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Demarkationsproblem

    Das Demarkationsproblem – auch Abgrenzungsproblem genannt – bezieht sich auf die Frage, wie eindeutige und objektive Kriterien zur Unterscheidung von wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen bzw. pseudowissenschaftlichen Aussagen festgelegt werden können. Dieses Problem wurde und wird insbesondere im Kontext der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftstheorie diskutiert und wurde erstmals von dem österreichischen Physiker und Philosophen Karl Popper in den 1930er Jahren formuliert.

    Die Frage nach der Abgrenzung von Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft ist komplex und hat viele theoretische und praktische Implikationen. Karl Popper hat bekanntlich vorgeschlagen, dass eine Theorie dann wissenschaftlich ist, wenn sie falsifizierbar ist, was nichts anderes bedeutet, als dass es prinzipiell möglich sein sollte, jede Theorie durch empirische Beobachtungen zu widerlegen. Andere Philosophen haben vorgeschlagen, dass Wissenschaft sich durch andere Eigenschaften auszeichnet, wie z.B. ihren empirischen Charakter, ihre methodische Konsistenz oder ihre Abwesenheit von Metaphysik, aber auch dann bleibt unklar, ob diese Eigenschaften ausreichen, um Wissenschaft von Nicht-Wissenschaft zu unterscheiden.

    Das Abgrenzungsproblem ist aber nicht nur eine relevante akademische Frage, sondern auch von immenser gesellschaftlicher und politischer Bedeutung, denn noch schwerer als das Abgrenzungsproblem selbst wiegt die ihm zugrunde liegende Frage: Was ist überhaupt das Besondere an der Wissenschaft? Warum hat sie eine besondere epistemologische Autorität? Warum gibt es einen breiten Konsens darüber, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden? Das Problem mit dieser Frage ist, dass es zunächst so aussieht, als könnte man sie schnell beantworten, bis man versucht, ein Kriterium zu finden, mit dem man Wissenschaft von Pseudowissenschaft unterscheiden kann. Das Abgrenzungsproblem steht gewissermaßen im Zentrum der Wissenschaftsphilosophie, und es ist einigermaßen unbefriedigend, dass auf diese zentrale Frage seit mehr als 100 Jahren keine relevante Antwort gegeben werden kann, was gerade in Zeiten offensichtlicher Wissenschaftsfeindlichkeit von gesellschaftlicher Bedeutung ist.

    Vermutlich kann man mit einiger Sicherheit sagen, dass dieses Problem unlösbar ist, da es letztlich zu einem Zirkelschluss führt, denn woher weiß man gerade in diesem speziellen Fall, dass das Demarkationsproblem wirklich unlösbar ist?

    Vermutlich lässt sich das Abgrenzungsproblem aus Sicht der Psychologie auf die psychologische Grundfrage zurückführen: Was kann ein Lebewesen von der Welt wissen, wenn es doch selbst Teil dieser Welt ist?


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