Nach dem strukturalistischen Emotionsansatz nimmt man an, dass der Mensch von Geburt an mit Basisemotionen (wie Freude, Wut, Trauer, Ekel) ausgestattet ist, die mit einem spezifischen Erleben, einem spezifischen Ausdrucksverhalten und spezifischen physiologischen Reaktionen verknüpft sind.
Nach Ekman (1973) sind die Basisemotionen (basic emotions) und deren spezifische und gemeinsamen Eigenschaften hinsichtlich ihrer Funktionen größtenteils das Resultat evolutionärer Entwicklungsprozesse, wie etwa Ärger, Angst, Trauer, Freude, Ekel, Überraschung, Verachtung, Scham, Schuld, Verlegenheit und Scheu. Mit dem Facial Action Coding System entwickelte Ekman ein System von Kodierungen, mit dem man anhand kleinster Muskelbewegungen Gesichtsausdrücke entschlüssen und den Emotionen zuordnen kann. In neuerer Zeit wurde Ekmans Methode immer wieder kritisiert, denn Probanden hatten Probleme, Gesichtern übereinstimmend bestimmte Emotionen zuzuschreiben, etwa wenn man ihnen keine Liste von möglichen Emotionen vorgab. Das gilt dabei für Menschen aus dem westlichen Kulturkreis, und in noch stärkerem Maße für Probanden aus anderen Kulturkreisen.
Averill & Nunley (1980) sehen Emotionen hingegen eher als Produkte kultureller Prozesse an, wobei sich dieser Einfluss nicht nur auf ein Überlagern und Regulieren natürlicher und biologisch vorgegebener Muster beschränkt, sondern sie postulieren, dass Emotionen im Wesentlichen nur aus der sozialen Perspektive heraus verstanden werden können.
[Bildquelle: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/]
[Quelle: https://youtu.be/OPV4Ck3ji0Q]
Literatur
Averill, J.R. & Nunley, E.P. (1992). Die Entdeckung der Gefühle. Ursprung und Entwicklung unserer Emotionen. Hamburg: Kabel.
Ekman, P., Friesen, W.V. & Tomkins, S.S. (1971). Facial affect scoring technique: A first validity study. Semiotica, 1, 37-53.
Lohaus, Arnold, Vierhaus, Marc & Maass, Asja (2010). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters. Berlin: Springer Verlag.
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