Psychologisches Debriefing (Critical Incident Stress Debriefing), auch psychologische Nachbesprechung oder Krisenintervention, ist ein Verfahren in der Notfallpsychologie, das darauf abzielt, Menschen zu unterstützen, die eine traumatische oder belastende Erfahrung erlebt haben, wobei dieses Debriefing von geschulten Psychologen, Sozialarbeitern, Therapeuten oder anderen Fachleuten durchgeführt werden muss. Ziel ist es, traumatische Erlebnisse unmittelbar und frühzeitig nach dem Ereignis durchzuführen, um eine mögliche posttraumatische Belastungsstörung zu verhindern. Das psychologische Briefing zielt darauf ab, Stress rasch abzubauen, emotionalen Erfahrungen zu benennen und zu verstehen und adaptive Reaktionen zu fördern.
Das Ziel des psychologischen Debriefings besteht in der Praxis darin, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, über ihre Erfahrungen zu sprechen, ihre Gefühle zu verarbeiten und potenzielle psychische Belastungen zu reduzieren, wobei es in der Regel in den ersten Tagen nach einer traumatischen Erfahrung durchgeführt wird, wenn die Emotionen noch frisch und stark sind. Das Debriefing besteht aus strukturierten Gespräche und Aktivitäten, bei denen die Betroffenen über ihre Gedanken und Gefühle in Bezug auf das Geschehene sprechen und Informationen über die Bewältigung von Stress und Trauma erhalten. Einige Studien haben gezeigt, dass Debriefing in einigen Fällen wirksam sein kann, während es in manchen Situationen sogar schädlich sein kann, indem es Stress oder Traumata sogar verstärkt.
Eine Überprüfung von Forschungsergebnissen zeigt, dass viele Kriseninterventionspraktiken, einschließlich des Critical Incident Stress Debriefing Modells und des Critical Incident Stress Management Modells der Krisenintervention, in der Tat hochgradig klinisch wirksam sein können (Everly & Mitchell, 2000). Diese Methode kann in einer Gruppe oder auch individuell stattfinden.
- Einführungsphase: Die Betroffenen erhalten Informationen über die Methode und die Betroffenen äußern ihre Erwartungen an diese Methode, was besonders wichtig ist, wenn die Erwartungen an die Methode zu hoch sind.
- Faktenphase: Man spricht über die Ereignisse, ohne zunächst Gefühle einzubeziehen.
- Gedankenphase: Nun äußern die Betroffenen ihre Gefühle, die das Ereignis bei ihnen ausgelöst hat.
- Gefühlsphase: Die Betroffenen sprechen offen über ihre Ängste, Frustrationen und Befürchtungen, wobei sie sich gegenseitig unterstützen und trösten sollen.
- Reaktionsphase: Nun werden unter Anleitung solche Reaktionen auf das belastende Ereignis einem Faktencheck unterzogen.
- Informationsphase: Die Betroffenen werden über mögliche Konsequenzen informiert, die auftreten könnten, etwa körperliche Reaktionen wie Schlaflosigkeit, Unsicherheit, aber auch Flashbacks.
- Abschlussphase: Die Betroffenen erhalten Hinweise über weitere Betreuungsmöglichkeiten und professionelle Unterstützungmöglichkeiten.
Literatur
Everly, G. S., Jr, & Mitchell, J. T. (2000). The debriefing „controversy“ and crisis intervention: a review of lexical and substantive issues. International journal of emergency mental health, 2, 211–225.
Stangl, W. (2020, 30. Oktober). Debriefing. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/8997/debriefing.