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Ekel

    Ekel ist die Bezeichnung für die Empfindung einer starken Abneigung in Verbindung mit Widerwillen, wobei sich Ekel vor allem auch durch starke körperliche Reaktionen wie Übelkeit, Brechreiz, Schweißausbrüche, sinkenden Blutdruck bis hin zur Ohnmacht äußert. Im menschlichen Gehirn ist der Ekelreflex im limbischen System angelegt, also in jenem Bereich in dem Emotionen und Triebe verarbeitet werden. Im Gehirn des Menschen werden beim Anblick ekelerregender Dinge charakteristische Regionen des Gehirns aktiviert, besonders der insuläre Cortex, und darin der gustatorische Cortex, der auch für die innere Körperwahrnehmung zuständig ist. Ekel ist dabei ein uralter Schutzmechanismus, wobei die körperlichen Reaktionen beinahe überall gleich sind, auch wenn vieles, was Menschen ekelt, kulturell erlernt ist. Man vermuten deshalb, dass Ekel nicht nur die kulinarischen Vorlieben, sondern auch das soziale Miteinander prägt, d. h., also etwa auch die Einstellung gegenüber Fremden, wobei sich menschenverachtende Rhetorik das nicht selten zu eigen macht. Doch Ekel ist auch ambivalent, denn aus sicherer Distanz kann er Menschen auch faszinieren, was man am Interesse für Dschungelcamps beobachten kann.

    Wissenschaftlich gilt Ekel als Affekt, nicht als Instinkt, da er nicht angeboren ist, sondern erst durch Sozialisation erworben wird, allerdings sind die Grundlagen des Ekeln den Menschen angeboren und mit dem Würge- und Brechreflex verbunden. Der Mensch hat im Lauf der Evolution die Neigung entwickelt, sich mit emotionalen Reaktionen vor wiederkehrenden Bedrohungen aus der Umwelt zu schützen, was vermutlich auch auf den Ekel zutrifft. Ekel ist daher eine Basisemotion, die den Menschen vor möglichen Bedrohungen warnt und damit eine lebenswichtige Funktion für den Menschen besitzt. Auch der Gesichtsausdruck beim Empfinden von Ekel ist universell, denn es wir die Nase gerümpft, die Oberlippe wird hochgezogen während die Mundwinkel nach unten gehen. Man nimmt an, dass andere vor potenziellen Gefahren gewarnt werden sollen, denn Ekelreaktionen sollen das Infektionsrisiko senken und im Extremfall durch den Brechreflex dafür sorgen, verdorbenes oder giftiges Essen schnell über die Peristaltik auszuscheiden. Ein übersteuertes Ekelempfinden dürfte auch vererbbar sein, denn Sudien an Spinnenphobikern hatten eine vergleichbare Ekelsensitivität bei Kindern und deren Müttern ergeben.

    Menschen entwickeln Ekelgefühle etwa ab zwei Jahren, wobei diese kulturell geprägt und je nach Gesellschaft unterschiedlich ausgeformt sind. Weltweit findet man jedoch Ekel vor Kot, Urin, Eiter sowie Leichen und der Anblick oder Geruch von verdorbenen Lebensmitteln, wobei aber Körperausscheidungen Verwandter, wie der Kot der eigenen Kinder weniger ekelerregend sind. Im Übrigen ekeln sich Frauen mehr als Männer, ältere Menschen weniger als junge. Allerdings kann das stärkere Ekelgefühl bei Frauen auch daran liegen, dass diese generell bereitwilliger ihre negativen Gefühle artikulieren. Hinter dem kulturell vermittelten Ekel wie etwa der Abscheu vor ungepflegten oder schlecht gekleideten Menschen vermutet man, dass auch eine Funktion des Ekels bei moralischen Urteilen einen evolutionären Nutzen besitzt, etwa in Bezug auf Inzest, also den Geschlechtsverkehr zwischen Verwandten.

    Auch die menschliche Geruchswahrnehmung ist ziemlich universell, wie Arshamian et al. (2022) gezeigt haben. Sie baten Menschen aus neun verschiedenen nicht-westlichen Kulturen – von Jägern und Sammlern bis hin zu Stadtbewohnern -, monomolekulare Geruchsstoffe in eine Rangfolge von sehr angenehm bis weniger angenehm zu bringen. Entgegen den Erwartungen erklärte die Kultur nur 6 % der Varianz in der Bewertung der Annehmlichkeit, während die individuelle Variabilität oder der persönliche Geschmack 54 % erklärten. Bedeutsam war aber, dass es eine beträchtliche globale Konsistenz gab, wobei die molekulare Identität 41 % der Varianz in der Bewertung der Annehmlichkeit von Gerüchen erklärte. Auch wenn die Studienteilnehmer einer regionalen Gruppe hie und da unterschiedliche Urteile abgaben, waren sich die Menschen aus den verschiedenen Ländern insgesamt dennoch einig, was für sie gut riecht und was weniger gut riecht, denn so war etwa Vanillin durchwegs am beliebtesten, wohingegen die meisten Isovaleriansäure widerlich fanden. Insgesamt zeigte diese Untersuchung, dass die menschliche Geruchswahrnehmung stark durch universelle Prinzipien eingeschränkt ist, d. h., dass Menschen aus den verschiedensten Kulturen erstaunlich ähnlich empfinden, was wohlriechend oder ekelig ist. Offenbar stellten diese global gleichen Vorlieben im Verlauf der Evolution einen Überlebensvorteil dar und hinderte die Menschen daran, Giftiges oder Verfaultes zu essen.

    Beim Ekelgefühl handelt es sich letztlich wohl um einen überlebenswichtigen Schutzmechanismus, der Menschen ähnlich wie die Angst vor Gefahren bewahren soll. Die Empfindung gilt dabei als ein Mechanismus, der sich im Laufe der menschlichen Evolution als Grundlage für das Vermeidungsverhalten zum Schutz vor Krankheitserregern und Ektoparasiten wie Flöhe oder Läuse herausgebildet hat. Sinneseindrücke von verdorbener Nahrung, Exkrementen, Körperflüssigkeiten sowie von potenziell krankheitsübertragenden Hautparasiten rufen bei Menschen vielschichtige Ekelreaktionen und Verhaltensweisen hervor. Je nach Auslöser unterscheiden sich die intuitiven Verhaltensreaktionen der Menschen, denn was etwa als mikrobiell gefährlich erscheint, ruft stärkere Mechanismen zur Vermeidung einer oralen Aufnahme hervor, während Ekel-Eindrücke von Parasiten hingegen mehr mit Reaktionen verbunden sind, die einem Schutz der Körperoberfläche dienen können. Kupfer et al. (2021) haben untersucht, inwieweit die Menschen an diese beiden unterschiedlichen Auslöser-Kategorien angepasst sind, wobei man dazu Untersuchungen mit Menschen in den USA und China durchführte. Videos mit Ektoparasiten zeigten ein Katzenkind voller Flöhe, ein Bett voller Wanzen und eine Nahaufnahme von einer blutsaugenden Mücke. Die Szenen mit Krankheitserregern zeigten etwa ein Stück Fleisch, in dem sich Maden winden, eine heftig eiternde Wunde am Arm oder einen schwarzen Klumpen Ohrenschmal, aber auch verschmutzte Toiletten während eines Festivals. Die Probanden sollten dazu auf einem Formular mit verschiedenen Kategorien angeben, inwieweit sie körperliche Empfindungen bei der Betrachtung eines jeweiligen Clips wahrnahmen bzw. welche Verhaltensreaktionen sie bei sich feststellten. Neben „Übelkeit“ oder „Juckreiz“ gehörten dazu auch detailliertere Aspekte wie „Gänsehaut“, „zitterndes Erschauern“, „beklemmendes Gefühl im Hals“, oder das Bedürfnis nach verschiedenen Formen der Reinigung. Die Studienteilnehmer zeigten aber, auch wenn sie das Grundgefühl als Ekel bezeichneten, deutliche Unterschiede je nach Stimulus, d. h., Hinweise auf Krankheitserreger lösten demnach eher Ekelreaktionen aus, die funktionell mit der Vermeidung von verschluckbaren, potenziell durch Mikroben kontaminierten Medien verbunden sind, während das Gefühl im Zusammenhang mit dem Anblick von Ektoparasiten hingegen vergleichsweise stark mit sensorischen Hautreaktionen und pflegerischen Verhaltensbedürfnissen verbunden war, die dem Schutz der Körperoberfläche dienen können. Krankheits-Hinweise auf der menschlichen Haut, wie Warzen oder infizierte Läsionen, lösten allerdings nicht die für Parasiten typischen Reaktionen aus, sondern eher oral-gastrische Effekte. Dies deutet darauf hin, dass nicht generell eine Verknüpfung mit der Haut zu den Wirkungen führt, was bedeutet, dass der Mensch über ausgeprägte psychologische und verhaltensbezogene Abwehrmechanismen gegenüber Ektoparasiten verfügt, die sich von denen bei Reaktionen auf Krankheitserreger deutlich unterscheiden. Trotz der Unterschiede zwischen den beiden Klassen von Reaktionen belegten die Ergebnisse aber ebenso Überschneidungen, was auf eine unvollständige Abgrenzung zwischen Parasitenabwehr und Pathogen-Abwehrmechanismen hindeutet, denn die Studienteilnehmer berichteten durchaus in einem gewissen Umfang auch davon, dass sie bei Parasitenreizen einige oral-gastrische Empfindungen verspürten. Man vermutet daher, dass es bei der Entwicklung der psychologischen Anpassungen zum gesundheitlichen Schutz, zur Nutzung einer gemeinsamen neuronalen Grundarchitektur gekommen sein könnte, was zu den Überschneidungen in den Reaktionsmustern geführt hat.

    Moralisch-sozialer Ekel

    Zwar zählen zu den stärksten Auslösern von Ekel Gestank und Geschmack, doch auch beim sozial-moralischen Ekel und den entsprechenden politischen Haltungen können solche olfaktorischen Komponenten wirksam werden. Liuzza et al. (2018) haben in Untersuchungen gezeigt, dass Ekel weit über die rein körperliche Empfindung hinausgehen kann, etwa indem man sich auch vor Menschen, die fremd oder anders aussehen, oder vor bestimmten Verhaltensweisen wie sexuellen Praktiken, die nicht der eigenen Norm entsprechen, ekelt. Es zeigte sich dabei, dass echter Ekel und moralisch-sozialer Ekel das menschliche Gehirn recht ähnlich aktivieren. Der moralisch-soziale Ekel vor Anderen ist also gewissermaßen Ausdruck eine Angst vor unsichtbaren Erregern. Menschen, die häufig so empfinden, und für eine Gesellschaft sind, die den Kontakt zu allem Andersartigen möglichst minimiert, die sich vor vielem fürchten, entwickeln dabei einen Hang zu konservativen, autoritären Ideologien, denn sie wünschen sich eine wohlgeordnete Gesellschaft mit klaren Hierarchien, straffer sozialer Ordnung und strengen Strafen für alles Abweichende. Hinzu kommt eine negative Grundtendenz, d.h., autoritär denkende Menschen sehen eher das Schlechte in ihrem Umfeld.

    Man vermutet übrigens, dass moralische Urteile stark mit somatischen Erfahrungen aus erster Hand verflochten sind, wobei einige auf Ekel hinweisen und andere auf eine Rolle von Schmerz und Verletzung. Sowohl Ekel als auch Schmerz sind unangenehme, erregende Erfahrungen mit starker Überlebensrelevanz. In zwei Experimenten (Sharvit et al., 2020) wurden die Probanden zunächst ethischen Dilemmata (Trolley-Problem) und anschließend ekelerregenden olfaktorischen oder schmerzhaften thermischen Stimulationen ausgesetzt. Es zeigte sich, dass moralische Szenarien die physiologische und neuronale Aktivität bis hin zur anschließenden Ekelerregung aber nicht zum Schmerz verstärkten, was durch eine unabhängig validierte Magnetresonanztomografie des Geruchssinns weiter unterstützt wurde. Dieser Effekt wurde durch Aktivität im hinteren cingulären Cortex vermittelt, die durch Dilemma-Urteile ausgelöst wurde, sodass es eine Assoziation zwischen moralischer Kognition und sensorisch-spezifischen Eigenschaften von Ekel aber nicht von Schmerz geben dürfte.

    Übrigens gibt es auch Ekel-Geräusche, denn für viele Menschen sind bestimmte Kratzgeräusche eine Qual – etwa, wenn Fingernägel an einer Tafel entlang streifen oder Kreide über eine Schieferplatte fährt. Prinzipiell sind Töne und Geräusche ab einer bestimmten Frequenz für das menschliche Gehör unangenehm, und bei besonders hohen Frequenzen – und dazu zählt auch das Geräusch vom Fingernagelkratzen an der Tafel oder die Rückkoppelung bei einem Audiogerät und das Quietschen von abrupt bremsenden Zügen – kommt es zu einer Überschreitung der Schmerzgrenze des Gehörs. Dies ist eine Art Warnsignal, denn das Ohr kann  bei längerem Einwirken dieser hohen Frequenz dauerhaft geschädigt werden. Diese akustische Sensibilität dürfte wohl ein Rudiment aus den tierischen Urzeiten des Menschen sein, denn man weiß aus dem Tierreich, das viele Tiere Ultraschallfrequenzen nutzen, um eine Alarmsituation zu signalisieren. Solche hohe Frequenzen wie Fingernagelkratzen an der Tafel schlagen Menschen in die Flucht, sodass der Schmerz Gefahr in Verzug meldet. Eine andere Erklärung aus der Evolution vermutet, dass vor allem laute, schrille Töne zwischen 2.000 und 5.000 Hertz ein Alarmsignal im Gehirn auslösen. Diese Tonlage, in der auch hohes Kreischen und Schreien liegt, wird von unserem Gehirn als unmittelbar drohende Gefahr eingestuft, indem das limbische System, das für die Verarbeitung von Gefühlen zuständig ist, eine Gänsehaut auslösen. Als der Mensch noch dichteres Körperhaar trug, wirkte er mit Gänsehaut deutlich größer und bedrohlicher und wollte auf diese Weise den Feind in die Flucht schlagen.

    Allerdings hat jeder Mensch ein unterschiedliches Schmerzempfinden durch selektive Wahrnehmung. Siehe dazu auch Misophonie.

    Ekel kann aber auch mit Lust verbunden sein, wobei eine lustvolle Dimension des Ekels  im Bereich des Sexuellen nachzuweisen ist., wobei die Artikulation von ekelkonnotierten Sexualinteressen nicht selten auf Schamschwellen stößt, die aber etwa innerhalb der sadomasochistischen Prostitution herabgesetzt sind., denn so ekeln sich sexuell erregte Frauen weniger als nicht erregte.  Extremfall ekelhafter Lust finden sich daher in Prozeduren der SM-Prostitution, denn nahezu jede Domina muss beispielsweise Toilettenerotik praktizieren können, womit Praktiken rund um ‚Natursekt‘ (Urin) und ‚Kaviar‘ (Kot) gemeint sind, die der Erniedrigung des Kunden zur ‚lebenden Toilette‘ dienen. Die Prostituierte muss sich zur Erfüllung derartiger Kundenwünsche überwinden und eine Ekeltoleranz entwickeln (vgl. Meitzler, 2011).

    In einer Studie konnten Grazer ForscherInnen um Schienle et al. jüngst zeigen, dass der Schlüssel zur Überwindung von Ekel vermutlich auch im Gehirn sitzt. In einer Untersuchung wurde Frauen, die sich selbst als überdurchschnittlich ekelempfindlich bezeichneten, abstoßende Bilder gezeigt. Danach wurde ein angeblich gegen Ekel wirkendes Placebo verabreicht, wobei sich das das subjektive Empfinden von mehr als halbierte, aber auch die Aktivität in der Insula hatten signifikant abgenommen. Analysen zeigten auch, dass der Placeboeffekt zusätzlich auf die frühe visuelle Verarbeitung wirkte, also dort, wo Reizeigenschaften wie Farbe und Form dekodiert werden, sodass sich durch den Placeboeffekt auch die Wahrnehmung schon verändert hatte.

    Literatur

    Arshamian, Artin, Gerkin, Richard, Kruspe, Nicole, Wnuk, Ewelina, Floyd, Simeon, O’Meara, Carolyn, Rodriguez, Gabriela, Lundström, Johan, Mainland, Joel, & Majid, Asifa (2022). The perception of odor pleasantness is shared across cultures. Current Biology, 32, doi:10.1016/j.cub.2022.02.062.
    Kupfer, Tom R., Fessler, Daniel M. T., Wu Bozhi, Hwang, Tiffany, Sparks & Adam, Max (2021). The skin crawls, the stomach turns: ectoparasites and pathogens elicit distinct defensive responses in humans. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, doi:10.1098/rspb.2021.0376.
    Liuzza, M. T., Lindholm, T., Hawley, C. B., Sendén, M. G., Ekström, I., Olsson, M. J. & Olofsson, J. K. (2018). Body odour disgust sensitivity predicts authoritarian attitudes. Royal Society Open Science, doe:10.1098/rsos.171091.
    Meitzler, M. (2011). Lust und Ekel. Vom Reiz einer Grenzüberschreitung. Psychologie und Gesellschaftskritik 1/2011.
    Schienle, A. & Leutgeb, V. (2013). Differentielle Neurobiologie emotionaler Verarbeitung bei Spezifischen Phobien – Implikationen für die Psychotherapie. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 61, 105-112.
    Schienle, A., Übel, S., Schöngassner, F., Ille, R., Scharmüller, W. (in press). Disgust regulation via placebo: an fMRI study. Social, Cognitive and Affective Neuroscience.
    Sharvit, G., Lin, E., Vuilleumier, P. & Corradi-Dell’Acqua, C. (2020). Does inappropriate behavior hurt or stink? The interplay between neural representations of somatic experiences and moral decisions. Science Advances, doi:10.1126/sciadv.aat4390.
    Stangl, W. (2009). Emotion und Kognition.
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/Emotion-Kognition.shtml (09-11-21)
    Stangl, W. (2022, 18. Oktober). Die menschliche Geruchswahrnehmung ist ziemlich universell. was stangl bemerkt ….
    https:// bemerkt.stangl-taller.at/die-menschliche-geruchswahrnehmung-ist-ziemlich-universell.

     


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    Ein Gedanke zu „Ekel“

    1. Distaste-Reaktion & moral disgust

      Ursprünglich ist Ekel eine Distaste-Reaktion gewesen, also eine Reaktion auf schlechten Geschmack und hatte die Funktion, den Körper vor giftigen Substanzen zu beschützen, d. h., bitter oder sauer schmeckende Substanzen können schon bei Säuglingen die typische Ekel-Mimik auslösen. Diese evolutionär angelegte Ekel-Reaktion besitzt also eine Schutzfunktion, doch hat sich der Ekel weiterentwickelt und zunehmend einen kulturellen und kognitiven Überbau erfahren, sodass der moderne Mensch etwa imstande ist, sich auch vor bestimmten Menschen oder Handlungen zu ekeln. Bei diesem durch moralische Ablehnung induzierten Ekel (moral disgust) gibt es mehrere Stufen, etwa jene Stufe, die sich auf menschliche Körper-Ausscheidungen bezieht, denn fast alle davon finden die meisten Menschen ekelig, bis auf die Tränen.
      Quelle: https://www.mdr.de/wissen/warum-wir-uns-ekeln-ekel-ueberwinden-100.html (23-05-07)

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