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soziale Phobie

    Eine soziale Phobie ist eine unangemessen starke Angst vor Mitmenschen, die dazu führt, dass der Betroffene die Gesellschaft anderer Menschen meidet und sich sozial isoliert. Wenn sich etwa die Hemmung, vor einer größeren Gruppe zu sprechen oder davor, neue Bekanntschaften zu machen, zu einer generellen Angst vor sozialen Situationen entwickelt, handelt es sich um eine Sozialphobie, die oft einer Therapie bedarf. Häufig findet man dafür auch die Bezeichnung Sozialphobie, Kontaktangst oder soziale Angst. Für Menschen mit sozialen Phobien werden in der Regel soziale Kompetenztrainings angeboten.

    Eine soziale Phobie ist somit die übermäßige Angst vor oder in Situationen, in denen Betroffene entweder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen oder sich einer kritischen Beobachtung durch andere ausgesetzt fühlen. Die Hauptbefürchtung besteht in solchen Situationen darin, dass die Personen meinen, ihnen könnte etwas Peinliches oder Demütigendes passieren. Sozialphobiker fürchten sich vor sozialen, beruflichen oder ähnlichen Leistungssituationen, die in Gegenwart anderer, möglicherweise kritisierender Menschen bestanden werden müssen. Die soziale Phobie ist die wohl am stärksten verbreitete Angststörung, denn bis zu 13 % der Allgemeinbevölkerung erkranken einmal im Leben an sozialer Phobie. Frauen haben ein etwa 1,5faches Risiko an einer sozialen Phobie zu erkranken. Häufig tritt Soziale Phobie in Kombination mit anderen Angststörungen (5,5 bis 8,5faches Risiko), Depression (3,7 bis 5,6faches Risiko) und Drogenmissbrauch (2faches Risiko) auf. Außerdem ist eine familiäre Häufung festzustellen, denn für Verwandte von Menschen mit sozialen Phobien ist das Risiko ungefähr 3-mal so hoch wie in unbelasteten Familien. Zwillingsstudien deuten auf eine Vererbbarkeit von ca. 30–50 % hin. Umgekehrt bedeutet dies, dass Umwelteinflüsse und Lernerfahrungen unabhängig vom genetischen Risiko erheblich zur Entwicklung einer sozialen Phobie beitragen können. Der Beginn der Störung liegt häufig schon im Kindes- und Jugendalter oder im jungen Erwachsenenalter. Die frühe Diagnose ist schwer, wenn nicht die Eltern für die Problematik sensibilisiert sind. Die Schule bzw. Lehrer haben nicht genug Zeit für eine Auseinandersetzung mit derartigen Problemen und da sozialphobische Kinder introvertiert und unauffällig und somit für den Unterrichtsbetrieb sehr angenehm sind. (Stangl, 2011).

    Nach der ICD-10 Klassifikationen sind soziale Phobien in folgenden Eigenschaften sichtbar:

    • Die Angst vor Menschen tritt vor allem dann auf, wenn es sich um kleinere Ansammlungen von Menschen handelt. Im Gegensatz zu großen Events besteht hier die Gefahr, in den prüfenden Blick anderer zu geraten.
    • Das ängstliche Verhalten tritt vor allem in ganz bestimmten Situationen auf beziehungsweise überwiegt in genau diesen.
    • Betroffenen, die Angst vor Menschen haben, meiden alle möglichen phobischen Situationen.
    • Meist beginnt eine soziale Phobie während des Jugendalters.

    Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt die soziale Angststörung als intensive Angstreaktion auf eine oder mehrere soziale Situationen. Betroffene können mit Panik reagieren, wenn sie ein Gespräch führen oder einen Vortrag halten müssen, wenn sie an einer öffentlichen Veranstaltung teilnehmen müssen oder in anderen sozialen Situationen das Gefühl haben, sich lächerlich zu machen oder peinlich zu verhalten.

    In Forschungen wurde jüngst bestätigt, dass es einen Zusammenhang zwischen solchen sozialen Angststörungen und dem Neurotransmitter Serotonin gibt, doch ist dabei nicht die zu geringe Produktion des Hormons der entscheidende Faktor, vielmehr geht eher eine erhöhte Serotoninproduktion in der Amygdala, dem Angstzentrum des Gehirns, mit solchen phobischen Störungen einher.

    Verschiedene Ansätze innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie versuchen in einer Therapie, das Sicherheitsverhalten von Menschen mit Angststörungen zu erklären, wobei zwei Prozesse dabei eine zentrale Rolle spielen: Menschen mit sozialer Phobie neigen dazu, mehrdeutige Situationen aus einer negativen, verzerrten Perspektive zu interpretieren, und um ihr Unbehagen und ihre Angst zu verringern, entwickeln sie typisches Sicherheitsverhalten und Vermeidungsstrategien.
    Betroffene interpretieren dabei angstauslösende Situationen durch den mit der Zeit gelernten Filter der Voreingenommenheit. Zur Therapie von sozialen Phobien gibt es zwei verschiedene Ansätze, einerseits psychotherapeutische Therapieansätze, andererseits medikamentöse Behandlungen. Bei Psychotherapeuten kommt meist die kognitive Verhaltenstherapie zur Anwendung, in der die Betroffenen lernen, eigene negative Bewertungen in verschiedenen Situationen neu zu bewerten. Oft verbindet sich ein solcher verhaltenstherapeutischer  Ansatz mit Entspannungstechniken,wie Meditation oder autogenem Training. Manchmal ist es angeraten, eine psychotherapeutische Behandlung von Phobien mit Medikamenten zu kombinieren, unter denen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer neben Antidepressiva und Benzodiazepinen eine wichtige Rolle spielen.

    Soziale Phobien bei Kindern und Jugendlichen

    Etwa 5 bis 10% aller Kinder und Jugendlichen leiden irgendwann einmal in ihrer Kindheit bzw. Jugend an einer sozialen Phobie, womit diese eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter darstellt. Soziale Phobien im Kindes- und Jugendalter zeichnen sich durch anhaltende und wiederkehrende Furcht vor fremden oder unvertrauten Personen, sowohl Gleichaltrigen als auch Erwachsenen, aus. Aufgrund dessen wird der Kontakt zu unbekannten Menschen möglichst gemieden oder sogar verweigert. Es ist für die Betroffenen jedoch kein Problem, zu vertrauten Personen befriedigende Beziehungen aufzubauen und aufrecht zu erhalten.

    Ein weiteres Merkmal sozialer Phobien ist Bewertungsangst. Für sozial phobische Kinder sind die häufigsten angstauslösenden Situationen solche, die öffentliches Sprechen beinhalten, etwa in der Klasse oder vor anderen Menschen etwas vorzutragen. Weitere Beispiele für ängstigende Situationen sind alleine einzukaufen, zu telefonieren, auf Kindergeburtstage zu gehen, mit Autoritätspersonen zu sprechen oder mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen.

    Literatur

    Stangl, W. (2011, 15. Februar). Soziale Phobien. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https:// arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/Soziale-Phobie.shtml
    https://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/Klinische.Psychologie/studienteilnahme/mutstehtdirgut/soziale.phobie (15-10-10)


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