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Rebooting

    Im Zusammenhang mit Suchtverhalten im Internet, insbesondere bezogen auf exzessive Nutzung sozialer Medien, Online-Spiele oder Pornografie, hat sich der Begriff Rebooting – neu starten – entwickelt, um die Idee zu beschreiben, dass man eine Phase der Abstinenz oder der starken Einschränkung von Aktivitäten einlegt, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und mögliche negative Auswirkungen zu reduzieren.

    Dabei handelt es sich jüngst auch um Programme, bei denen vor allem heterosexuelle Männer (überwiegend Teenager und junge Erwachsene) zur sexuellen Abstinenz aufgerufen werden. Insbesondere in den USA gibt es eine große Anti-Pornografie-Bewegung, einerseits aus religiösen, ideologischen aber auch konspirativen Gründen. In dieser Bewegung wird das Nutzen pornographischer Inhalte mit einer Sucht gleichgesetzt, d. h., wer also Pornografie konsumiert, ist abhängig und muss geheilt werden. Dabei listen die Rebooting-Programme eine große Bandbreite angeblicher negativer Effekte von Masturbation, Pornos und sogar von sexuellen Gedanken auf. Diese führen angeblich zu erektilen Dysfunktionen, Abgeschlagenheit und einem geringen Selbstwertgefühl. Ziel des Rebootings ist es, einen längeren Zeitraum abstinent zu bleiben und damit die Gesundheit wieder neu zu starten, wobei eine Möglichkeit dafür ist z. B. der „Monk Mode“, bei dem neunzig Tage auf jegliche sexuelle Handlung (Masturbation, Sex, Fantasien, sexuelle Gedanken usw.) verzichtet werden soll. Der Erfolg – aber auch Rückfälle – werden mit der Online-Community in speziellen Foren geteilt.

    Rebooting ist ein Begriff, der ursprünglich aus der Informatik stammt und sich auf das Neustarten oder Zurücksetzen eines Computers oder Systems bezieht, um es in einen stabilen und funktionsfähigen Zustand zu bringen. In den letzten Jahren hat der Begriff jedoch auch eine metaphorische Bedeutung in Bezug auf persönliche Verhaltensänderungen erhalten, insbesondere im Zusammenhang mit Suchtverhalten.

    Literatur

    Prause, Nicole & Binnie, James (2022). Reboot/NoFap Participants Erectile Concerns Predicted by Anxiety and Not Mediated/Moderated by Pornography Viewing. Journal of Psychosexual Health, 4, 252-254.
    Stangl, W. (2023, 22. Juli). Machen Pornokonsum und Masturbation krank? Stangl notiert …
    https://notiert.stangl-taller.at/zeitgeistig/machen-pornokonsum-und-masturbation-krank/.
    Wacks, Yehuda, Lazar, Aryeh & Sommerfeld, Eliane (2023). The Moderating Effect of Religiousness on the Relation Between Sexual Guilt and Shame and Well-Being Among Jewish Religious Single Men. Archives of Sexual Behavior, 52, 1549-1559.
    https://www.doccheck.com/de/detail/articles/43978-hand-anlegen-verboten-wer-kommt-muss-gehen (23-07-21)


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