Behavioral Economics, die Verhaltensökonomie bzw. Wirtschaftspsychologie, beschäftigt sich mit dem Verhalten von Menschen und Märkten jenseits strikter Rationalität, und ist eine vom Mainstream der Wirtschaftswissenschaften bisher weitgehend ignorierte Nische, denn nach wie vor dominierte die neoklassische Theorie, die ihre Modelle auf den Annahmen aufbauen, dass Menschen stets rational handeln, ihre Entscheidungen auf der Grundlage klarer Präferenzen treffen, vollständig informiert sind und in jeder Situation im Sinne der Nutzenmaximierung das Beste für sich herausholen wollen. Entsprechend effizient funktionieren demnach auch die Märkte, denn nach der klassischen Auffassungen spiegeln Güter- und Vermögenspreise zu jedem Zeitpunkt alle verfügbaren Informationen wider und sind damit die korrekten, wahren“Preise (Effizienzmarkthypothese). Zwar schwanken nach dieser klassischen Theorie die Preise, wenn neue Informationen verarbeitet werden, doch dank des schnellen Ausgleichs von Angebot und Nachfrage finden sie mehr oder weniger schnell wieder zum Gleichgewicht zurück. Aber wie selbstsüchtig ein Mensch auch scheinen mag, er ist von seinem Wesen her am Wohlergehen anderer interessiert, auch wenn er daraus nichts zieht als die bloße Freude, dass es dem anderen gut geht. Dass die behavioral Economics unter den Ökonomen so wenig Anklang fand, lag vermutlich daran, dass sie gerne Naturwissenschaftler sein wollen und deshalb die Psychologie oder Soziologie als zu schwammig ablehnen. Die Wirtschaftspsychologie beschäftigt sich als Teilgebiet der angewandten Psychologie mit den psychologischen Ausgangspunkten und Bedingungen der in der Ökonomie wichtigen Zusammenhänge und Prozesse beschäftigt.