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Lookism

    Lookism bzw. auch eingedeutscht Lookismus bezeichnet die Stereotypisierung bzw. Diskriminierung von Menschen allein auf Grund des Aussehens, kennzeichnet also eine Hierarchisierung von Menschen auf der Basis von Körpermerkmalen, die allgemein positiv oder negativ bewertet werden und somit den Wert des Individuums steigern oder mindern.

    Der Begriff wurde erstmals 1978 im „Washington Post Magazin“ erwähnt und steht im englischen Sprachraum mittlerweile in Wörterbüchern und wird sogar in der Wissenschaft verwendet.Dieses ursprünglich allein populärwissenschaftliche Konzept beruht auf der von vielen Menschen geteilten Annahme, dass das Aussehen eines Menschen ein Indikator für den Wert einer Person darstellt, wobei auf die gesellschaftliche Konstruktion einer Schönheits- oder Attraktivitätsnorm abgehoben wird. Man ist überzeugt, dass es gut aussehende Menschen im Leben leichter haben, während eher wenig attraktive Menschen häufig benachteiligt werden. Dabei verweist man auch auf Persönlichkeitsmerkmale, die durchaus mit äußeren Erscheinungsformen korrelieren können.

    Diese Annahme des Lookism entspricht letztlich auch der diskriminierenden Hypothese, dass Menschen, die einem gerade vorherrschenden Schönheits- bzw. Körperideal nicht entsprechen, in bestimmten Zusammenhängen ausgegrenzt werden. Nicht zuletzt werden diese gesellschaftlich konstruierten Ideale verinnerlicht und auch auf sich selbst angewendet, etwa im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Vielen Menschen fällt es durchaus schwer, andere nicht nach ihrem körperlichen Erscheinungsbild zu beurteilen, denn rein kognitiv lassen sich solche verinnerlichten Denkmuster, die oft von starken Emotionen begleitet werden. nicht einfach ausblenden.

    Es hat sich in einigen Ländern in der Zwischenzeit eine Anti-Lookism-Bewegung etabliert, die dagegen kämpft, dass schöne Menschen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen des Lebens positiver behandelt werden als hässliche. Auch geben nach Untersuchungen LehrerInnen hübscheren SchülerInnen bessere Noten, schönere Kellnerinnen erhalten mehr Trinkgeld, attraktivere PolitikerInnen erhalten mehr Stimmen, auf dem Arbeitsmarkt erhalten schönere Menschen schneller einen Arbeitsplatz und angeblich auch mehr Gehalt. Auch bei der Partnersuche haben die Schönen angeblich entscheidende Vorteile. Offenbar kommt es bei der Beurteilung von anderen Menschen auch zu einer Vermengung von „schön“ und „gut“, was allerdings weniger mit Sozialisierung zu tun hat, da sich ein Schönheitsstereotyp schon im Alter von sechs Monaten nachweisen lässt. Nicht zuletzt bedeutet bei der Beurteilung der Attraktivität eines Menschen Schönheit in vielen Fällen auch Gesundheit, während Hässlichkeit Krankheit und Minderwertigkeit bedeuten kann. Manche Forscher betrachten deshalb Lookism grundsätzlich als eine ästhetische Erfahrung, die soziale Prozesse zwar beeinflussen, aber nicht dominieren kann.

    Kanazawa & Still (2018) haben in einer Studie an AmerikanerInnen aus dem National Longitudinal Survey of Adolescent Health allerdings gezeigt, dass die hässlichen Menschen oft das höchste Gehalt erhalten, und zwar unabhängig von ihrem Geschlecht oder der Branche. Diese Ergebnisse widersprechen bisherigen Studien, die einen Gehaltsbonus für schöne Menschen ermittelt hatten, was wohl daran liegt, dass in diesen Untersuchungen oft weniger präzise zwischen den verschieden Graden von Attraktivität unterschieden wurde, und nur unterdurchschnittlich attraktive Menschen mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlich Schönen verglichen wurden.

    Nicht zuletzt durch die Schönheits- und Gesundheitsindustrie befeuert, erscheint der durchschnittliche, normale Körper als lächerlich, denn die Unterhaltungsindustrie und Werbung präsentieren gestylte Models, die Gesundheit und Schönheit ausstrahlen. Manche Menschen nehmen solche unrealistischen Schönheitsideale zum eigenen Maßstab und geraten in Schwierigkeiten, entwickelt eine Unzufriedenheit mit sich selbst, aber sogar Depressionen oder riskante Körpermodifikation, bei der etwa die Magersucht einen Extremfall darstellt, werden dadurch angestiftet (Stangl, 2012).

    Literatur

    Kanazawa, S. & Still, M. C. (2018). Is There Really a Beauty Premium or an Ugliness Penalty on Earnings? Journal of Business and Psychology, 3, 249–262.
    Stangl, W. (2012). Gesundheitszwänge und Schönheitsideale. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
    WWW: http://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/gesundheitszwaenge-und-schoenheitsideale/ (2012-04-27).
    http://www.lookism.info/BACKUP/definition.html (18-04-22)
    http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/haessliche-benachteiligt-das-vorurteil-im-leib/2887916-all.html (10-12-10)


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