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Retromanie

    Retromanie oder auch Nostalgie ist ein Begriff, der verwendet wird, um die Obsession oder Fixierung auf die Vergangenheit zu beschreiben, insbesondere auf vergangene Kulturen, Technologien oder ästhetische Stile. Es bezieht sich auf das Phänomen, dass Menschen auf bestimmte Dinge aus vergangenen Zeiten nostalgisch zurückblicken und diese Dinge wiederbeleben oder neu interpretieren wollen. In der heutigen Gesellschaft gibt es viele Beispiele für Retromanie, zum Beispiel die zunehmende Beliebtheit von Retro-Videospielen, Vintage-Kleidung, Musik aus vergangenen Jahrzehnten und anderen Elementen der Vergangenheit, die wieder populär geworden sind.

    Retromanie kann übrigens auch als Gegenbewegung zur raschen Veränderung und dem ständigen Fortschritt der modernen Welt interpretiert werden, bei der die Menschen sich nach etwas Beständigerem und Vertrautem sehnen. Retromanie ist daher auch eine Form der Realitätsflucht, denn Dauerstress, Druck und eine enorme Auswahl an verschiedenen Optionen machen Menschen nicht glücklicher, sondern sind Stressfaktoren, d. h., der Glaube an die gute als Zeit hat also auch mit Überforderung zu tun. Retromanie ist kein neues Phänomen, denn das Schwelgen in Erinnerungen sowie die Gedanken an frühere Erlebnisse und vertraute Personen beschert ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit und bietet manchen eine willkommene Abwechslung.

    Allerdings werden Menschen von ihrem Gedächtnis dabei öfter getäuscht, denn Erinnerungen, die ein Mensch hat, sind nämlich nie in Stein gemeißelt. Die menschliche Psyche tendiert dazu, Erinnerungen auch im Nachhinein noch einzufärben, das geht sowohl ins Positive als auch ins Negative. Das Gedächtnis speichert Erfahrenes immer subjektiv ab, sodass eine Erinnerung sehr stark von ihrer persönlichen Wahrnehmung abhängt.

    Einer Theorie zufolge erstellt das menschliche Gedächtnis eine Art Skript des bisherigen Lebens, in dem Erinnerungen abgespeichert werden, und jedes Mal, wenn ein Mensch sich an etwas Vergangenes erinnert, greift er auf dieses mentale Skript zu und schreibt unbewusst einen kleinen Teil davon um. Je nachdem, in welcher Stimmung man sich befindet, werden die abgelegten Erinnerungen in einem anderen Licht dargestellt und verändert. Bei der Retromanie denken Menschen meist bejahend, wenn nicht sogar sehnsuchtsvoll an Vergangenes zurück, was dann wiederum dazu führt, dass frühere Zeiten vor allem im Kontrast zur Gegenwart positiver erscheinen.
    Das Schwelgen in Erinnerungen und der damit einhergehende leicht verklärte Blick auf Vergangenes hat auch durchaus seine Vorteile, denn wer gerne an seine Vergangenheit zurückdenkt und schöne Empfindungen damit verbindet, steigert unter Umständen das aktuelle eigene Wohlbefinden. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Menschen, die sich gerne an die Vergangenheit zurückerinnern, ein positiveres Selbst- und Fremdbild besitzen, da sich schöne Gedanken und Erinnerungen auf die allgemeine Stimmung übertragen und und Menschen damit ausgeglichener und zufriedener machen.

    Literatur

    https://www.zeitjung.de/retromanie-nostalgie-kindheit-psychologie-erinnerungen/ (23-05-09)


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