Genialität besteht aus einem Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.
Thomas Alva Edison
Genialität bezeichnet in der Psychologie eine außergewöhnlich hohe geistige Leistungsfähigkeit und Kreativität, die sich in herausragenden Beiträgen zu einem oder mehreren Fachgebieten manifestiert. Genialität geht oft über bloße Hochbegabung hinaus und zeichnet sich durch bahnbrechende Innovationen oder Erkenntnisse aus. Psychologische Forschung zur Genialität untersucht Faktoren wie kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale, Motivation und Umwelteinflüsse, die zur Entwicklung genialer Leistungen beitragen.
So untersuchte etwa Simonton (2000) die Beziehung zwischen Kreativität und Genialität und argumentiert, dass Genialität nicht nur auf hoher Intelligenz basiert, sondern auch auf außergewöhnlicher Kreativität und Produktivität. Seine Studie zeigt, dass geniale Individuen oft eine Vielzahl von Ideen produzieren, von denen nur wenige bahnbrechend sind. Kaufman & Beghetto (2009) entwickelten das „Four-C Model of Creativity“, das verschiedene Ebenen kreativer Leistung unterscheidet, von alltäglicher bis hin zu genialer Kreativität. Ihre Forschung betont die Bedeutung der Entwicklung kreativer Fähigkeiten über die Zeit. Renzulli (2016) präsentierte das „Three-Ring Conception of Giftedness“, das überdurchschnittliche Fähigkeiten, Aufgabenverpflichtung und Kreativität als Schlüsselelemente für außergewöhnliche Leistungen identifiziert, wobei diese Studie die Komplexität der Faktoren unterstreicht, die zu Genialität beitragen. Ericsson et al. (1993) schließlich argumentierten in ihrer einflussreichen Studie, dass Genialität weniger auf angeborenen Talenten als auf jahrelanger gezielter Übung („deliberate practice“) beruht. Ihre Forschung betont die Bedeutung von harter Arbeit und Ausdauer für außergewöhnliche Leistungen und unterstreicht damit die Aussage Edisons, die am Beginn dieses Artikel steht.
Literatur
Ericsson, K. A., Krampe, R. T. & Tesch-Römer, C. (1993). The role of deliberate practice in the acquisition of expert performance. Psychological Review, 100, 363-406.
Kaufman, J. C. & Beghetto, R. A. (2009). Beyond big and little: The four c model of creativity. Review of General Psychology, 13, 1-12.
Renzulli, J. S. (2016). The three-ring conception of giftedness: A developmental model for promoting creative productivity. In S. M. Reis (Ed.), Reflections on gifted education (pp. 55-86). Prufrock Press.
Simonton, D. K. (2000). Creative development as acquired expertise: Theoretical issues and an empirical test. Developmental Review, 20, 283-318.