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Eusozialität

    Eusozialität ist ein Begriff aus der (tierischen) Verhaltenspsychologie und eine Bezeichnung für das soziale Verhalten in Form von Staatenbildung bei Tieren, insbesondere bei Insekten wie Ameisen, Bienen, Wespen und Termiten, seltener bei marinen Garnelenarten oder Nacktmullen. Solche Formen des Zusammenlebens finden sich mehrmals in der Evolution, und sind in dieser Perspektive als unter bestimmten phylogenetischen Bedingungen optimale Anpassungsstrategien zu betrachten.

    Für Eusozialität müssen vier Bedingungen erfüllt sein, und zwar die kooperative Brutpflege durch mehrere Tiere, die gemeinsame Nahrungsbeschaffung und auch -verteilung, die Teilung des Verbandes in fruchtbare und unfruchtbare Tiere und das Zusammenleben mehrerer Generationen.

    Eusozialität umfasst stets eine strenge Rangordnung, die Aufgaben wie Fortpflanzung, Brutpflege, Bau, Feindabwehr und Führung für einzelne Gruppen von Tieren festschreibt.

    Manche Forscher zählen auch den Menschen zu den eusozialen Arten.


    Kurioses: Afrikanische Matabele-Ameisen (Megaponera analis), die bei ihren Beutezügen verletzt werden, werden von ihren Artgenossen zurück in den Bau getragen, wo diese verarztet werden. Das im Kampf verletzte Tier ruft über chemische Signalstoffe der Mandibeldrüse andere Ameisen, woraufhin eine Rettungskette in Gang gesetzt wird, damit die verletzte Ameise zurück ins Nest gebracht und dort verarztet werden kann. Im Nest regenerieren sich die verletzten Ameisen, lernen z. B. die Gangart mit fünf oder vier Beinen und ziehen schließlich wieder in den Kampf (Frank et al., 2017).


    Literatur

    Frank, E. T., Schmitt, T., Hovestadt, T., Mitesser, O., Stiegler, J. & Linsenmair, K. E .(2017). Saving the injured: Rescue behavior in the termite-hunting ant Megaponera analis. Science Advances 3:e1602187. OPEN ACCESS.


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