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Proximity Bias

    Der Begriff Proximity Bias – auch distance bias – bezeichnet jene kognitive Verzerrung oder Voreingenommenheit, bei der Menschen dazu neigen, Informationen oder Ereignissen, die ihnen räumlich oder zeitlich nahe sind, mehr Bedeutung beizumessen, wobei sich diese Verzerrung auf verschiedene Bereiche des Denkens und der Entscheidungsfindung auswirken kann, einschließlich der Art und Weise, wie Menschen Informationen verarbeiten, Urteile fällen und Vorlieben entwickeln. In Bezug auf Informationen bedeutet der Proximity Bias, dass Menschen dazu neigen, den Informationen, die ihnen am nächsten liegen oder am leichtesten verfügbar sind, mehr Gewicht zu geben, was dazu führt, dass sie aktuelle Ereignisse überbewerten bzw. Informationen aus ihrer direkten Umgebung bevorzugen, anstatt eine umfassendere Perspektive einzunehmen. Vor allem bei Menschen, die ständig von einer Flut von Informationen und Nachrichten umgeben sind, kann der Proximity Bias dazu führen, dass wir wichtige Aspekte übersehen oder verzerrte Ansichten entwickeln.

    Der Proximity Bias kann auch bei sozialen Urteilen auftreten, denn Menschen haben tendenziell eine größere Affinität zu Personen, die ihnen räumlich oder sozial nahe sind, und neigen dazu, diese Personen positiver zu bewerten oder ihnen mehr Vertrauen entgegenzubringen. Dies kann zu Vorurteilen oder Diskriminierung führen, wenn Menschen andere aufgrund ihrer geographischen oder sozialen Nähe bevorzugen und Menschen, die weiter entfernt sind, schlechter einschätzen oder sogar abwerten.

    Um den Proximity Bias zu vermeiden, hilft es aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, um eine ausgewogenere und umfassendere Perspektive einzunehmen, etwa durch das Aufsuchen unterschiedlicher Informationsquellen, das Erweitern des sozialen Netzwerks oder das bewusste Hinterfragen von Urteilen und Vorlieben geschehen.

    Der Proximity Bias ist auch eine große Herausforderung bei der Zusammenarbeit in in Betrieben, denn so kann der Proximity Bias im betrieblichen Alltag unter anderem dazu führen, dass Mitarbeitende im Homeoffice benachteiligt werden oder sich zumindest benachteiligt fühlen. Es gibt meist eine Tendenz von Führungskräften, Mitarbeiter, die ihnen räumlich nahe stehen, zu bevorzugen oder bevorzugt zu behandeln, sodass Manager, die davon betroffen sind,  Remote-Mitarbeiter als weniger engagiert ansehen könntenals ihre Kollegen im Büro  (shirking from home). Führungskräfte sollten sich daher vor der Annahme hüten, dass Mitarbeitende, die im Büro anwesend und somit sichtbarer sind, zwangsläufig produktiver, loyaler oder effektiver sind als diejenigen, die außerhalb ihrer Sichtweite arbeiten. Eine Umfrage der Society for Human Resource Management ergab, dass zwei Drittel der Vorgesetzten, die Remote-Mitarbeiter beaufsichtigen, der Meinung waren, dass diese eher ersetzbar sind als Mitarbeiter vor Ort. Die Umfrage ergab auch, dass 42 % der Vorgesetzten bei der Zuweisung von Aufgaben manchmal auf die Fernarbeitskräfte vergessen.

    Literatur

    https://www.techtarget.com/whatis/feature/Proximity-bias-explained-Everything-you-need-to-know (23-05-12)


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