Die Ethologie bzw. Humanethologie oder Verhaltensforschung ist ein Teilgebiet der Biologie und untersucht das entwicklungsgeschichtlich signifikante Verhalten einer Art vorwiegend in ihrer natürlichen Umgebung, wobei die Ethologie den Menschen als Teil aller tierischen Lebewesen betrachtet und ihm daher keine herausragende Rolle zuschreibt. Als vergleichende Verhaltensforschung sucht sie vor allem den stammesgeschichtlich (phylogenetisch) bestimmten Anteil im tierischen Verhalten zu ermitteln (AAM, Deszendenztheorie, Instinkt).
Ein wichtiges Ziel der Humanethologie ist die Suche nach Verhaltensweisen des Menschen, die in unterschiedlichsten Kulturen in annähernd gleicher Ausprägung vorkommen. Diese Position widerspricht in Teilen psychologischen Ansichten, denen zufolge Menschen vor allem durch Erziehung bzw. durch Lernen in ihrer Entwicklung bestimmt werden. Inzwischen hat sich jedoch der vermittelnde Standpunkt durchgesetzt, dass angeborene Grundlagen des Verhaltens wie etwa die Steuerung der Gesichtsmuskeln beim Lächeln und erlernte Verhaltensmuster gemeinsam das menschliche Verhalten formen. Durch Erziehung und Kultur werden dann angeborene Grundlagen, die sozial und psychohygienisch vorteilhaft sind, zum Teil verstärkt, andere , die das soziale Zusammenleben erschweren können, und werden kulturell abgeschwächt und unterdrückt.
Die Ethologie kam unter anderem über John Bowlbys Untersuchungen zur Mutter-Kind-Beziehung in die Entwicklungspsychologie. Die Ethologie entwickelte dabei drei Konzepte, die für die Entwicklungspsychologie wichtig sind: artspezifisches, angeborenes Verhalten, Entwicklung und Lerndisposition. Die Ethologie im Rahmen der Entwicklungspsychologie hat vor allem das Ziel, angeborene Verhaltensbestandteile zu identifizieren.