Zum Inhalt springen

Puer Robustus

    Puer Robustus ist ein lateinischer Begriff, der übersetzt „kräftiger Knabe“ bedeutet, und eine archetypische Figur bezeichnet, die sich durch ihren Eigensinn, ihre Regelbrecher-Mentalität und ihre Aufbegehr gegen die etablierte Ordnung auszeichnet. Der Puer Robustus ist also ein Störenfried, der sich nicht anpasst und die Dinge in Frage stellt, ein anarchistischer Außenseiter, der sich nicht vor Autoritäten beugt.

    Die Figur des Puer Robustus taucht in verschiedenen Kulturen und Mythologien auf, etwa als der griechische Gott Dionysos, der für seinen wilden Lebensstil und seine rauschhaften Feste bekannt war. Ein weiteres Beispiel ist der biblische Samson, der mit seiner übermenschlichen Kraft gegen die Unterdrückung durch die Philister kämpfte. In der Literatur und Kunst wird der Puer Robustus oft als Held dargestellt, der gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung kämpft und ein Symbol für Freiheit, Rebellion und Individualismus darstellt.

    Der deutsche Philosoph Dieter Thomä hat in seinem Buch „Puer Robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds“ ein Plädoyer für den Puer Robustus gehalten, denn er argumentiert, dass der Puer Robustus eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielt, da er die etablierte Ordnung herausfordert und neue Denkansätze aufzeigt. Es heißt dazu: „Dieses Buch verhilft einem in Vergessenheit geratenen Störenfried – vielleicht dem Störenfried par excellence – zu einem großen Comeback: dem puer robustus, dem kräftigen Knaben, der auf eigene Faust handelt, sich nicht an die Regeln hält, der aneckt, aufbegehrt und auch mal zuschlägt. Als Unhold oder Held, Schreck- oder Leitbild hat er über drei Jahrhunderte hinweg die Gemüter großer Dichter und Denker erhitzt. Bei Hobbes und Rousseau, Schiller und Hugo, Diderot und Tocqueville, Marx, Freud, Carl Schmitt und vielen anderen tritt er als Schlüsselfigur auf, an der sich ein Zentralproblem der politischen Philosophie entscheidet: das Verhältnis von Ordnung und Störung. Auch heute steht die Zukunft der modernen Gesellschaft auf dem Spiel. Und nach wie vor entscheidet sie sich nicht im Zentrum der Macht, sondern an den Rändern, wo die Krisen ausgefochten werden. Dort – an der Schwelle zur Ordnung – tummeln sich Trittbrettfahrer und Quertreiber, Eigenbrötler und Rebellen, und hinter ihnen allen steckt der puer robustus. Höchste Zeit also, ihn mit Dieter Thomä wiederzuentdecken, der in seiner fabelhaften philosophischen Abenteuergeschichte zeigt, was von diesem Kerl zu halten ist.“

    Der Puer Robustus ist daher auch eine ambivalente Figur, denn er kann einerseits ein zerstörerisches Element sein, das Chaos und Unordnung stiftet, andererseits kann er auch ein kreativer und innovativer Geist sein, der neue Wege aufzeigt und die Gesellschaft vorwärtsbringt.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert