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Prädestinationalismus

    Es kommt nicht darauf an, was euch passiert, sondern wie ihr darauf reagiert.
    Epiktet

    Der Prädestinationsglaube, oft auch Prädestinationalismus genannt, ist eine theologische Lehre, die besagt, dass Gott das Schicksal aller Menschen von Anbeginn der Zeit festgelegt hat, d. h., dass Gott bereits im Voraus bestimmt hat, wer in den Himmel kommt und wer in die Hölle.

    Kernpunkte des Prädestinationsglaubens ist die unbedingte Erwählung, d. h., Gott wählt bestimmte Menschen aus, um errettet zu werden, ohne dass diese Wahl von irgendwelchen menschlichen Voraussetzungen oder Verdiensten abhängt, die Verwerfung, d. h., Gott verdammt andere Menschen zur ewigen Verdammnis, ebenfalls unabhängig von deren Handlungen. Das alles bedeutet letztlich die göttliche Souveränität, denn Gott hat die absolute Kontrolle über alles Geschehen, einschließlich der menschlichen Entscheidungen. Die Frage nach der menschlichen Freiheit ist dabei eine der umstrittensten innerhalb des Prädestinationsglaubens, wobei einige Vertreter argumentieren, dass die menschliche Freiheit eingeschränkt oder sogar aufgehoben ist, während andere versuchen, eine Vereinbarkeit von göttlicher Vorsehung und menschlicher Freiheit herzustellen.

    Der Prädestinationsglaube hat eine lange Geschichte und wurde von verschiedenen Theologen und Philosophen vertreten, darunter Augustinus von Hippo, Johannes Calvin und Martin Luther. Er spielte eine wichtige Rolle in der Reformation und beeinflusste die Theologie protestantischer Kirchen, insbesondere des Calvinismus. Der Prädestinationsglaube wurde und wird von vielen Theologen und Philosophen kritisiert, denn sie argumentieren, dass diese Lehre mit der Vorstellung eines gerechten Gottes unvereinbar sei und die menschliche Verantwortung für das eigene Handeln in Frage stelle. Andere werfen dem Prädestinationsglaube vor, zu einer fatalistischen Weltanschauung zu führen.

    Gegenpositionen zum Prädestinationsglaube sind unter anderem der Arminianismus, der die Bedeutung des freien Willens und die Möglichkeit betont, sich durch Glauben und gute Werke für die Erlösung zu qualifizieren, und der Pelagianismus, wobei diese Lehre die Ansicht vertritt, dass der Mensch durch eigene Anstrengungen zur Vollkommenheit gelangen kann und dass die Gnade Gottes lediglich eine Unterstützung ist.


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