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Radikale Akzeptanz

    In der Psychologie versteht man unter dem Konzept der radikalen Akzeptanz die innere Bereitschaft, die Realität so anzunehmen, wie sie ist, mit all ihren Höhen und Tiefen, was aber auch bedeutet, all den Schmerz, die Frustration und Traurigkeit zu akzeptieren, diese nicht zu hinterfragen oder sich nicht gegen sie aufzulehnen. Radikale Akzeptanz basiert dabei auf der Vorstellung, dass das Leiden nicht direkt vom Schmerz kommt, sondern von der Bindung an den Schmerz, und wenn man sich gegen etwas wehrt, was man nicht ändern kann, dann verstärkt man seine negativen Emotionen und Gefühle. Radikale Akzeptanz solle es hingegen ermöglich, sich von diesen Emotionen zu lösen und sie als Teil des Lebens zu akzeptieren, wobei radikale Akzeptanz eine hilfreiche Strategie sein kann, um mit schwierigen Lebensumständen umzugehen, etwa mit Trauer, Verlust, Angst und anderen negativen Erfahrungen.

    Merkmale radikaler Akzeptanz sind also die Bereitschaft, die Realität so anzunehmen, wie sie ist, ohne Widerstand oder Ablehnung, die Fähigkeit, negative Emotionen und Gedanken zu beobachten, ohne sich von ihnen kontrollieren zu lassen, wobei der Fokus auf dem liegen sollte, was man beeinflussen kann, und die Loslösung von dem, was man nicht beeinflussen. Radikale Akzeptanz kann Menschen dabei helfen, aus der Spirale negativer Gedanken und Emotionen auszusteigen, die oft mit dem Widerstand gegen die Realität einhergehen, um sich selbst und anderen gegenüber mit Mitgefühl zu begegnen und zu erkennen, dass es nicht immer möglich ist, alles zu ändern.

    Radikale Akzeptanz beruht auf einem Konzept aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT), die von der Psychologin Marsha M. Linehan entwickelt wurde, wobei diese Therapieform ursprünglich für die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen entwickelt worden war, aber auch bei anderen emotional instabilen Zuständen und schwierigen Emotionsregulationsproblemen eingesetzt wird. In dieser sollten Therapie Menschen lernen, ihre gegenwärtige Realität vollständig zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten, zu verurteilen oder zu versuchen, sie zu ändern, wenn sie in einer Situation sind, die sie nicht ändern können. Dies bedeutet nicht, dass man sich mit einer ungesunden oder schädlichen Situation abfinden soll, sondern vielmehr, dass man die Tatsache akzeptiert, dass bestimmte Dinge in diesem Moment außerhalb der eigenen Kontrolle liegen.

    • Gedanken- und Gefühlsbeobachtung: In dieser Übung beobachtet man seine Gedanken und Gefühle ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen bzw. versucht, sie einfach als vorbeiziehende Wolken zu betrachten.
    • Wertearbeit: In dieser Übung identifiziert man seine Werte und überlegt, wie man diese in seinem Leben leben kann, sich also auf das zu konzentrieren, was man beeinflussen kann, und sich von dem zu lösen, was man nicht beeinflussen kann.
    • Selbstmitgefühl: In dieser Übung zeiget man für sich selbst Verständnis und Mitgefühl für seine negativen Erfahrungen.

    Siehe auch die Akzeptanz- und Commitmenttherapie.

    Ein typisches Beispiel sind die Erinnerungen an die eigene Kindheit. Wenn man sich mit den dunklen Seiten der eigenen Kindheit auseinandersetzt, kommen oft heftige Gefühle hoch, die man aber nicht als Schwäche betrachten sollte, die es zu überwinden gilt, sondern man sollte seinen Gefühlen Raum geben. Dabei sollte man Mitgefühl für das innere Kind entwickeln, denn nur das kann helfen, die alten Wunden heilen zu lassen. Versuchen Sie, das innere Kind zu trösten, denn es braucht liebevolle Zuwendung. Suchen Sie einen Freund oder eine Freundin für das innere Kind. Bestätigen Sie dem inneren Kind, dass es wertvoll ist, dass es stärker ist, als es glaubt, und dass es liebenswert ist, so wie es ist – auch ohne besondere Leistungen erbringen zu müssen. Wie jede zwischenmenschliche Beziehung braucht auch die Beziehung zum inneren Kind Zeit und Geduld, und es ist wichtig, regelmäßig mit ihm in Kontakt zu bleiben, denn es braucht Liebe, Fürsorge und Verständnis, damit es positive Erfahrungen machen und frühere Verletzungen überwinden kann.

     


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