Grooming bezieht sich auf einen Prozess, bei dem eine Person (häufig ein Erwachsener) eine andere (häufig ein Kind oder Jugendlicher) gezielt manipuliert, um Vertrauen aufzubauen und die Opfer auf sexuelle oder missbräuchliche Handlungen vorzubereiten. Dieser Prozess kann physische, emotionale und psychologische Manipulation umfassen und findet oft über einen längeren Zeitraum statt. Grooming ist dabei eine Methode, die von Tätern verwendet wird, um die Zustimmung des Opfers zu erlangen oder um die Kontrolle über das Opfer zu sichern. Es kann sich um eine schrittweise Annäherung handeln, bei der der Täter das Opfer in eine Position bringt, in der es weniger wahrscheinlich ist, sich gegen den Missbrauch zu wehren oder darüber zu sprechen. Die wichtigsten Merkmale sind dabei:
- Vertrauensaufbau: Der Täter schafft eine enge Beziehung zum Opfer, um dessen Vertrauen zu gewinnen.
- Isolation: Der Täter isoliert das Opfer von seinem sozialen Umfeld, um Kontrolle auszuüben.
- Sexualisierte Sprache oder Verhalten: Der Täter führt das Opfer in unangemessene sexuelle Themen oder Aktivitäten ein.
- Verheimlichung: Häufig wird das Opfer dazu gebracht, den Missbrauch zu verbergen oder zu entschuldigen, und es wird eine Atmosphäre des Schweigens erzeugt.
Grooming kann langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Opfers haben, einschließlich Angst, Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und gestörten Bindungen. Die Opfer können Schwierigkeiten haben, die Situation zu erkennen oder Hilfe zu suchen, da sie durch den Prozess des Vertrauensaufbaus und der Manipulation des Täters in eine Position gebracht wurden, in der sie sich mit dem Missbrauch überfordert fühlen.
Literatur
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