Eigensinn ist die Parodie des Charakters.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Eigensinn bzw. Eigensinnigkeit ist ein Persönlichkeitsmerkmal eines Menschen, das durch das konsequente Beharren auf und Vertreten der eigenen, von Überzeugungen getragene Meinung gekennzeichnet ist. Eigensinnige Menschen besitzen klare und feste eigene Meinungen und Überzeugungen und lassen sich nicht leicht verbiegen, können aber durchaus anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen, wie auch kritikfähig sein und ihre Meinungen und Überzeugungen überdenken und auch ändern, wenn sie durch gute Argumente überzeugt werden. Allerdings ist das in der Regel schwer, denn Eigensinnige haben meist ein umfangreiches Repertoire an Argumenten für ihre Position entwickelt. Die Möglichkeit zur Veränderung der Meinung unterscheidet Eigensinn von Starrsinn, Sturheit, Dickköpfigkeit oder Unbelehrbarkeit.
Bloßem äußerem Druck setzen eigensinnige Menschen Widerstand entgegen und beharren auf ihrem Standpunkt. Früher war Eigensinn extrem verpönt, heute erkennt man ihn als wichtiges Element für Kreativität und den Fortschritt einer Gesellschaft an. Eigensinn kann für die Betroffenen anstrengend sein, und zwar sowohl für die anderen als auch für die eigensinnigen Menschen selbst, denn diese führen einen Kampf und nicht selten bezahlen sie ihn oft mit sozialer Isolation, besonders dann, wenn den Eigensinnigen ihre soziale Stellung eine solche Position nicht erlaubt. Bis zu einem gewissen Grad ist Eigensinn auch ein Merkmal kreativer Menschen, denn Neues kann oft nur im Widerstand gegen Traditionelles entstehen.
Nach Freud ist Eigensinn ein typisches Merkmal der analen Phase, denn durch die Fähigkeit der Kontrolle über die Defäkation führt zu einem Erlebnis der Macht über die Eltern. In dieser Phase werden das Verhältnis zum Besitz, zur Macht, zum Behalten und Hergeben und damit auch zur Ordnung grundgelegt. Störungen in der analen Phase führen manchmal zu gestörten Beziehungen, denn es bilden sich entweder Geiz oder Verschwendungssucht, chaotisches Gebaren oder übertriebene Ordnungsliebe, Eigensinn und zwanghaftes Verhalten heraus.
Literatur
https://de.wikipedia.org/wiki/Eigensinn (14-04-04)