Jumping to conclusions (JTC) – auch als inference-observation confusion bezeichnet – ist ein psychologischer Terminus, der sich auf ein Kommunikationshindernis bezieht, bei dem man etwas beurteilt oder entscheidet, ohne alle Fakten zu besitzen, also um ungerechtfertigte Schlüsse zu ziehen, d. h., es wird nicht zwischen dem, was man selber beobachtet hat, und dem, was man nur gefolgert oder vermutet hat, unterschieden. Da es darum geht, Entscheidungen zu treffen, ohne über genügend Informationen zu verfügen, um sicher zu sein, dass man richtig liegt, kann dies zu schlechten oder überstürzten Entscheidungen führen, die oft mehr Schaden als Nutzen anrichten. Der JTC-Bias wird mit Hilfe der Perlenaufgabe oder der Fischaufgabe erhoben, meist in einer Computer-Version dieser Aufgaben.
Bei der Fischaufgabe bekommt man einen Angler gezeigt, der aus einem Teich orangefarbene und blaue Fische zieht und sie danach wieder zurückwirft. Der Angler konnte dabei an zwei Teichen sitzen, und zwar an einem, in dem 60 Prozent blaue und 40 Prozent orangefarbene Fische leben, oder an einem anderen, in dem das Verhältnis umgekehrt war. Jedes Mal, wenn ein Fisch aus dem Teich geholt wurde, muss man angeben, wie überzeugt man ist, dass der Angler an dem einen oder dem anderen Teich sitzt. Wer eher analytisch denkt, wartet in der Regel länger, bis er sich auf einen der beiden Teiche festlegt.
Die Perlenaufgabe ist eine experimentelle Aufgabe, die entwickelt wurde, um den Argumentationsstil von Menschen unter mehrdeutigen Bedingungen zu untersuchen. Dabei werden den Personen zwei Gläser mit jeweils 100 farbigen Perlen präsentiert. In einem Glas befinden sich 85 Perlen einer Farbe (z.B. schwarz) und 15 Perlen einer anderen Farbe (z.B. gelb), während das andere Glas Perlen in entgegengesetzten Verhältnissen enthält (d.h. 15 schwarze und 85 gelbe). Dem Teilnehmer wird gesagt, dass eines der Gläser zufällig ausgewählt wird und aus dem ausgewählten Glas Perlen gezogen werden. Jedes Mal wird eine Perle gezogen, und dann wird die Perle wieder in das Glas zurückgelegt. Daher ändert sich der Anteil der farbigen Perlen im Glas nicht, wodurch die Mehrdeutigkeit der Aufgabenbedingung erhalten bleibt. Die Teilnehmer können entscheiden, wie viele Perlen sie sehen möchten (bis zu 20), bevor sie die Entscheidung mit Sicherheit treffen, aus welchem Glas die Perlen gezogen werden. Die Aufgabe wird beendet, sobald eine Entscheidung getroffen wurde. Das Anfordern einer sehr geringen Anzahl von Perlen vor der Entscheidung gilt als Indikator für einen JTC-Datenerhebungsstil.
Literatur
Phillips, L. D. & Edwards, W. (1966). Conservatism in a simple probability inference task. Journal of Experimental Psychology, 72, 346–354.
https://en.wikipedia.org/wiki/Jumping_to_conclusions (17-11-21)