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Papageno-Effekt

    Der Papageno-Effekt bei der medialen Berichterstattung über suizidales Verhalten steht inhaltlich dem Werther-Effekt gegenüber, da nachgewiesen werden konnte, dass eine bestimmte Form von Berichterstattung in den Medien offenbar suizidprotektiv wirken kann. Eine Studie von Niederkrotenthaler et al. (2010) zeigte, dass Berichte darüber, wie Menschen eine Krisensituationen konstruktiv und ohne suizidales Verhalten bewältigen, in der Woche nach dem Erscheinen des jeweiligen Artikels mit einer Senkung der Suizidraten einher geht, wobei in jenen Regionen, in denen die Berichte von vielen Menschen gelesen wurden, der Zusammenhang am stärksten ausgeprägt war. Die wichtigsten Merkmale einer protektiven Berichterstattung sind dabei das Vermeiden einer monokausalen Darstellung des Motivs und der Verzicht auf detailreiche Beschreibungen der genauen Umstände der Tat und der Person sowie Interviews mit Angehörigen. Auch die Heroisierung und Romatisierung sollte in der Berichterstattung vermieden werden, hingegen hilft es, wenn die individuelle Problematik erklärt und Lösungsansätze sowie professionelle Hilfsangebote aufgezeigt werden. Siehe dazu im Detail auch der Werther-Effekt.

    Benannt wurde dieser Effekt nach Papageno aus Mozarts Zauberflöte, da diese Figur seine suizidale Krise durch die Hilfe von drei Knaben positiv bewältigt, nachdem Papageno schon mit Vorbereitungen zum Selbstmord beschäftigt ist, da er seine geliebte Papagena verloren glaubt. Er wird jedoch in letzter Minute von den drei Knaben davon überzeugt, dass er Papagena doch noch für sich gewinnen kann und lässt daher von seinem Vorhaben ab.


    [Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=lcTR0rZWSGY]

    Literatur
    Niederkrotenthaler, T., Voracek, M., Herberth, A., Till, B., Strauss, M., Etzersdorfer, E., Eisenwort, B. & Sonneck, G. (2010). The role of media reports in completed and prevented suicide-Werther versus Papageno effects. British Journal of Psychiatry, 197, 234–243.


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