Zum Inhalt springen

Planning fallacy

    Planning fallacy bzw. Planungsfehlschluss oder Planungsirrtum ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Vorhersagen darüber, wie viel Zeit für die Erledigung einer zukünftigen Aufgabe benötigt wird, eine optimistische Tendenz aufweisen und die benötigte Zeit unterschätzt wird. Es geht dabei also um überoptimistischen Erwartungen an Arbeitsergebnisse durch Vernachlässigung von Risiken und Vernachlässigung von Erfahrungen aus ähnlichen Fällen zuvor. Typische Beispiele sind die oft drastische Unterschätzung von Realisierungszeiten und Kosten bei Bauprojekten, aber auch von Umorganisationen in Unternehmen oder von wissenschaftlichen Projekten. Umgehen kann man den Planungsfehlschluss etwa dadurch, dass man Menschen befragt, die keine Experten bei dieser Thematik sind.

    Dieses Phänomen tritt in der Regel unabhängig vom Wissen der Betroffenen auf, dass nämlich frühere Aufgaben ähnlicher Art viel länger gedauert haben, als allgemein geplant war. Diese Verzerrung betrifft in der Regel vor allem Vorhersagen über die eigenen Aufgaben, denn wenn unbeteiligte Beobachter die Fertigstellungszeiten von Aufgaben vorhersagen, neigen diese zu eher pessimistischen Verzerrungen und überschätzen eher die benötigte Zeit. Der Planungsfehlschluss beinhaltet demnach optimistischere Schätzungen der Fertigstellungszeiten von Aufgaben als die, die bei ähnlichen Projekten in der Vergangenheit aufgetreten waren.

    Ein typisches Beispiel für den Planungsfehlschluss ist auch der Weihnachtsstress, unter dem viele Menschen leiden. Das liegt daran, dass Menschen in der Erinnerung an frühere Weihnachtszeiten das damalige Timing schlecht einschätzen können, da sich die Ereignisachse in der Erinnerung völlig anders darstellt.

    Der Planungsirrtum wurde erstmals von Kahneman & Tversky beschrieben. Später schlugen Lovallo & Kahneman eine erweiterte Definition vor, wonach die Tendenz besteht, Zeit, Kosten und Risiken künftiger Handlungen zu unterschätzen und gleichzeitig den Nutzen derselben Handlungen zu überschätzen. Nach dieser Definition führt der Planungsirrtum nicht nur zu Zeitüberschreitungen, sondern auch zu Kostenüberschreitungen und Nutzeneinbußen.

    Literatur

    Kahneman, Daniel & Tversky, Amos (1979). Intuitive prediction: biases and corrective procedures. TIMS Studies in Management Science, 12, 313–327.
    Lovallo, Dan & Kahneman, Daniel (2003). Delusions of Success: How Optimism Undermines Executives’ Decisions. Harvard Business Review, 56–63.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert