Der Begriff Selbstähnlichkeit bezeichnet in der Psychologie das Phänomen, dass Menschen dazu tendieren, sich selbst ähnlichen Personen, Objekten oder Informationen gegenüber positiver zu verhalten oder sich stärker mit ihnen zu identifizieren. Selbstähnlichkeit ist dabei ein fundamentales Prinzip menschlichen Erlebens und Verhaltens und beeinflusst nicht nur doe Wahrnehmung anderer, sondern auch Entscheidungen, Vorlieben und sozialen Interaktionen. Dieses Konzept spielt insbesondere in der Sozialpsychologie sowie in der Selbstkonzeptforschung eine wichtige Rolle.
Ein zentrales psychologisches Prinzip, das Selbstähnlichkeit erklärt, ist das Konzept der Selbstverifikation (Swann, 1983), bei dem Individuen nach Informationen und Beziehungen suchen, die mit ihrem Selbstbild übereinstimmen. Personen, die als selbstähnlich wahrgenommen werden – sei es durch gemeinsame Interessen, Einstellungen oder Persönlichkeitsmerkmale – rufen häufig Vertrauen, Sympathie und Kooperationsbereitschaft hervor. Dies kann sowohl in zwischenmenschlichen Beziehungen als auch im beruflichen Kontext, z. B. bei Teamarbeit oder Kundeninteraktionen, beobachtet werden (Montoya, Horton & Kirchner, 2008).
Darüber hinaus spielt Selbstähnlichkeit eine wichtige Rolle bei der Identifikation mit Marken, Organisationen oder Medienfiguren. Konsumenten neigen dazu, Produkte oder Marken zu bevorzugen, die Werte oder Eigenschaften kommunizieren, die ihrem Selbstbild entsprechen (Escalas & Bettman, 2005). Auch in der Gestaltung von virtuellen Agenten oder Avataren zeigt sich, dass Nutzer mehr Engagement und Zufriedenheit empfinden, wenn sie eine Ähnlichkeit mit dem digitalen Gegenüber wahrnehmen (Nass & Moon, 2000).
In der kognitiven Psychologie wird Selbstähnlichkeit zudem als ein Mechanismus beschrieben, der die Informationsverarbeitung beeinflusst, denn Informationen, die mit dem Selbst kongruent sind, werden bevorzugt erinnert und verarbeitet, was die Bildung stabiler Einstellungen und Erinnerungen begünstigt (Markus, 1977).
Siehe auch Vornamen, Namen und deren Bedeutung für die Einschätzung von Intelligenz, Persönlichkeit und Bedeutung.
Literatur
Escalas, J. E., & Bettman, J. R. (2005). Self-construal, reference groups, and brand meaning. Journal of Consumer Research, 32(3), 378–389.
Markus, H. (1977). Self-schemata and processing information about the self. Journal of Personality and Social Psychology, 35(2), 63–78.
Montoya, R. M., Horton, R. S., & Kirchner, J. (2008). Is actual similarity necessary for attraction? A meta-analysis of actual and perceived similarity. Journal of Social and Personal Relationships, 25(6), 889–922.
Nass, C., & Moon, Y. (2000). Machines and mindlessness: Social responses to computers. Journal of Social Issues, 56(1), 81–103.
Swann, W. B. Jr. (1983). Self-verification: Bringing social reality into harmony with the self. Psychological Perspectives on the Self, 2, 33–66.