Co-Rumination – ein Grübeln zu zweit – bezeichnet ein Kommunikationsmuster, bei dem Menschen wiederholt über ihre Probleme, Sorgen oder negativen Gefühle sprechen, oft mit einer anderen Person. Im Gegensatz zum konstruktiven Austausch, der dazu dient, Probleme zu lösen oder Unterstützung zu finden, führt Co-Rumination dazu, dass die Beteiligten sich gegenseitig in einem Kreislauf negativer Gedanken und Gefühle bestätigen und verstärken. Dieses Kommunikationsmuster ist eine Form von Overthinking. Es wird eine Problemlage exzessiv besprochen, spekuliert und problematische Aspekte werden wiederholt aufgegriffen und mit einem negativen Fokus beleuchtet. Manchmal geschieht dies auch mit mehreren Gesprächspartnern, die durch unterschiedliche Sichtweisen ein Problem sogar komplizieren können. Es ist wichtig, dass die Beteiligten sich bewusst sind, dass subjektive Bewertungen vermieden werden sollten, es sei denn, sie sind klar als solche gekennzeichnet. Einige Menschen geraten in eine Art Problemtrance und verlieren sich immer tiefer im Strudel des Problems und der negativen Affektlage, was das Problem noch komplizierter machen kann.
Co-Rumination tritt in verschiedenen Kontexten auf, wie zum Beispiel in Freundschaften, Partnerschaften oder Familien. Besonders bei jungen Menschen ist es häufig zu beobachten, da diese in der Regel noch Schwierigkeiten haben, mit Problemen und negativen Gefühlen umzugehen. Co-Rumination kann zwar dazu beitragen, dass sich die Betroffenen verstanden und unterstützt fühlen, jedoch kann es auch dazu führen, dass sie sich in ihren Problemen festfahren und ihre Stimmung sich verschlechtert. Es ist wichtig, eine Balance zwischen dem Austausch von Problemen und der Suche nach Lösungen zu finden. Typisch für diesen negativen Aspekt ist die ausführliche Diskussion von Problemen und negativen Gefühlen sowie der Fokus auf die negativen Aspekte. Lösungsorientierung fehlt in diesen Gesprächen oft. Dies kann zu verstärkten Angst- und depressiven Symptomen führen, Schwierigkeiten bei der aktiven Bewältigung der Probleme verursachen und zu einer generellen Verschlechterung der sozialen Beziehungen sowie der Verstärkung negativer Gedankenmuster führen. Co-Rumination kann in engen Freundschaften oder zwischen Familienmitgliedern auftreten, bei denen eine hohe emotionale Intimität vorhanden ist.
Experten betrachten Co-Rumination als problematisch, da sie schlechte Stimmung und depressive Erkrankungen verstärken kann. Einige Experten sprechen vom sogenannten ‚Hefeteig-Effekt‘ dieser Denkweise. Diese kann dazu führen, dass negative Stimmungen durch kreisendes Denken verstärkt werden, ohne dass eine Lösung in Sicht ist.
Literatur
Rose, A. J. (2021). The Costs and Benefits of Co-Rumination. Child Development Perspectives, 15, 176-181.
Rose, A. J., Glick, G. C., Smith, R. L., Schwartz-Mette, R. A. & Borowski, S. K. (2017). Co-Rumination Exacerbates Stress Generation among Adolescents with Depressive Symptoms. Journal of abnormal child psychology, 45, 985–995.