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Myer-Briggs-Typenindikator (MBTI)

    Der Myer-Briggs-Typenindikator (MBTI) misst in Anlehnung an C. G. Jung 16 Persönlichkeitstypen (u.a. Außen- vs Innenorientierung, sinnliche vs intuitive Wahrnehmung, analytische vs gefühlsmäßige Beurteilung, Urteilen vs Wahrnehmen). Diese Typenlehre entspricht nicht heutigen psychologischen Persönlichkeitsmodellen, vor allem im Hinblick auf wissenschaftliche Gütekriterie nicht.

    Das Verfahren hat nur sehr wenig Einfluss auf moderne wissenschaftliche Persönlichkeitspsychologie, wobei manche Experten den Test als im Prinzip nichtssagend und als schlechtesten existierenden Persönlichkeitstest bezeichnen. Weder die Methodik noch die Ergebnisse selbst halten einer empirischen Überprüfung stand und entsprechen auch keinen zeitgemäßen wissenschaftlichen Standards. Vor allem seine Einfachheit und intuitive Plausibilität ließ den Test – unter anderem bei College-Studenten – so beliebt werden, wobei er abwechselnd immer in und wieder aus der Mode gekommen ist. Wie alle Selbsteinschätzungsverfahren unterliegt er dem Barnum-Effekt, aus dem seine Popularität wohl abzuleiten ist.

    Für psychologische Laien verwirrend mag auch die Tatsache gelten, dass er auf Grund der Zahl 16 immer wieder mit den 16 Persönlichkeitsfaktoren (16PF) nach Cattell bzw. Schneewind verwechselt wird. Der 16PF ist einer der ältesten und weltweit der am häufigsten verwendete Persönlichkeitstest und beruht auf der komplexen Faktorentheorie Cattells, der Persönlichkeit definiert als das, was vorhersagt, was ein Mensch tun wird, wenn er in eine bestimmte Situation gebracht wird. Diese 16 Faktoren werden zu 5 Sekundärfaktoren (Globalfaktoren) zusammengefasst, die aus einer Gewichtung mehrerer Primärfaktoren errechnet werden: Extraversion, Unabhängigkeit, Ängstlichkeit, Selbstkontrolle, Unnachgiebigkeit.

    Der Myers Briggs Test mit seinen 16 Persönlichkeiten ist wissenschaftlich daher äußerst fragwürdig. Entwickelt wurde der Test von den psychologischen Laien Katharine Cook Briggs und ihrer Tochter Isabel Briggs Myers und zählt trotz seiner fragwürdigen Herkunft zu den bekanntesten Persönlichkeitstests, denn er wird in vielen Ländern der Welt im Personalwesen zur Auswahl von Bewerbern zur Rate gezogen. Nach einem Pressebericht feiert der Myers-Briggs-Typentest aktuell (2021) ein großes Comeback in der (Online-)Dating-Welt.

    Die vier Dimensionen lauten:

    Extraversion vs. Introversion: Auf diese Unterscheidung zielt der Test als Erstes ab und stellt dabei Fragen, wie es um Aufmerksamkeit, Energie und Motivation steht. Der extrovertierte Typ geht mehr nach außen, der introvertierte Typ ist zurückgezogener.
    Sensitivität vs. Intuition: Auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit zielt der Test im zweiten Aspekt ab, wobei der sensitive Typ stärker faktenbezogen ist, der intuitive Typ verlässt sich deutlich mehr auf sein Bauchgefühl.
    Denken vs. Fühlen: Derer denkende Typ ist eher nüchtern und setzt vor allem auf Logik, während der fühlende Typ Entscheidungen aufgrund von bestimmten Emotionen fällt und auch eher sensibel und empathisch ist.
    Beurteilen vs. Wahrnehmen: Der beurteilende Typ trifft eher schnelle Entscheidungen, denkt in festen klaren Kategorien, während der wahrnehmende Typ hingegen flexibler ist und sich eher aufgrund neuer Informationen anpassen kann.

    Literatur

    Stangl, W. (2022, 1. August). Lernstile – Theoretische Modelle. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LernstileTheorien9.shtml
    Stangl, W. (2022, 1. August). Lernstile nach Honey und Mumford. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    Stangl, W. (2022, 1. August). 16PF – 16-Persönlichkeits-Faktoren-Test. [werner stangl]s test & experiment.
    https://testexperiment.stangl-taller.at/testbsp16pf.html
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LernstileHoneyMumford.shtml
    https://de.wikipedia.org/wiki/Myers-Briggs-Typenindikator (17-11-11)


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