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Informationsverweigerung

    Informationsverweigerung – Information Avoidance – bezeichnet das bewusste Ignorieren oder Meiden von Informationen, auch wenn diese nützlich oder kostenlos sind und keine strategischen Überlegungen dahinterstehen. Diese Verhaltensweise kann aus verschiedenen psychologischen, sozialen und emotionalen Gründen entstehen. Sie ist eng mit dem Konzept des „Ostrich-Effekts“ verbunden, bei dem Menschen unangenehme oder belastende Informationen bewusst ignorieren, ähnlich wie der Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt. Diese Taktik kann kurzfristig psychologische Vorteile bieten, wie die Vermeidung von Angst, Scham oder Enttäuschung. Sie schützt etwa vor der Konfrontation mit negativen Wahrheiten, wie bei einer unheilbaren Krankheit oder betrügerischem Verhalten in einer Beziehung.

    Jedoch kann Informationsverweigerung auch schädlich sein, wenn sie zu gefährlichen Entscheidungen führt, etwa in gesundheitlichen Kontexten wie bei der Weigerung, ein HIV-Testergebnis abzurufen. Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass Menschen dazu tendieren, Informationen, die ihren Überzeugungen widersprechen, abzulehnen oder zu entwerten. Dies führt häufig zu einer Verstärkung bestehender Überzeugungen, was als Polarisierung bezeichnet wird. In politischen oder gesellschaftlichen Diskussionen, wie etwa beim Thema Klimawandel, vermeiden Menschen oft Informationen, die ihre Weltanschauung infrage stellen könnten. Statt das Verständnis zu erweitern, verstärken sie ihre ursprüngliche Position, was die Spaltung innerhalb der Gesellschaft weiter vertieft.

    Informationsverweigerung stellt also nicht nur eine individuelle Schutzstrategie dar, sondern kann auch tiefgreifende gesellschaftliche und zwischenmenschliche Auswirkungen haben, die zu Fehleinschätzungen und Konflikten führen.

    Anmerkung: Manchmal stecken Strauße tatsächlich den Kopf in den Sand – aber nicht, um sich zu verstecken. Zunächst werden die Eier in Mulden im Boden abgelegt, die eine Tiefe von bis zu 30 cm erreichen können. Die Bewachung der Eier wird abwechselnd vom männlichen und vom weiblichen Straußen übernommen, wobei das Männchen tagsüber und das Weibchen nachts die Eier bewacht. Während der Bewachung kann es vorkommen, dass der Vogel die Eier umdreht und Eidechsen oder Nagetiere entfernt, die sich in den Löchern eingenistet haben, um die Wärme auszunutzen.Somit ist festzustellen, dass Strauße während der Brutzeit regelmäßig den Kopf in den Sand stecken, während sie gefährliche Situationen durch Wegrennen oder Zutreten lösen. In einigen Fällen wird der Boden im Umfeld nach Nahrung durchwühlt, während in anderen Situationen der Kopf auf den Sand gelegt wird, um sich auszuruhen und zu schlafen.

    Literatur

    Golman, R., Hagmann, D. & Loewenstein, G. (2017). Information Avoidance. Journal of Economic Literature, 55, 96–135.


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