Schlafmotorik bezeichnet jenen Aspekt der menschlichen Motorik, die während des Schlafs auftritt bzw. beobachtet werden kann. Im Schlaf verändert sich die motorische Aktivität grundlegend, wobei sich die Schlafmotorik unbewusst vollzieht. Im Non-REM-Schlaf kommt es zu einer graduellen Erniedrigung des Muskeltonus, während im REM-Schlaf eine komplette Muskelatonie auftritt, die lediglich von kurzer phasischer Aktivität unterbrochen ist. Die Regulation der Motorik im Schlaf unterliegt einer komplexen neurochemischen und neurophysiologischen Kontrolle, die erst im Laufe der Entwicklung ausreift. Das zeigt sich daran, dass viele schlafassoziierte motorische Störungen im Kindesalter oder im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen auftreten.
Manche motorische Phänomene kennzeichnen Parasomnien, die den Schlaf stören und dadurch zu Durchschlafstörungen oder Tagesmüdigkeit führen, wobei die Ursache für das Auftreten solcher Ereignisse meist nicht bekannt ist, wobei einige dieser Störungen für manche Menschen auch etwas Mystisches und Beängstigendes haben, da die Phänomene letztendlich in einem Zustand eingeschränkten oder veränderten Bewusstseins auftreten. ,Hierzu zählen vor allem Schlafwandeln, die Schlaflähmung und der Pavor nocturnus.
Im Prinzip gibt es zwar keine schädliche Liegeposition beim Schlafen. Menschen drehen sich während der Nacht etwa 30- bis 80-mal, und zwar vor allem in flachen Schlafphasen, seltener im Tiefschlaf. Dieser unbewusste Positionswechsel folgt einem individuellen Rhythmus, wobei ein jeder Mensch seiner eigenen Choreographie folgt. Grundsätzlich ist auch im Schlaf ist ein gewisses Maß an Bewegung wichtig, denn Muskeln, Gelenke, Sehnen und Knochen brauchen wechselnde Belastungen, damit sie gestärkt werden. Die Unterlage darf dabei nicht zu weich sein, damit sich der Körper möglichst ungehindert entsprechend der natürlichen Schlafmotorik bewegen kann, wobei in der Regel der Körper weiß, wann er die Position wechseln will.
Vor allem Druckstellen sind für den Körper ein Signal, sich eine neue Schlafposition zu suchen, wobei sich der Körper spätestens bei einer unzureichenden Blutzirkulation, das zu Taubheitsgefühlen führt, eine neue Schlafposition sucht. Liegt man etwa eine Weile in derselben Position, verstärkt sich der Druck auf bestimmte Körperpartien, z. B. in Seitenlage auf Hüfte, Schulter, Ellbogen- und Kniegelenk. Dieser Druck erschwert die Durchblutung, in den betroffenen Regionen, sodass ein Sauerstoffmangel entsteht, der als unangenehm empfunden wird. Der Drang zum Positionswechsel nimmt zu, das Gehirn wird alarmiert und regt den Körper an, seine Lage zu verändern. Hinzu kommt, dass der Körper im Schlaf versucht, immer eine Position einzunehmen, bei der eine optimale Entspannung gegeben ist. Wenn dies längere Zeit nicht der Fall ist, tritt in Muskeln, Sehnen und Gelenken ein Reiz auf, der schließlich eine Bewegung auslöst, die zur Entspannung der betroffenen Körperpartien führt. Dabei scheint der Körper Positionen zu bevorzugen, in der sich die Arm- und Beingelenke in Mittelstellung befinden und die gegenspielenden Muskeln entspannt, also weder stark gekrümmt noch völlig durchgestreckt sind.
Nach Ansicht der Medizin ist Bewegung im Schlaf prinzipiell von Vorteil, wobei der mehrfache Positionswechsel Voraussetzung für eine subjektiv empfundene gute Erholung im Schlaf darstellt. Menschen klagen nach Nächten mit wenig Schlafmotorik über Mattigkeit, Zerschlagenheit und mangelnde Frische. Dennoch kann sich auch ein Zuviel an Schlafmotorik negativ auf die Schlafqualität auswirken, vor allem wenn dadurch die Schlafqualität gestört wird.
Die Schlafmotorik unterstützt unter anderem die nächtliche Regeneration der Wirbelsäule und der Bandscheiben, die tagsüber beim Stehen, Gehen, Sitzen oder Lastenheben unter Druck sind. Das führt dazu, dass die Bandscheiben im Laufe des Tages um bis zu 10 % zusammengedrückt werden, während sich im Liegen die Bandscheiben wieder mit Nährflüssigkeit füllen und sich zu ihrer ursprünglichen Größe ausdehnen.