Zum Inhalt springen

Größenwahn

    Größenwahn ist nicht, dass man sich für mehr hält, als man ist, sondern für das, was man ist.
    Karl Kraus

    Der Größenwahn, auch Megalomanie oder Hybris, gehört zur Gruppe der wahnhaften Störungen, wobei Betroffene davon überzeugt sind, ein Genie, eine besonders wichtige Person zu sein oder besondere Talente zu besitzen, die allen Menschen zugute kommen sollten. Als Sonderformen fndet man den politischen Wahn, den religiösen Wahn, oft mit einem Heilsauftrag verbunden, die wahnhafte Erhöhung der eigenen Person, den Heilswahn, den Weltverbesserungs- bzw. Welterneuerungswahn und den Omnipotenzwahn (Superman).

    Der Größenwahn ist ein häufiges Erscheinungsbild bei bipolarer Depression im Stadium der Manie oder auch bei Schizophrenie. Die Ausprägungen des Größenwahns reichen von relativ geringfügigen, auf den ersten Blick kaum auffälligen Selbstüberschätzungen bis hin zu extremen Vorstellungen, ein bedeutender Staatsmann oder gar Gott zu sein. Auch Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung überschätzen ihre Fähigkeiten häufig, übertreiben ihre Leistungen und neigen dazu, die Fähigkeiten anderer herunterzuspielen. Die krankhafte Selbstüberschätzung tritt meist mit den fünf Eigenschaften des krankhaften Narzissmus auf: Egozentrik, Empathiemangel, Empfindlichkeit, Externalisierung und die Entwertung anderer. Sie denken, dass sie besser sind als andere, einzigartig und besonders, beschäftigen sich permanent mit ihren Fantasien und großen Errungenschaften, mit ihrer überwältigende Intelligenz oder Schönheit, mit ihrem Ruf oder Einfluss oder mit ihrer besonderen Beziehungen zu anderen Menschen. Sie glauben, dass sie sich nur mit solchen Menschen umgeben dürfen, die genauso besonders und talentiert sind wie sie selbst, und nutzen Beziehungen mit Menschen, die im Rampenlicht stehen, um ihre eigene Wertschätzung zu fördern und zu erhöhen.

    Nicht selten entwickeln Betroffene daher auch die Überzeugung, eine Art religiösen Auftrag zu haben, d. h., die betroffene Person hält sich für die Reinkarnation einer großen Persönlichkeit, für einen Gott oder zumindest einen Propheten. Manche Betroffene entwickeln dann einen Sendungswahn, um die Menschheit zu erlösen, wobei sie unter Umständen auch über Leichen gehen.

    Von Größenwehn betroffen sind häufig Männer mit dominanten Vätern, die ein großes Geltungsbedürfnis hätten, wobei es sich um frustrierte Menschen handelt, die sich etwas anderes wünschen als das, was sie bisher erreichen konnten. Besonders in der Politik und Wirtschaft findet man megalomanische Personen. Für PartnerInnen von Betroffenen gilt, die Größenwahn-Lügen nicht zu akzeptieren und so selbst Teil des Wahns zu werden.

    Größenwahn und Allmachtsvorstellungen treten auch häufig nach dem Genuss von Drogen auf.


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert