Der Dispositionseffekt beschreibt das Verhalten von Anlegern an der Börse, die sowohl im Gewinnfall als auch im Verlustfall emotional reagieren und sich nicht an rationale Muster halten. Der Dispositionseffekt fällt unter den Hauptbegriff „Behavioral Economics“ oder „Reflection Effect“, wobei Anleger bei Gewinnen schnell hektisch werden und diese mitnehmen, doch kommt es zu Verlusten, reagieren diese Anleger nicht mehr so schnell und sitzen den Verlust aus und hoffen auf bessere Zeiten, die meistnicht eintreten. Die Irrationalität bei diesem Vorgehen ist, das die Anleger bei Gewinnen Angst haben, dass sie diese Gewinne wieder verlieren könnten, daher möchten sie die Gewinne schnell realisieren. Doch bei den Verlusten wird der Anleger plötzlich sehr risikoaffin und scheut weitere Verluste nicht. Daniel Kahnemann entdeckte, dass die Angst vor Verlusten etwa doppelt so hoch wie die Euphorie bei Gewinnen ist.
Aus psychologischer Sicht beruht der Dispositionseffekt auf einem Problem mit dem Selbstwertgefühl, denn wenn jemand verlustreiche Aktien verkauft, muss er sich die für ihn unangenehme Frage stellen, ob nicht schon die Kaufentscheidung möglicherweise ein Fehler war, und sich nachträglich einzugestehen, beim Kauf der Aktien einen Fehler begangen zu haben, ist für die meisten Menschen äußerst unangenehm. Hinzu kommt das Phänomen, dass Menschen denken, viele Dinge besser zu können als andere und auch mehr zu wissen als andere (Stangl, 2022).
Literatur
Stangl, W. (2022, 1. Juni). Stichwort „prospect theory„. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/6512/prospect-theory