Der Begriff Idiographie – auch Ideographie oder Idiographik – verweist in der Psychologie auf eine bestimmte Herangehensweise bei der Untersuchung von individuellen Menschen, um auf deren einzigartige Eigenschaften und Merkmale hinzuweisen. Im Gegensatz zur Nomothetik, die sich auf die Entwicklung allgemeiner Gesetzmäßigkeiten und Theorien konzentriert, zielt die Idiographie darauf ab, das Individuum in seiner Einzigartigkeit zu verstehen. Man konzentriert sich dabei auf die Beschreibung und Analyse der individuellen Merkmale, Verhaltensweisen, Erfahrungen und Lebensgeschichten eines Menschen.
Der idiografische Ansatz kann in verschiedenen Bereichen der Psychologie angewendet werden, einschließlich der klinischen Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Sozialpsychologie und Entwicklungspsychologie. Dieser Ansatz bezieht sich auf die Methode, bei der Forscher versuchen, ein umfassendes Verständnis für die individuellen Unterschiede und Merkmale einer Person zu entwickeln, ohne notwendigerweise allgemeingültige Schlussfolgerungen für die Gesamtheit der Menschheit zu ziehen. Die Idiographie spielt eine wichtige Rolle in der klinischen Psychologie, denn in der Diagnostik ist es oft wichtig, ein umfassendes Verständnis der individuellen Geschichte und der einzigartigen Merkmale eines Menschen zu entwickeln, um eine angemessene Behandlung zu planen.
In der Psychologie gibt es eine anhaltende Diskussion über die Spannung zwischen nomothetischen und idiographischen Ansätzen. Die Wahl zwischen nomothetischen und idiographischen Ansätzen hängt von der Forschungsfrage und den Zielen einer Studie ab, wobei einige Bereiche der Psychologie verwenden sowohl nomothetische als auch idiographische Ansätze, um ein umfassenderes Bild des menschlichen Verhaltens und Erlebens zu erhalten. In der Psychologie gibt es aber auch oft eine Balance zwischen der Verwendung von idiographischen und nomothetischen Ansätzen, je nach den spezifischen Forschungszielen und Fragen. Während die Idiographie dazu beiträgt, die Einzigartigkeit eines jeden Menschen zu erfassen, sind nomothetische Ansätze wichtiger, um allgemeine Prinzipien und Theorien zu entwickeln, die auf eine breite Bevölkerung angewendet werden können.