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natural approach

    Der natural approach ist jener Ansatz in der Sprachpädagogik, der vorwiegend die kommunikative Kompetenz in der Fremdsprache zu Ziel ha, wobei Erwachsene wie Kinder beim Mutterspracherwerb auf diese Art eine Fremdsprache erlernen können. Die von Terrell & Krashen (1983) begründete Methode des Fremdsprachenerwerbs  basiert auf der natürlichen Form des Spracherwerbs und basiert auf fünf Prinzipien:

    • Das Ziel des natural approach ist die kommunikative Kompetenz, nicht die grammatische Perfektion.
    • Zu Beginn des Unterrichts liegt das Gewicht vor allem auf der Rezeption. Der Lehrer präsentiert dem Lernenden eine Vielfalt von leicht verständlichem Material, das jeweils eine Stufe über dessen jetziger Sprechkompetenz liegt. Nur auf diese Art und Weise entwickelt der Lernende die Fähigkeit, später selbst die Sprache zu produzieren. Die Kompetenz des Sprechens kann nicht erlernt, sondern muss erworben werden, wobei im Unterricht versucht wird, ganz ohne den Gebrauch der Muttersprache auszukommen.
    • Die Sprachproduktion als Antwort auf die Rezeption entwickelt sich in mehreren Stufen:
      eine Antwort erfolgt durch non-verbale Kommunikation
      eine Antwort erfolgt durch ein einziges Wort
      eine Antwort erfolgt durch zwei oder drei Wörter
      eine Antwort erfolgt durch kurze Sätze
      eine Antwort erfolgt durch komplexere Äußerungen
      Zu Anfang sprechen die Lernenden noch ohne grammatikalische Korrektheit, wobei sich nur langsam durch vermehrte Rezeption und Produktion die eigentliche Sprachfähigkeit erhöht. Grammatikfehler, die die Kommunikation nicht beeinträchtigen, werden nicht berichtigt.
    • Aktivitäten, die den Spracherwerb fördern, sind der Hauptbestandteil des Unterrichts, wobei das Lernen von Grammatikregeln nach Alter und Aufnahmefähigkeit der Lernenden eine geringere Gewichtung besitzt. Bei Erwachsenen liegt dieses Verhältnis etwa bei 20% zu 80%, wobei dieser Anteil an bewusstem Spracherlernen als Monitorfunktion genutzt wird, indem der Lernende das Gesagte oder Geschriebene selbst auf die grammatikalische Korrektheit überprüft. Während des Unterrichts wird vom Lernenden nicht erwartet, die Monitorfunktion anzuwenden.
    • Der affective filter spielt eine große Rolle, wobei es ein Ziel ist, diesen Filter so niedrig wie möglich zu halten. Je weniger Druck auf den Lernenden ausgeübt wird, desto niedriger ist der affective filter, was vor allem dadurch erreicht wird, dass Themen behandelt werden, die die Lernenden interessieren und bei denen sie gerne ihre Meinung mit anderen teilen möchten. Keiner der Lernenden wird gezwungen zu sprechen, bevor er dazu bereit ist, was eine angenehme Situation im Klassenzimmer schafft und eine optimale Ausgangssituation für den Spracherwerb ermöglicht.
    • Bisher ging man davon aus, dass das Beherrschen der Grammatikregeln einer Fremdsprache die Voraussetzung für eine kommunikative Kompetenz in der Sprache ist. Beim natural approach dagegen äußert der Lernende in Sprechsituationen seine Meinung und bringt Ideen ein. Die Fremdsprache ist für ihn ein Mittel zur Kommunikation.

    Literatur
    Krashen, S. & Terrell, T. (1983). The Natural Approach. Language Acquisition in the classroom Hayward: Alemany Press.
    Tschirner, Erwin (1996).  Spracherwerb im Unterricht: Der Natural Approach. Fremdsprachen lehren und lernen, 25, 50-69.


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