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Selbstkonzept

    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.
    Groucho Marx

    Das Selbstkonzept wird in der Psychologie als kognitive Struktur verstanden, die das selbstbezogene Wissen einer Person beinhaltet, und ist somit die kognitive Komponente des Selbst. Als Selbstkonzept bezeichnet man daher konkret die Kognitionen und Emotionen eines Menschen für die eigene Identität und die eigenen Werte, also die Gedanken und Gefühle, die bei der Beantwortung der Frage »Wer bin ich?« in einem Menschen aufkommen. Das Selbstkonzept ist also in verallgemeinerter Form das „Bild von sich selbst“ und lässt sich unterteilen in verschiedenste Konzepte wie z.B.: „ ich selbst im Beruf“ oder „ich selbst im Umgang mit meinem Umfeld“. Weiters zählt zum Selbstkonzept auch warum und wie ich Entscheidungen treffe, wovon ich mich bzw. von wem ich mich dabei beeinflussen lasse. All diese „kleinen Strukturen“ zusammengefasst ergeben die Wahrnehmung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

    Ein positives Selbstkonzept ist flexibel genug, neue Erfahrungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen, wodurch es wieder zu einer weitgehenden Übereinstimmung zwischen dem Selbstkonzept und den gemachten Erfahrungen kommt, was wiederum dazu führt, dass die Person ausgeglichen und zufrieden ist. Vor allem Menschen mit einem negativen Selbstkonzept und geringer Selbstachtung versuchen, ihre verletzbare Selbststruktur rigide zu verteidigen und zu schützen. Jede Erfahrung, die ihr Selbstkonzept gefährdet und noch mehr in Frage stellt, wird als bedrohlich wahrgenommen. Um die bestehende Selbststruktur zu schützen, werden diese Erfahrungen abgewehrt. Zwei wesentliche Abwehrmechanismen sind hierbei die Verleugnung und Verzerrung. Bei der Verleugnung wird die Existenz einer Erfahrung völlig verneint. Bei der Verzerrung tritt die Erfahrung zwar ins Bewusstsein, ihre Bedeutung ist aber so verändert und entstellt worden, dass sie wieder mit dem aktuellen Selbstkonzept übereinstimmt (Stangl, 2012).

    Selbstkonzept bei Kindern

    *** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Engel (2015) hat in einer Untersuchung an Kindergarten- und Grundschulkindern festgestellt, dass auch deren das Selbstkonzept mehrdimensional strukturiert ist, d. h., es lassen sich drei Bereiche unterscheiden: das Selbstkonzept der Fähigkeiten, das körperliche Selbstkonzept und das soziale Selbstkonzept. Alle befragten Kinder zeigten sich durchaus in der Lage, sich in allen drei Bereichen einzuschätzen, wobei aber die Stabilität des Selbstkonzepts bei den Grundschulkindern schon höher ausgeprägt ist,als bei den Vier- oder Fünfjährigen. Man ließ auch Eltern, Erziehern und Lehrern der befragten Kinder diese Fragebögen ausfüllen,, wobei sich zeigte, dass die Übereinstimmung zwischen der Selbsteinschätzung der Kinder und der Fremdeinschätzung der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte sehr gering ist. Das verdeutlicht eine sehr subjektive Sichtweise des Kindes auf sich selbst, und dass Eltern und Fachkräfte die Kinder mitunter ganz anders wahrnehmen, als die Kinder sich selbst einschätzen.

    Definitionen

    „Die Wahrnehmung und Bewertung des Insgesamts von Einstellung, Urteilen und Werthaltungen eines Individuums bezüglich seines Verhaltens, seiner Fähigkeiten und Eigenschaften“ (Herder, 1976, S. 510).

    „Das Selbstkonzept beeinflusst als „Bild von sich selbst“ die Bildung und Berufspräferenzen, die Wahl des Berufes, der beruflichen Laufbahn sowie spätere Berufszufriedenheit. Die Entwicklung des Selbstkonzeptes kann in 3 Stufen gedacht werden (vgl. Seifert, 1977): 1. Die Ausbildung des Selbstkonzeptes in außenberuflichen, überwiegend familialen Situation. 2. Die Übertragung des Selbstkonzeptes auf berufliche Situation und 3. Die Verwirklichung des Selbstkonzeptes z.B.: bei Eintritt in einen bestimmten Beruf“ (Bergmann, 2004, S. 366).

    „Soziogenese bezeichnet die Entstellung psychischer Qualitäten und Funktionen aus sozialen Erfahrungen heraus. Ein bekanntes Beispiel: Unser Selbstkonzept – die Art und Weise, in der wir über uns denken und empfinden – entsteht gemein dadurch, wie wichtig andere Personen sich uns gegenüber verhalten. Das entwickelte Selbst jedoch ist  – im Gegensatz zu behavioristischen Konzeption – kein Abbild der sozialen Welt“ (Pawlik, 2006, S. 76).

    „ Selbstkonzept ist die Gesamtheit der kognitiven Repräsentationen der eigenen → Persönlichkeit bzw. des Selbst. Der Begriff ist einerseits weiter als derjenige der Persönlichkeit, da er nicht nur Eigenschaften zum Inhalt hat, andererseits enger, da er lediglich die subjektive Sicht der Persönlichkeit beinhaltet“ (Städtler, 2003, S .347).

    „Unter Selbstkonzept ist eine interne Regulationsinstanz für Gedanken, Gefühle und Handlungen zu verstehen. Als Schema hat das Selbstkonzept eine doppelte Natur: zum einen ist das Selbst ein kognitives Objekt, d.h. eine Struktur, die erkannt wird; zum anderen ist es aber auch der Akteur (agent) der kognitiven Prozesse, des Erkennens und Wissens“ (Zimbardo, 1988, S. 502).

    Sentenz

    Was die Männer bei Frauen Eitelkeit nennen, nennen sie bei sich selbst gesundes Selbstbewusstsein.
    Ruth Maria Kubitschek

    Literatur

    Bergmann, Ch. (2004). Selbstkonzept. Enzyklopädie der Psychologie. Wirtschafts- Organisations- u. Arbeitspsychologie. Kapitel Berufswahl. Göttingen. Bern. Toronto. Seattle: Hogrefe-Verlag.
    Engel, E.-M. (2015). Der Selbstkonzeptfragebogen für Kinder (SKF) – Entwicklung, Anwendung und psychometrische Überprüfung. FEL-Verlag.
    Herder, (1976). Selbstkonzept. Lexikon Pädagogik. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder KG.
    Pawlik, K. (2006). Selbstkonzept. Handbuch Psychologie. Wissenschaft – Anwendung – Berufsfelder. Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
    Städtler, T. (2003). Selbstkonzept. Lexikon der Psychologie. Stuttgart: Alfred Körner Verlag.
    Stangl, W. (2012). Klientenzentrierte Therapie: Carl Ransom Rogers (1902 -1987).
    WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOTHERAPIE/Klientenzentrierte-Therapie-Rogers.shtml (12-01-21)
    Zimbardo, P. G. (1988). Selbstkonzept. Psychologie 6. Auflage. Berlin: Springer-Verlag Berlin Heidelberg.


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