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kognitive Flexibilität

    Die kognitive Flexibilität beschreibt die Fähigkeit von Menschen, zu erkennen, dass eine Handlungsstrategie nicht funktioniert und entsprechende Veränderungen vorzunehmen, um sich an die Situation anzupassen, wobei die mentale Verlagerung (Shifting) die Hauptkomponente der kognitiven Flexibilität darstellt. Die kognitive Flexibilität bezeichnet also die Fähigkeit, sich schnell auf neue Situationen einzustellen, verschiedene Sichtweisen einzunehmen und sich in andere hineinzuversetzen. Aus kognitionspsychologischer Sicht geht es also um flexible und multiple Wissensrepräsentationen, die bewusst manipuliert werden können. Aus pädagogischer Sicht steht die Multiperspektivität im Mittelpunkt, die man dadurch erreichen kann, indem man Lernende mit möglichst vielen Anwendungssituationen konfrontiert, in denen neu entwickelte Kompetenzen zum Tragen kommen können. Solche Lernumgebungen beleuchten Inhalte aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Zusammenhängen, damit später der Wissenstransfer in ungewohnte Situationen möglich ist.

    Die kognitive Flexibilität gehört dabei zu den exekutiven Funktionen des Gehirns, wobei unter diesem Begriff jene kognitiven Fähigkeiten zusammengefasst werden, mit denen man seine Gedanken kontrolliert und koordiniert. Dazu zählt in erster Linie das Arbeitsgedächtnis, das dafür zuständig ist, Informationen zu speichern, die für das Ausführen einer Aufgabe unmittelbar notwendig sind.

    Die Fähigkeit zur Fokussierung der Aufmerksamkeit impliziert auch die Fähigkeit zum Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus, umfasst also auch die flexible Aufmerksamkeitssteuerung, die es Menschen ermöglicht, bei Bedarf ihren Fokus zu wechseln. Kognitive Flexibilität besteht dabei im schnellen Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus zwischen verschiedenen Informationsquellen. Flexibilität stellt im Handeln und Denken eine elementare Voraussetzung für die allgemeine Leistungsfähigkeit dar. Bei der Flexibilität handelt es sich also nicht um eine singuläre Funktion, sondern um ein Bündel von Teilfunktionen, die auf den verschiedenen Stufen der Informationsaufnahme und -verarbeitung anzunehmen sind.

    Es gibt verschiedene Faktoren, die sich darauf auswirken, wie anpassungsfähig das menschliche Gehirn ist, denn so spielt das Alter offenbar eine entscheidende Rolle. Studien zeigen, dass Kinder und ältere Menschen in der Regel eine etwas geringer ausgeprägte kognitive Flexibilität zeigen. Auch wie sehr man das eigene Gehirn fördert und fordert sowie körperliche Bewegung und auch bestimmte Krankheiten wirken sich auf die kognitive Flexibilität aus. Auch die emotionale Gestimmtheit spielt eine Rolle, denn offenbar fördern eine positive Laune und Belohnungen die kognitive Flexibilität, sodass diese bei dem Menschen also von Situation zu Situation unterschiedlich ausgeprägt sein kann.

    Literatur

    Buchner, A. & Brandt, M. (2002). Gedächtniskonzeptionen und Wissensrepräsentationen. In J. Müsseler & W. Prinz (Hrsg.), Allgemeine Psychologie (S. 494-543). Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
    Stangl, W. (2014). Stichwort: ‚exekutive Funktionen‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/10460/exekutiven-funktionen (14-01-22)
    Stangl, W. (2022). Selektive und ungerichtete Aufmerksamkeit, Vigilanz und Konzentration. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Konzentration.shtml (14-01-22)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Flexibilit%C3%A4t (14-01-22)


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