Der Endowment-Effekt (Besitztumseffekt) besagt, dass der wahrgenommene Wert eines Gutes höher ist, wenn man es besitzt, als wenn man weggibt. Was einmal in unserem Besitz ist, hat für uns allein aus dem Grund mehr Wert, da wir es besitzen, was den rationalen Homo oeconomicus widerlegt und in zahlreichen Experimenten bestätigt wurde. Menschen haben oft Dinge, die sie nicht benutzen, die keinen festen Aufbewahrungsort haben, als ewig unerledigte Aufgaben herumliegen oder sogar schlechte Erinnerungen wecken, aber aus Angst, man könnten diese Dinge doch noch brauchen, verhindert man, dass sie entsorgt werden. Der Durchschnittseuropäer besitzt heute etwa zehntausend Gegenstände, wobei sich in den Dingen, die er aufhebt, sich die Persönlichkeit spiegelt, wobei diese auch in gewissem Ausmaß die Identität eines Menschen festigen. Menschen mit starkem Endowment-Effekt haben sich ökonomisch in der Vergangenheit eher durchgesetzt als andere, denn wer bei einem Tausch weniger bereit ist, sein eigenes Gut herzugeben, hat gegenüber dem anderen Drohpotential, um etwa den Preis hochzutreiben, was bei jedem Handel einen u. U. überlebenswichtiger Vorteil darstellen kann. Manche Ökonomen warnen vor Schäden durch den Endowment-Effekt, etwa wenn der Besitzer an einer Aktie auf Talfahrt festhält, nur weil sie in seinem Besitz ist. Menschen tragen Verantwortung für ihr Eigentum und sind in ständiger Sorge darum, sodass Besitz auch zur Last werden kann.