Unter systematischer Selbstüberschätzung – overconfidence bias, overconfidence-Effekt – versteht man die Tendenz eines Menschen, mit großem Selbstvertrauen auf falschen Aussagen zu beharren und die Verlässlichkeit der eigenen Überzeugungen und Einschätzungen zu überschätzen.
Als Overconfidence bezeichnet man in der Psychologie daher die Selbstüberschätzung bei einer Entscheidung, die in zwei Formen auftreten kann: in einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder Leistungen und in einer Überschätzung des eigenen Wissens. Selbstüberschätzung der eigenen Leistungen relativ zu anderen wird auch als better than average effect bezeichnet. Beispiel: die meisten Autofahrer halten sich für besser als der Durchschnitt.
Beispiel: Fragt man Autofahrer, ob sie sich zu den besten 30 Prozent zählen, antworten 80 Prozent mit „ja“. Diese Diskrepanz kommt zustande, weil Menschen dazu neigen, sich selbst und ihr Können zu überschätzen. Ähnlich sieht es mit Immobilienkäufern aus, wobei viele ihr Finanzierungswissen überschätzen, wobei die Zeit bis zur Schuldenfreiheit wie die Restschuld zum Zinsbindungsende oft unterschätzt wird, was große Finanzierungslücken zur Folge haben kann.
Die meisten Menschen halten sich für kompetenter, als sie sind. Dies hat zum Teil damit zu tun, dass wir unsere wahre Kompetenz im Alltag kaum beweisen müssen – wir brauchen nichts zu verstehen, nur halbwegs gut damit umzugehen (und ansonsten klug daherzureden). Vor allem aber ist es hilfreich, gefühlt mehr zu wissen, als de facto der Fall ist. Es macht uns resilient und glücklich, uns selbst moderat zu überschätzen, solange wir im Zweifelsfall unauffällig das Wissen der anderen – vulgo des Internets – anzapfen können.
Steve Ayan
Siehe auch den Dunning-Kruger-Effekt.
Literatur
Stangl, W. (2015, 21. Juli). Overconfidence. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https:// lexikon.stangl.eu/18400/overconfidence.
https://www.spektrum.de/kolumne/die-wissensillusion-wir-moechtegern-versteher/2277881
Die meisten Menschen halten sich für kompetenter, als sie sind. Dies hat zum Teil damit zu tun, dass wir unsere wahre Kompetenz im Alltag kaum beweisen müssen – wir brauchen nichts zu verstehen, nur halbwegs gut damit umzugehen (und ansonsten klug daherzureden). Vor allem aber ist es hilfreich, gefühlt mehr zu wissen, als de facto der Fall ist. Es macht uns resilient und glücklich, uns selbst moderat zu überschätzen, solange wir im Zweifelsfall unauffällig das Wissen der anderen – vulgo des Internets – anzapfen können.