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Paläopsychologie

    Paläopsychologie ist die Psychologie des prähistorischen Menschen, seines Sozialverhaltens, seiner Handlungsintelligenz, seines Abstraktionsvermögens und seiner künstlerischen Kreativität. Es handelt sich dabei um einen Rückbezug psychologischer Erkenntnisse auf den vorgeschichtlichen Menschen, vor allem ausgehend von archäologischen Funden, wie Grabbeigaben, Zeichnungen, Gebrauchsgegenständen, anhand derer man versucht, die psychischen Eigenheiten der damaligen Menschen und Menschenähnlichen zu rekonstruieren.

    Die heutigen Menschen unterscheiden sich von Steinzeit-Menschen nur wenig, denn ihr archaisches Denken war bereits zur Abstraktion fähig und erfüllte zwei Funktionen: Es interpretierte zum einen Unerkanntes, Neues, Nicht-Gewusstes in seiner Ähnlichkeit oder in Analogie zu Bekanntem, zum anderen identifizierte es das Selbst mit der eigenen Gruppe.

    Nach Stubbe & Frenken (2023) gibt es einige wichtige Indizien für seine beachtliche Intelligenz: Die Schädelkapazität des Neandertalers lag zwischen 1200 bis 1750 Kubikzentimeter, war also größer als die des modernen Homo sapiens, was eine hochwertige Ernährung erforderte. Die Menschen konnten sich auch in Eiszeiten mit Tierfellen und Zelten genügend schützen. Auch die Herstellung und der Gebrauch verschiedenster Werkzeuge können als Indiz einer entwickelten Handlungsintelligenz gewertet werden. Wahrscheinlich benutzten Frühmenschen Feuer bereits seit etwa 1,8 Millionen Jahren, und zwar als Wärmespender, zum Kochen, zum Schutz vor Raubtieren, zur Treibjagd, zur Landrodung und für Lagerfeuer wohl mit sozialer Funktion. Höhlenmalereien, Figuren, Masken, Schmuckstücke belegen weiters eine hohe Ästhetik und verdeutlichen die bedeutende Rolle der Kunst in prähistorischen Gesellschaften. Tiere wurden häufig realistisch in fast photographischem Stil, Menschen jedoch systematisiert-verfremdet dargestellt, was ein typisches Stilelement der Steinzeit-Kunst darstellt.

    Paläopsychologie ist nach Ansicht von C. G. Jung das Studium der primären Urbilder bzw. der archaischen Rudimente der Seele (Archetypen), wobei er in seiner Analytische Psychologie den Begriff für das Studium der primären Urbilder aus den tiefsten Schichten der Seele benutzte.

    Literatur

    Stubbe, Hannes & Frenken, Ralph (Hrsg.) (2023). Paläopsychologie – Erleben, Verhalten und künstlerische Gestaltungen des prähistorischen Menschen. Pabst.
    https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/palaeopsychologie (21-04-09)


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