase of synaptic tagging and capture, PNAS, www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1403643111.
Sörqvist, P., Dahlström, Ö., Karlsson, T. & Rönnberg, J. (2016). Concentration: The Neural Underpinnings of How Cognitive Load Shields Against Distraction. Front. Hum. Neurosci., http://dx.doi.org/10.3389/fnhum.2016.00221.
Stangl, B. (2023, 30. Juni). Multitasking-Lernen in der Robotik. roboter lexikon.
https:// roboter.stangl.wien/multitasking-lernen-in-der-robotik/
Westerholz, J. Schack, T., Schütz, C. & Koester, D. (2014) Habitual vs Non-Habitual Manual Actions: An ERP Study on Overt Movement Execution. PLoS ONE 9(4): e93116. doi:10.1371/journal.pone.0093116.
http://www.idw-online.de/pages/de/news582744 (2014-04-17)
http://orf.at/stories/2263575/ (15-02-03)
https://paedagogik-news.stangl.eu/technologienutzung-und-schulische-leistung (21-11-22)
Dass Multitasking funktioniert, ist ein Irrglaube! Unser Gehirn kann immer nur eine bewusste Tätigkeit gleichzeitig ausführen. Wenn Sie versuchen, beim Telefonieren gleichzeitig eine E-Mail zu beantworten, springt in Wirklichkeit Ihre Aufmerksamkeit immer hin und her zwischen Mail und Telefonat. Sie erledigen also nicht beides parallel, sondern es ist ein schneller Wechsel zwischen beiden Tätigkeiten. Jeder dieser unzähligen Aufmerksamkeitssprünge kostet Energie und auch Zeit. Das heißt, in der Summe verbrauchen Sie mehr Zeit, als wenn Sie beide Tätigkeiten nacheinander ausgeführt hätten. Außerdem produzieren Sie beim Versuch des Multitaskings mehr Fehler. Diese zu korrigieren, kostet noch weitere Zeit, von der wir eh zu wenig haben.