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seelische Struktur

    Seelische Struktur ist ein Oberbegriff für wichtige Grundfunktionen der Psyche, wobei diese schon in den ersten Lebensjahren nachhaltig angelegt werden. Wenn man von seelischer Struktur spricht, meint man damit die Art und Weise, wie Menschen sich selbst und andere wahrnehmen, wie sie auf gefühlsmäßiger Ebene mit sich selbst und anderen kommunizieren bzw. umgehen, wie sie ihre Impulse, Gefühle und ihren Selbstwert selbst regulieren bzw. wie sie ihre Beziehungen zu anderen gestalten, wie gut ihre Bindungsfähigkeit ist (ob sie sich  z.B. an andere binden und von diesen gegebenenfalls auch wieder lösen können, ob sie gute Modelle von Beziehungen verinnerlicht haben und diese zur Selbststeuerung nutzen können. Bei Angsterkrankungen, Depressionen und Impulskontrollstörungen wie etwa Essstörungen sind diese Strukturen oft unzureichend ausgebildet. Man spricht dann von strukturellen Schwächen oder strukturellen Störungen.

    Viele der von Angsterkrankungen, Depressionen und Impulskontrollstörungen betroffenen Personen hatten insbesondere in der Kindheit keine ausreichend guten Vorbilder, denn entweder waren die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen nicht vorhanden, mit eigenen Problemen überfordert (wirtschaftliche Nöte, eigene Erkrankungen, insbesondere Depression und Sucht) oder sie verhielten sich extrem uneinfühlsam oder unsicher. In Ermangelung hilfreicher Rückmeldungen von der Umwelt lernten sich die Betroffenen daher selbst nur unzureichend kennen. Außerdem lebten ihnen andere nicht modellhaft vor, wie man gut mit sich und anderen umgehen kann. Nur wenige Kinder können in solchen Situationen genügend Grundvertrauen entwickeln (insbesondere in Beziehungen), so dass sie fortan als bindungsunsichere Menschen durchs Leben gehen. Auf körperliche Symptome, vor allem wenn diese bloß Gefühle ausdrücken, reagieren die Betroffenen  irritiert, hilflos oder im Extremfall mit Angst oder Depression bzw. selbstschädigenden Impulsen. Bei zwischenmenschlichen Schwierigkeiten sind sie rasch überfordert und entwickeln mangels besserer Alternativen die erwähnten Krankheitsbilder. Ein wirksamer Ansatz von Psychotherapie ist daher die Nachentwicklung oder Verbesserung der noch unzureichenden seelischen Fertigkeiten bzw. seelischen Strukturen. Mit Hilfe der strukturbezogener Psychotherapie lernen die Betroffenen, insbesondere ihre Emotionen wahrzunehmen, zu unterscheiden, zu benennen und vor allem auch sinnvoller darauf zu reagieren als bisher. Außerdem entwickeln sie im Kontakt zum Therapeuten Beziehungskompetenz, um anschließend mit sich und anderen besser umzugehen.


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