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Malediktologie

    Die Malediktologie, auch Schimpfwortforschung genannt, ist ein Teilgebiet der Psycholinguistik, Soziolinguistik und Psychologie, das sich mit dem Fluchen und Schimpfen beschäftigt. Die Malediktologen gehen davon aus, dass Fluchen, Verwünschungen und Schimpfwörter zum menschlichen Leben gehören und ein wichtiger Bestandteil der Sprache sind, wobei Schimpfwörter sogar eine Selbstschutzfunktion haben können, indem sie handgreiflichen Auseinandersetzungen vorbeugen.

    Die Malediktologen gehen davon aus, dass Fluchen, Verwünschungen und Schimpfwörter zum menschlichen Leben gehören und ein wichtiger Bestandteil der Sprache sind. Sie untersuchen unter anderem, wie und warum Menschen fluchen, welche Funktionen das Fluchen hat, wie das Fluchen in verschiedenen Kulturen und Sprachen gehandhabt wird und wie sich der Gebrauch von Schimpfwörtern im Laufe der Zeit verändert hat. Früher waren Schimpfwörter oft religiöser Natur und dienten dazu, anderen den Zorn Gottes anzudrohen, während in der Neuzeit Schimpfwörter zunehmend sexuelle oder vulgäre Inhalte haben. Malediktologen untersuchen derzeit unter anderem, wie sich der Gebrauch von Schimpfwörtern in den sozialen Medien verändert, wie Schimpfwörter in Werbung und Marketing eingesetzt werden und welche Auswirkungen die Verwendung von Schimpfwörtern beispielsweise in Kunst und Literatur hat.

    Die Malediktologie ist eine relativ junge Disziplin, die sich in den letzten Jahren zunehmender Aufmerksamkeit erfreut, wobei sie dazu beiträgt, das Verständnis von Sprache und Gesellschaft zu vertiefen und wirft zusätzlich Fragen zur Freiheit der Meinungsäußerung und zu sozialen Normen auf. Die Verwendung von Schimpfwörtern unterscheidet sich in verschiedenen Kulturen und Sprachen, wobei in einigen Kulturen Schimpfwörter tabu sind und nur in sehr bestimmten Situationen verwendet werden. In anderen Kulturen sind sie hingegen weit verbreitet und werden in der Alltagssprache verwendet.

    Für Kinder gehören viele Vulgarismen und Schimpfwörter zum Grundwortschatz, denn sie reden so über normale Vorgänge, d. h., diese Wörter werden also nicht zur verbalen Aggression, sondern einfach zum Sprechen benutzt.

    Das Fluchen hat eine Reihe von Funktionen, die sich in verschiedene Kategorien unterteilen lassen:

    • Expressive Funktionen, das dazu dient, Emotionen wie Wut, Ärger, Frustration oder Schmerz auszudrücken.
    • Konstruktive Funktionen, denn Fluchen kann dazu verwendet werden, um Aufmerksamkeit zu erregen, eine Beziehung zu anderen aufzubauen oder eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

    Manche Forscher sehen in Kraftausdrücken auch deutliche Parallelen zu Tierlauten, denn sie glauben, dass sich das Fluchen und Schimpfen im Lauf der Evolution aus ihnen entwickelt haben könnte und den Übergang zwischen dem bloßen Vokalisieren und der menschlichen Sprache gebildet hat.

    Der Begriff stammt übrigens vom lateinischen „maledicere“ – „Schimpfen“ und wurde ins Englische „Malediction“ übernommen, was soviel wie „Fluch“ heißt. Gegründet und geprägt wurde die Malediktologie durch den Philologen und Schimpfwortforscher Reinhold Aman; seither untersuchen Malediktologinnen und Malediktologen die psychologischen, soziologischen, linguistischen und neurobiologischen Aspekte des Fluchens.

    Literatur

    Aman, Reinhold (Hrsg.) (1996). Opus Maledictorum. A Book of Bad Words. New York: Marlowe & Co.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Malediktologie (21-11-16)


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