Der Relearning-Override-Effekt bezeichnet ein Phänomen im Bereich des Lernens und Gedächtnisses, bei dem das wiederholte Lernen (Relearning) zuvor gelernter, aber zwischenzeitlich vergessener Informationen das ursprüngliche Gedächtnis überschreibt oder überlagert. Dieser Effekt tritt auf, wenn durch das erneute Lernen eines Inhalts nicht nur die Erinnerungsleistung verbessert wird, sondern die neue Gedächtnisspur dominanter wird als die ursprüngliche. Dabei kann das ursprüngliche Wissen durch das neue Lernen modifiziert oder sogar verdrängt werden, insbesondere wenn sich das Relearning in Kontext oder Form vom ersten Lernen unterscheidet. Der Effekt spielt eine wichtige Rolle beim Verlernen falscher Informationen oder beim Umlernen von Verhalten, etwa in der kognitiven Verhaltenstherapie oder beim Training künstlicher Intelligenz.
Literatur
Storm, B. C., Bjork, E. L., & Bjork, R. A. (2008). Accelerated relearning after retrieval-induced forgetting: The benefit of being forgotten. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 34, 230–236.
Vaughn, K. E., Rawson, K. A., & Dunlosky, J. (2016). How to use retrieval practice to improve learning. Psychological Science in the Public Interest, 17(3), 20–27.