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Role Model

    Kurzdefinition

    Rollenmodell bezieht sich auf eine Person, real oder fiktiv, die ihre Rolle als gutes oder schlechtes Beispiel für andere ausfüllt. Ein gutes Beispiel ist ein positives Rollenmodell, ein schlechtes Beispiel ist ein negatives Rollenmodell. Ein positives Rollenmodell übt eine Rolle aus, indem es Werte, Denk- und Handlungsweisen vorlebt, die in dieser Rolle als positiv angesehen werden, sodass andere hoffentlich dem Beispiel folgen sollten. Eine Professorin an einer Universität kann in diesem Sinn als Vorbild für andere Frauen gesehen werden, da sie das Profil von Frauen in der Wissenschaft fördert. Alternativ kann sie aufgrund ihrer akademischen Leistungen bzw. ihres Engagements in ihrem gewählten Fachgebiet als Vorbild für angehende Akademiker, unabhängig von ihrem Geschlecht, gesehen werden. Eltern können positive Vorbilder sein, die ihren Kindern helfen, erwachsene Verhaltensweisen zu lernen, oder sie können negative Vorbilder sein. In dysfunktionalen Familien neigen Eltern dazu, hauptsächlich negative Vorbilder zu sein, wobei die Unterscheidung in positive und negative Vorbilder leicht dazu führen kann, ein falsches Dilemma zu akzeptieren. Der Begriff Rollenmodell tauchte erstmals in Robert K. Mertons Sozialisationsforschung an Medizinstudenten auf, wobei er die Hypothese aufstellte, dass sich Individuen mit Referenzgruppen vergleichen, die die soziale Rolle einnehmen, die das Individuum anstrebt. Der Begriff ist in den allgemeinen Gebrauch übergegangen und bezeichnet meist jede Person, die als Beispiel dient, deren Verhalten von anderen nachgeahmt wird.

    Role Models – im weitesten Sinne Vorbilder – sind nach dem amerikanischen Soziologien Robert K. Merton also jene Menschen, die anderen als Beispiel dienen und als Muster für spezifische Rollen nachgeahmt werden. Vorbild kann dabei eine Person oder auch eine Sache sein, die als richtungsweisendes und idealisiertes Muster oder Beispiel angesehen wird, wobei ein Role Model im engeren Sinne als Vorbild ein konkreter Mensch ist, mit der sich ein meist junger Mensch identifiziert und dessen Verhaltensmuster sie oder er nachahmt oder nachzuahmen versucht. Während unter Vorbildern meist Personen verstanden werden, die dem Betreffenden aufgrund ihres hohen Ansehens eher nicht nahestehen, beschäftigen Soziologen und Psychologen sich mehr mit Rollenmodellen im unmittelbaren sozialen Umfeld wie Eltern oder Mitglieder der Peergroup, deren Verhalten meist  unbewusst nachgeahmt wird, was allerdings  später von großer Bedeutung für einen individuellen Entwicklungsprozess sein kann. Übrigens ist es wichtig, die Konnotationen beim Begriff Vorbild zu beachten, denn unter dem Begriff Vorbild versteht man in der Regel ein positives Vorbild.

    Solche vorbildhaften Menschen sind für kleinere Kinder meist im engeren sozialen Umfeld zu finden, also vor allem Eltern, Familienmitglieder, Spielgefährten oder Lehrer, die Kindern einen Eindruck davon vermitteln, was im Leben möglich ist. Role Models können dazu inspirieren, das eigene Potential voll auszuschöpfen, aber auch Menschen in eine bestimmte Richtung lenken. Role Models geben oft eine Art Muster vor, das bei der Verwirklichung eigener Pläne und Ziele helfen kann, indem sie für bestimmte Situationen Problemlösungsansätze bieten. Role Models können somit einen positiven Einfluss auf das persönliche Verhalten und damit auch auf den privaten oder beruflichen Lebensweg haben.

    Besonders wichtig ist für Heranwachsende das Verhalten der Eltern bzw. nächsten Bezugspersonen, da dieses Kindern vermittelt, wie bestimmte Aufgaben oder Probleme gelöst werden können. So lernen Kinder unbewusst, wie etwa die Eltern miteinander umgehen bzw. wie ein Mann oder eine Frau zu sein hat bzw. wie man generell in einer Partnerschaft miteinander umgeht (siehe unten das Tik-Tok-Video). Siehe dazu auch die zahreichen Ansätze in der Paartherapie, die sich oft mit solchen erworbenen Mustern in der Kindheit auseinander setzen müssen (z. B. die Imago-Paar-Therapie).

    Role Models besitzen idealerweise eine stabile Psyche, sind offen für die Gewinnung neuer Kenntnisse und Erfahrungen, mitunter besitzen sie mehr Lebenserfahrung als andere. Weitere wichtige Merkmale von Role Models:

    • Role Models zeigen Leidenschaft für ihre Arbeit und stecken andere Menschen mit dieser an.
    • Role Models haben eine klare Wertvorstellung und leben diese auch, wodurch man sich seiner eigenen Werte besser vergewissern kann und einen Blick für die Verwirklichung der persönlichen Entwicklung erhält.
    • Role Models bekennen sich zu der Gesellschaft, in der sie leben, d. h., sie sich aktiv in die Gemeinschaft eingebunden, stellen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten anderen zur Verfügung.
    • Role Models akzeptieren Menschen, die anders sind als sie selbst und sind hilfsbereit.
    • Role Models haben die Fähigkeit, auch schwierige Hindernisse zu überwinden und sind dadurch immer wieder initiativ, und zeigen, dass Erfolg auch aus komplexen Situationen heraus möglich ist.

    Menschen werden aber nicht nur durch Erlebnisse und Erfahrungen geprägt, sondern vor allem auch von den Meinungen, Einstellungen und Zuschreibungen wichtiger Bezugspersonen, letztlich von Role Models. Prägungen aus der Kindheit werden später unter anderem auch in Glaubenssätzen gespeichert, die das spätere Denken und Handeln beeinflussen

    Albert Bandura hat einen ähnlichen Begriff in seiner Theorie des sozialen Lernens verwendet: Modelllernen. Banduras Theorie des sozialen Lernens enthält zwei Hauptgedanken: Erstens, dass es einen Vermittlungsprozess gibt, der stattfindet, wenn einem Subjekt ein Stimulus gezeigt wird und seine darauf folgende Reaktion, und zweitens, dass das Verhalten von der Umwelt durch den Prozess des Beobachtungslernens gelernt wird. Bandura sieht den Menschen als aktiven Informationsverarbeiter und ist in der Lage, über die Beziehung zwischen seinem Verhalten und den Konsequenzen nachzudenken. Wesentlich an diesem Lerneprozess ist, dass es in der Regel unbewusst stattfindet.


    Ein witziges Beispiel dafür fand sich in einem Video, das vor einiger Zeit viral ging:


    Literatur

    Holton, Gerald (2004). Robert K. Merton – Biographical Memoirs. Proceedings of the American Philosophical Society, 148, 506–517.
    Stangl, W. (2011). Glaubenssätze und ihre Auswirkungen auf die spätere Entwicklung. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
    WWW: https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/glaubenssaetze-und-ihre-auswirkungen-auf-die-spaetere-entwicklung/ (11-04-14).
    https://en.wiktionary.org/wiki/role_model (14-08-13)

     


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