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Tierpsychologie

    Tierpsychologie – auch Veterinärpsychologie – ist ein älterer Begriff der Ethologie, der durch die inzwischen überwiegend physiologische Ausrichtung der Verhaltensforschung etwas missverständlich geworden ist und deshalb nicht mehr verwendet wird. Im deutschsprachigen Raum hatte die Tierpsychologie Ende des 19. Jahrhunderts in bewusster Analogie zur Humanpsychologie vorübergehend wissenschaftliche Bedeutung erlangt, als man sich verstärkt darum bemühte, das innere Erleben von Tieren zu analysieren, zu verstehen und praktisch zu berücksichtigen. Noch in den späten 1930er Jahren wurde die Tierpsychologie in den bibliographischen Klassifikationen des Universitätsfaches Psychologie in Deutschland als eigenständiges Fachgebiet geführt und in die Nähe der Entwicklungsbiologie gerückt.

    Die Ethologie oder Verhaltensforschung ist ein Teilgebiet der Biologie und untersucht das entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Verhalten einer Art vorwiegend in ihrer natürlichen Umgebung, wobei die Ethologie den Menschen als Teil aller tierischen Lebewesen betrachtet und ihm daher keine Sonderrolle zuweist. Als vergleichende Verhaltensforschung sucht sie vor allem den stammesgeschichtlich (phylogenetisch) determinierten Anteil im tierischen Verhalten zu ermitteln, etwa in Bezug auf Instinkte oder angeborene Auslösemechanismen.

    Ohne fundierte ethologische Kenntnisse, ohne das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen und genetischen Strukturen ist keine sinnvolle Verhaltensanalyse, geschweige denn Verhaltenstherapie bei Tieren möglich. Die Weiterentwicklung der Emotions-, Kognitions- und Befindlichkeitsforschung bei Tieren erlaubt heute einen ganz anderen Zugang zu den Persönlichkeiten und den daraus resultierenden Verhaltensweisen von Tieren, denn Tiere haben Gefühle und höchst individuelle Befindlichkeiten und Charakterzüge, die zu sehr unterschiedlichen Anpassungsleistungen und Lösungsstrategien im Alltag führen. Obwohl nur das Verhalten von Tieren beobachtet werden kann und das Erleben ein subjektives Phänomen ist, das Außenstehenden nicht zugänglich ist, erlauben wissenschaftliche Beobachtungen und Untersuchungen des tierischen Verhaltens indirekt auch Analogieschlüsse auf das Erleben. Physiologische Parameter, labormedizinische und medizintechnische Untersuchungen oder Experimente der Pharmakologie objektivieren das Verhalten und schlagen eine Brücke zwischen Erleben und Verhalten, so dass auch Emotionen und Motivationen bei Tieren ermittelt werden können. Im Gegensatz zum subjektiven Erleben ist das Verhalten von Tieren für den Beobachter objektiv wahrnehmbar und gut beschreib- und messbar.

    Heute wird die Bezeichnung Tierpsychologie sowohl von Verhaltensforschern als auch von Humanpsychologen als irreführend angesehen, da aus humanpsychologischer Sicht die Bezeichnung Tierpsychologie fragwürdig ist, da die Psychologie als Wissenschaft vom Erleben, Verhalten und Bewusstsein des Menschen auf Tiere nicht anwendbar ist, da nur Verhalten beobachtet werden kann, so dass die Bezeichnungen Ethologie und Verhaltensbiologie zutreffender sind. In den letzten Jahren taucht der Begriff jedoch wieder vermehrt in der Literatur auf, was vor allem auf die neuropsychologische Forschung zurückzuführen ist.

    Einige Beispiele für Untersuchungen aus dem Bereich Tierpsychologie.

    Literatur

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tierpsychologie (14-12-12)
    https://www.mtn-akademie.at/hoof-paw-training/was-ist-tierpsychologie/ (22-12-12)


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