Im Jahr 2023 wurde in den Medien über eine weit verbreitete Amnesie nach Konzertbesuchen der Fangemeinde der Sängerin Taylor Swift berichtet. Das Phänomen der Post-Konzert-Amnesie ist ein Zustand, bei dem Menschen sich nach einem Konzertbesuch nur noch bruchstückhaft an das Erlebte erinnern können. Experten vermuten, dass dieses Vergessen auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, darunter die Überstimulation der Sinne während eines Konzerts, die emotionale Intensität des Erlebnisses, möglicher Alkohol- und Drogenkonsum, Schlafmangel und die Erschöpfung sowie die selektive Aufmerksamkeit des Gehirns.
Diese Gedächtnislücke ist nach Ansicht von Carroll et al. (2023) vermutlich ein neurologisches Phänomen, das durch eine zeitlich begrenzte, variable retrograde Amnesie und eine dichte anterograde Amnesie gekennzeichnet ist, und mit der transienten globalen Amnesie übereinstimmt. Eines der wichtigsten Merkmale der transienten globalen Amnesie ist, dass sie im Allgemeinen ältere Menschen betrifft, was jedoch nicht bedeutet, dass sie in der jüngeren Bevölkerung nicht vorkommt.
Um diesem Vergessen entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Strategien wie etwa das bewusste Erleben des Konzerts, die Wiederholung und Reflexion des Erlebten nach der Veranstaltung, das Erstellen visueller Erinnerungshilfen wie Fotos oder Videos, das Sammeln von Souvenirs und gegebenenfalls der mehrfache Besuch desselben Konzerts. Die Post-Konzert-Amnesie ist offenbar ein natürlicher Prozess, bei dem das Gehirn Informationen filtert und nur die wichtigsten Eindrücke langfristig speichert, um sich vor Überlastung zu schützen.
Literatur
Carroll, Nathan, Soha, Salman,- Athanasios, Amira, Perez, Joseph, Fitzsimmons, Adriana & Peltier, Morgan (2023). Here And Then Swiftly Gone: Taylor Swift-Induced Amnesia – A Literature Review and Exploratory Hypothesis For a Rare Phenomenon in Youth.
WWW: https://www.researchgate.net/publication/374545116_Here_And_Then_Swiftly_Gone_Taylor_Swift-Induced_Amnesia_-_A_Literature_Review_and_Exploratory_Hypothesis_For_a_Rare_Phenomenon_in_Youth (23-10-30)
Hinweis: Bei diesem Phänomen bzw. Begriff handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Konstrukt, das in Lifestyle-Magazinen und in der Ratgeberliteratur herumgeistert, also um keinen genuin wissenschaftlich-psychologisches Fachbegriff. Solche Begriffe werden aber dann hier aufgenommen, wenn sie Beziehungen zu klassischen psychologischen Phänomenen aufweisen bzw. eine gewisse Verbreitung gefunden haben.