Lachtherapie

Lachtherapie bezeichnet eine Form der komplementären oder alternativen Behandlung, bei der gezieltes, häufig auch künstlich angeregtes Lachen zur Förderung des psychischen und physischen Wohlbefindens eingesetzt wird. Sie beruht auf der Annahme, dass Lachen nicht nur eine emotionale Reaktion, sondern auch eine körperliche Aktivität ist, die physiologische Prozesse wie die Ausschüttung von Endorphinen, die Verbesserung der Sauerstoffversorgung und die Senkung von Stresshormonen beeinflussen kann.

Aus psychologischer Sicht wird Lachtherapie vor allem als Intervention zur Förderung positiver Emotionen, zur Stressbewältigung und zur Unterstützung sozialer Interaktionen verstanden. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass Lachen sowohl eine emotionale Ausdrucksform als auch ein Verhalten ist, das unabhängig von einer humorvollen Ursache initiiert werden kann (Lachen ohne Grund) und dennoch positive affektive Zustände auslöst. Psychologisch relevant sind insbesondere drei Aspekte:

  • Erstens wirkt Lachen als Emotionsregulationsstrategie, indem es die Aufmerksamkeit weg von belastenden Gedanken lenkt und die kognitive Neubewertung einer Situation erleichtert.
  • Zweitens hat Lachen eine stark sozial bindende Funktion, da es Empathie, Vertrauen und Gruppenzusammenhalt fördert.
  • Drittens können die durch Lachtherapie induzierten positiven Emotionen über sogenannte „Broaden-and-Build“-Prozesse nach Fredrickson (2001) langfristig psychische Ressourcen wie Resilienz und Selbstwirksamkeit stärken.

Die Forschung zeigt zudem, dass Lachtherapie bei depressiven Symptomen, Angststörungen und chronischem Stress das subjektive Wohlbefinden verbessern kann, wobei die Effekte häufig durch die Kombination von körperlicher Aktivierung, sozialer Interaktion und positiver Erwartungshaltung vermittelt werden.

In der therapeutischen Praxis wird Lachtherapie häufig in Gruppen durchgeführt und beinhaltet Elemente wie Atemübungen, pantomimische Bewegungen oder Rollenspiele, die zu spontanem oder absichtlich erzeugtem Lachen führen. Die Methode wird in unterschiedlichen Kontexten angewandt, etwa in der Gesundheitsprävention, in Kliniken, in der Altenpflege oder zur Unterstützung bei chronischen Erkrankungen. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Lachtherapie das subjektive Wohlbefinden steigern, Stress reduzieren und das Immunsystem positiv beeinflussen kann, wobei die Wirksamkeit je nach Setting und Person variiert

Lachtherapie als Mittel zur Angstreduktion

Porras-Jiménez et al. (2025) analysierte in einer systematischen Übersichtsarbeit 33 internationale Studien aus den USA, Europa, Asien und dem Nahen Osten, die den Einfluss von Lachtherapie auf Erwachsene untersuchten. In allen einbezogenen Untersuchungen wurden Teilnehmende in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt Lachinterventionen wie Lachyoga, humorvolle Filme oder Clownbesuche in Kliniken, während die Kontrollgruppe keine derartigen Maßnahmen erfuhr. Die Ergebnisse zeigten durchgehend, dass Lachtherapie mit einer Verringerung von Angstzuständen und einer Steigerung der Lebenszufriedenheit verbunden war, und zwar unabhängig davon, ob es sich um gesunde Personen, Menschen mit Depressionen oder Burnout, postoperative Patientinnen bzw. Patienten oder Sterbende handelte. Die Meta-Analyse ergab eine deutliche Reduktion von Angst (SMD = −0.83) und eine Zunahme der Lebenszufriedenheit (SMD = 0.98). Besonders effektiv erwies sich Lachyoga mit noch größeren Effekten auf beide Zielgrößen. Die Qualität der Studien wurde zuvor mit dem Cochrane Risk of Bias 2 Tool überprüft und als angemessen bewertet. Zwar könnte der Nutzen auch teilweise auf die Senkung von Stresshormonen oder auf den sicheren, sozialen Rahmen der Lachtherapie zurückzuführen sein könnte, doch bestätigen die Daten den positiven Einfluss unterschiedlicher Lachtherapieformen. Allerdings sind weitere randomisierte kontrollierte Studien nötig, um die Evidenz zu stärken und den Einsatz solcher Interventionen in Gesundheits- und Sozialkontexten zu fördern.
Literatur
Borrmann, L. (2017). Heilsames Lachen: Lachyoga und Lachtherapie in Theorie und Praxis. München: Kösel.
Fredrickson, B. L. (2001). The role of positive emotions in positive psychology: The broaden-and-build theory of positive emotions. American Psychologist, 56(3), 218–226.
Porras-Jiménez, Y.-M., Pancorbo-Hidalgo, P. L., López-Medina, I. M., & Álvarez-Nieto, C. (2025). The role of laughter therapy in adults: Life satisfaction and anxiety control. A systematic review with meta-analysis. Journal of Happiness Studies, 26(6), 99.
Stangl, W. (2025, 10. August). Lachtherapie als Mittel zur Angstreduktion. Psychologie-News.
https:// psychologie-news.stangl.eu/5990/lachtherapie-als-mittel-zur-angstreduktion.

Walter, J. (2019). Lachen als Medizin – Wirkungen und Anwendungen. Deutsche Zeitschrift für Akupunktur, 62(2), 120–125.
Zipp, G., & Kienle, G. S. (2017). Lachen und Humor in der Medizin – ein Überblick. Der Onkologe, 23(4), 306–314.

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