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Bewegungssucht

    Die Bewegungssucht, auch als „Hyperkinese“ oder „Hyperkinetische Störung“ bezeichnet, ist ein Begriff, der verwendet wird, um eine übermäßige und zwanghafte Neigung von Menschen zur Bewegung oder körperlichen Aktivitäten zu beschreiben. Diese Neigung kann so stark ausgeprägt sein, dass sie das normale Leben der Betroffenen beeinträchtigt. Dazu zählen Tics, also unwillkürliche, schnelle, wiederholte Bewegungen oder Laute, wie Augenzwinkern, Grimassieren oder Räuspern, Zappeligkeit, also mit den Händen oder Füßen zappeln, auf und ab gehen oder sich unruhig bewegen, eine generelle Unruhe, bei der Betroffene nicht still sitzen oder sich zu entspannen können, und zwar auch in Situationen, in denen Ruhe angebracht wäre. Schließlich gibt es Menschen mit hoher Impulsivität ohne ausreichende Selbstkontrolle, die plötzlich aufspringen und ohne Nachdenken handeln. Diese Formen einer Bewegungssucht können ein Anzeichen für eine zugrunde liegende psychische Gesundheitsstörung sein, wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Tourette-Syndrom oder andere hyperkinetische Störungen. Die genauen Ursachen von Bewegungssucht sind komplex und können von genetischen Faktoren bis hin zu neurologischen Störungen reichen. Die Behandlung von Bewegungssucht umfasst in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten und Unterstützung durch Experten im Gesundheitswesen, um die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

    Bewegungssucht im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten

    Obwohl Sport und Bewegung Teile eines gesunden Lebens sind, gibt es in der wissenschaftlichen Literatur Hinweise darauf, dass sich bestimmte Personen exzessiv und anscheinend zwanghaft bewegen und ihr tägliches Pensum nicht reduzieren können. Basierend darauf gibt es zahlreiche Artikel in der Presse, die vor dem Phänomen „Bewegungssucht“ warnen. Für dieses Phänomen gibt es allerdings noch keine anerkannte Definition, weil es unklar bleibt, ob exzessive Bewegung als eine Verhaltenssucht zu verstehen ist oder ob sie als maladaptive Copingstrategie bei anderen psychischen Störungen auftritt.

    Man unterscheidet dabei zwischen der primären und der sekundären Form, wobei die primäre Bewegungssucht durch ein gesundheitsschädliches Ausmaß an Aktivitäten gekennzeichnet ist, das auch keine Zeit mehr für Familie und Freunde lässt und die Berufstätigkeit beeinträchtigt. Trotz großer körperlicher Probleme trainieren die Betroffenen immer weiter, denn ohne die Möglichkeit, sich zu bewegen, sind sie nervös und gereizt. Um sich „normal“ und gut zu fühlen, weiten sie die körperlichen Aktivitäten stetig aus. Die sekundäre Bewegungssucht tritt vor allem im Rahmen von Essstörungen auf. Menschen mit Anorexie etwa bewegen sich, um schneller abzunehmen, diejenigen mit Bulimie hoffen, so ihre Fress­attacken auszugleichen. Menschen mit gestörtem Selbstbild im Sinne einer Muskeldysmorphie wollen durch exzessives Body-Building ihrem Körperideal nahekommen.

    In einer Studie der Universität Basel sollen nun in einem ersten Schritt Menschen, die Symptome einer allfälligen „Bewegungssucht“ berichten, klinisch umfangreich untersucht und charakterisiert werden, indem bei entsprechenden psychopathologischen Auffälligkeiten die Gehirnaktivität dieser Personen mit einer gesunden Kontrollgruppe verglichen wird.

    Siehe dazu auch  Anorexia athletica – Sportsucht.

    Literatur

    Hausenblas, Heather & Downs, Danielle (2023). Exercise Dependence Scale-21 Manual. Psychology & Health, doi:10.1037/t59494-000.
    https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/bewegungssucht-gibt-es-als-primaere-und-sekundaere-form (23-10-26)


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